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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Stelle, an der Matt gestanden hatte, als ein Unbekannter, der dann schließlich im Teestrauch verschwunden war, versucht hatte, ihr Gespräch zu belauschen. Es war die Stelle oben am Riff hinter Australiens Fronttür.
    Bony richtete sich auf. Gewohnheitsmäßig zog er Zigarettenpapier und Tabak aus der Tasche.
    »Um welche Zeit war das?« fragte er betont gleichgültig.
    »Um zwei Uhr neunzehn. Zuerst ging das Licht schräg nach oben, als wolle jemand den Weg weisen. Dann kam es direkt auf mich zu, heller als ein Stern. Danach war es nicht mehr zu sehen. Ich möchte wetten, daß jemand vom Strand herauf kam.«
    »Sie scheinen sehr optimistisch zu sein, nachdem Sie gestern erst zwei Shillinge gewonnen haben«, meinte Bony lächelnd, zündete sich die Zigarette an und bohrte das Streichholz sorgfältig in den sandigen Boden. »Unser Unbekannter könnte ja auch aus einem Teestrauch oder dahinter hervorgekommen sein. Auf jeden Fall sahen Sie die Taschenlampe und die Schiffslichter gleichzeitig?«
    »Ganz recht.«
    »Es ist kein Schiff in der anderen Richtung vorbeigekommen?«
    »Nein. Übrigens waren die Lichter des Schiffes weniger hell als das der Taschenlampe in dem Augenblick, als sie direkt nach hier gerichtet war.«
    »Sie haben also auch Nachtwache gehalten«, stellte Bony zufrieden fest.
    »Selbstverständlich. Darum lag ich ja jetzt noch im Zelt.«
    »Ich werde Sie in meinem Bericht erwähnen. Was ich Sie noch fragen wollte - ging Sadie gestern noch einmal in die Garage, um ein Paket zu holen?«
    »Nein. Um achtzehn Uhr fünfunddreißig trat sie aus der Hintertür und ging zu einem Pferch, in dem sich Kälber befanden. Dann lief sie zu einem Nebengebäude und kehrte mit einer kleinen Büchse zurück.
    »Bestimmt hat sie einem Kälbchen eine Arznei gegeben«, warf Fred ein.
    »Anschließend war sie mit Mrs. Rhudder im Garten, bis es dunkel wurde und wir nichts mehr sehen konnten.« Der Wachtmeister unterdrückte ein Gähnen.
    »Legen Sie sich jetzt wieder aufs Ohr, Tom, sonst sind Sie heute nacht nicht zu gebrauchen - und nachts scheinen Sie wirklich unentbehrlich zu sein. Übrigens - im Wagen habe ich ein paar Briefe für Sie.«
    »Vielen Dank, Insp... Nat. Ich könnte wirklich noch etwas Schlaf brauchen.« Die dunklen Augen blickten Bony forschend an. »Wir werden langsam warm, wie?«
    »Ich glaube, daß es schon sehr bald jemandem an den Kragen geht.«
    Voller Genugtuung kehrte Wachtmeister Tom Breckoff Zum Zelt zurück, um den Schlaf des Gerechten zu schlafen.
    Inzwischen studierte Bony sorgfältig mit dem Fernglas das Gelände. Ein Schiff, das bei Nacht vier Meilen vor der Küste vorbeifuhr, konnte man von hier aus gut beobachten. Fuhr es näher unter Land, war es nur dann zu sehen, wenn es die Sandbarriere der Lagune passierte. Teds Felsen wurde von den Dünen verdeckt und Australiens Fronttür durch die Teesträucher.
    Die Lösung des einen Problems schuf ein neues. Vom Hügel aus konnte man die Lagunenfarm beobachten, nicht aber das, was hinter den Dünen oder den Teesträuchern geschah. Man mußte also einen weiteren Wachtposten unter den Teesträuchern plazieren. Die Schwierigkeit war nun, daß man von dort aus zwar den Strand überblicken konnte, hingegen aber keine Ahnung hatte, ob jemand von der Lagunenfarm auf dem Kliff entlangkam. Warnte man den Posten vom Hügel aus mit einem weißen Tuch, würde man das von der Farm aus sehen können.
    »Fred«, wandte sich Bony an den jungen Eingeborenen. »Sie besuchten doch die Schule, nicht wahr?«
    »Gewiß. Ich habe das Abschlußzeugnis zu Hause.«
    »Dann passen Sie auf. Stellen Sie sich vor, ich lagere da drüben unter den Sträuchern auf dem Kliff, möchte aber von niemandem gesehen werden. Wie könnten Sie mich verständigen, falls sich jemand von der Lagunenfarm nähert?«
    »Ich könnte ein Rauchzeichen geben.«
    »Denken Sie daran - hier darf kein Rauch zu sehen sein.«
    »Dann würde ich ein Pferd nehmen und wie der Teufel zu Ihnen reiten.«
    Bony schüttelte den Kopf. Das würde zuviel Zeit kosten, meinte er.
    »Hm, wenn ich rufe, würden Sie es nicht hören, und wenn ich mit einem Tuch winke, sieht man das von der Farm aus. Wie könnte man es also machen?«
    »Fragen Sie mich nicht, Fred. Sie sind doch zur Schule gegangen. Sie besitzen doch das Abschlußzeugnis.«
    Fred lachte. »Es ist genau wie in der Rechenstunde. Der Lehrer fragt: >Wenn ein Mann mit zehn Stundenkilometern rund um die Welt läuft, wie lange braucht er, um wieder ruhig zu

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