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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Kerl.« Fred schwieg und hing einige Sekunden seinen Gedanken nach, bis Breckoff ihn zum Weitersprechen veranlaßte. »Also, die Lagunenmannschaft trug ein Match gegen die Holzfäller aus. Ich arbeitete damals in der Stadt und spielte darum gegen die Lagune. Wie immer war Marvin der Kapitän seiner Mannschaft, und er gewann die Auslosung. Er wollte als Schläger beginnen. Als erste schickte er Ted Jukes und Harry, den Speier - der Junge konnte nichts trinken, ohne daß ihm sofort übel wurde-, aufs Spielfeld. Ted Jukes schaffte über dreißig Läufe, als Harry ausschied. Nun kam Marvin selbst als Schläger. Dann wurde ich als Baller eingesetzt, und bei dem ersten Ball, den ich ihm schickte, berührte er die Mallinie. Eins mußte man Marvin lassen - er war zwar ein großer Angeber, aber auch ein guter Schläger. Zweimal reklamierte ich, weil er das Bein vor das Tor stellte, aber meine Reklamationen wurden nicht anerkannt, einmal sogar von meinem Herrn Papa nicht. Schließlich schied Ted Jukes aus, weil sein Ball aus der Luft gefangen wurde. Er hatte aber bereits über vierzig Läufe und damit sehr gut abgeschnitten. Marvin stand an meinem Ende und wartete darauf, daß der nächste Schläger hereinkam. >Das nächste Mal bist du draußen<, rief ich ihm zu.«
    Fred machte eine kurze Pause und zündete sich in der hohlen Hand eine Zigarette an.
    »Den nächsten Ball verfehlte er, und ich hätte um ein Haar sein Tor getroffen. Der Schuß war nicht besonders scharf gewesen, und es wurmte ihn gewaltig. Dann schickte ich ihm noch einen sehr lässigen Ball, um ihn in Sicherheit zu wiegen, und er schlug ihn mit aller Kraft zurück. Ich sah ihn wie einen Kometen auf mich zukommen und versuchte, ihn zu fangen, aber es war hoffnungslos. In dem Bruchteil einer Sekunde, bevor mich der Ball mit voller Wucht in den Leib traf, sah ich an Marvins Gesichtsausdruck, daß er es mit Absicht getan hatte.«
    »Dann wurdest du vom Platz getragen und kamst ins Krankenhaus«, fügte Lew hinzu.
    »Ein nettes Früchtchen«, meinte Breckoff.
    »Als ich das Krankenhaus verlassen konnte, war er nicht mehr da«, schloß Fred deprimiert. »Marvin konnte einfach nicht fair kämpfen.«
    »Stimmt.« Lew nickte und verfiel in Schweigen.
    »Wie kam er denn mit den Mädchen aus?« fragte Bony.
    »Sie meinen mit Rose Jukes und Sadie Stark? Er behandelte sie wie Dreck - genau wie alle anderen in Timbertown. Aber Jas schien den Mädchen sogar zu gefallen. Ob weiß oder schwarz - alle waren sie hinter Marvin her, wie wenn er ein Filmstar gewesen wäre.«
    Bony überlegte einen Augenblick, ob es vielleicht günstiger sei, an Stelle von Lew, den alten erfahrenen Buschmann, seinen Sohn Fred mitzunehmen, aber dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Lew und Fred hatten zwei verschiedene Bilder von Marvin gezeichnet, zumindest Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln. Für diese Eingeborenen war er nie ein Held gewesen, und ihnen gegenüber hatte er sich wohl auch gar nicht erst die Mühe gemacht, diesen Eindruck zu erwecken. Ein Kedic! Das war er immer gewesen.
    Mit Deckenrollen und wohlgefülltem Proviantsack verließen Bony und Lew kurz vor Mitternacht das Camp am Hügel. Der Himmel war tiefschwarz, ohne Mond und Sterne. Schweigend legten sie den Weg zurück und erreichten gegen zwei Uhr die Blockhütte. Hier legten sie eine Rast ein, rauchten und füllten den fünfzehn Liter fassenden Kanister mit Wasser.
    In Anbetracht des leichten Windes, der von Osten kam, hatten sie sich entschlossen, die Küste eine Meile westlich von Australiens Fronttür zu erreichen. Vor allem der richtige Zeitpunkt war wichtig - sie mußten ihr Versteck vor Tagesanbruch erreichen, durften aber auch nicht zu früh da sein, bevor ein eventueller Besucher Marvins nicht zur Lagunenfarm zurückgekehrt war.
    Bony ließ Lew vorangehen, da der Neger diese Gegend wie seine Westentasche kannte. Er folgte ihm dichtauf und stolperte nicht ein einziges Mal über eine Wurzel oder eine Bodenunebenheit. Als sie bei den Büschen am Kliff angekommen waren, legte Lew seine Last ab und flüsterte Bony zu, hier die Morgendämmerung abzuwarten.
    Bony, der den Wasserkanister schleppte, willigte nur zu gern ein. Sie ließen sich vor einem Teestrauch nieder, wagten aber nicht, zu rauchen.
    »Wie weit sind wir von dem Kliffpfad hinter der Fronttür entfernt?« fragte Bony.
    »Gut anderthalb Meilen. Wir machen uns beim allerersten Morgengrauen auf den Weg, und das wird schon spät genug sein.«
    »Und Sie kennen dort

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