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Bookman - Das ewige Empire 1

Bookman - Das ewige Empire 1

Titel: Bookman - Das ewige Empire 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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du dieses Ding her?«
    Â»Der Revolver ist geladen«, entgegnete Orphan mit leicht zitternder
Stimme. »Also unterlass jede plötzliche Bewegung.«
    Â»Hab ich gar keinen Zweifel dran, dass er geladen ist«, sagte Jack.
»Hör mal, Kumpel, worum geht’s denn?« Nachdem er einen Blick auf die Waffe
geworfen hatte, sah er Orphan unverwandt an. »Bitte steck doch dieses Ding
weg.«
    Â»Wo ist er?«, presste Orphan hervor.
    Â»Wo ist wer?«, erwiderte Jack, über dessen Gesicht ein entsetzter
Ausdruck huschte. Da wusste Orphan, dass er sich nicht geirrt hatte.
    Â»Wo ist der Bookman?«
    Â»Nimm die Waffe runter, Orphan!«
    Â»Wo ist er?«, wiederholte Orphan, der den Revolver unbeirrt auf
Jacks Brust richtete. Obwohl es Orphan widerstrebte, seinen Freund zu bedrohen,
ließ er die Waffe nicht sinken.
    Â»Bitte«, sagte Jack in hilflosem Ton. Dann machte er einen Schritt
nach vorn, hob die Arme und öffnete den Mund, um etwas zu sagen …
    Und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Er gab eine Statue ab, der es gänzlich an Anmut fehlte. Die Arme
reckten sich unbeholfen empor, die geöffneten Lippen schienen nach Luft zu
schnappen, und sein einer Fuß schwebte ein Stück über dem Boden.
    Â»Jack?«, sagte Orphan verunsichert.
    Sein Freund gab keine Antwort.
    Orphan steckte den Revolver ins Halfter. Er hätte ihn ohnehin nicht
benutzt. Vorsichtig trat er auf Jack zu und berührte ihn am Arm, der steinhart
war. Dann hielt er seinem Freund die Hand vor den Mund, konnte jedoch nicht den
geringsten Atemhauch spüren.
    Â»Was zum …?«
    Orphan wich zurück. Das Zimmer kam ihm auf einmal sehr klein und
beengend vor, die Bücher auf den Regalen starrten ihn verschlagen an.
    Die Sorge um seinen Freund veranlasste ihn, wieder an Jack
heranzutreten und die Hand auszustrecken, um seinen Puls zu überprüfen …
    In diesem Augenblick erwachte Jack aus seiner Starre, und sein
angehobener Fuß landete voller Wucht auf dem Orphans. Orphan verspürte einen
brennenden Schmerz und hörte mit Übelkeit erregender Deutlichkeit, wie einige
dünne Knochen brachen.
    Jacks Arm sauste nach unten, seine Finger ballten sich zur Faust,
die wiederum mit Orphans Nase Kontakt aufnahm. Orphan taumelte zurück.
    Und prallte mit dem Rücken gegen ein Bücherregal, was ebenfalls sehr
schmerzhaft war. Sein Hut fiel ihm vom Kopf. Dann regneten Bücher auf ihn
herab, Band um Band, erst vereinzelt, aber schließlich in einem wahren
Sturzbach. Blindlings schlug er um sich, ohne jedoch etwas zu treffen.
Unablässig prasselten Bücher auf ihn herab, auf den Kopf, die Schultern, die
Arme.
    Er blinzelte den Schweiß weg, der ihm in die Augen gelaufen war, und
versuchte, dem Bücherregen zu entkommen. Da tauchte wie aus dem Nichts Jacks
Fuß auf und versetzte ihm einen heftigen Tritt gegen die Rippen. Orphan stieß
einen lauten Schmerzensschrei aus.
    Â»Was machst du denn da?«, rief er, doch
allmählich schwante ihm etwas, das auch ihn einen Moment erstarren ließ.
    Dann sank er in einer Ecke des Raums zu Boden. Jack kam drohend auf
ihn zu, mit reglosem Gesicht und ohne ein Wort zu sagen. Seine Augen starrten
Orphan an, ohne ihn wahrzunehmen. Denn Jack, begriff Orphan, den gab es nicht
mehr.
    Abermals trat Jack zu, verfehlte Orphans linke Kniescheibe und traf
stattdessen das Schienbein. Ein unerträglicher Schmerz durchzuckte seinen
Körper, vor seinen Augen explodierten Sterne, unter denen er flüchtig einen
großen roten, blinkenden Stern zu erblicken meinte.
    Er schloss die Augen, das Licht der Sterne erlosch. Als er die Augen
wieder öffnete, stand Jack mit erhobenem Fuß vor ihm, um erneut zuzutreten und
Orphan den Rest zu geben. Automatisch tasteten seine Finger nach dem Halfter,
zogen den Revolver heraus und spannten den Hahn. Jacks Fuß senkte sich …
    â€¦ und Orphan drückte ab.

16
In der Bibliotheca Librorum Imaginariorum
    â€¦ du kannst ihn würgen,
Hast du erst seine Bücher: mit ’nem Klotz
Den Schädel ihm zerschlagen, oder ihn
Mit einem Pfahl ausweiden, oder auch
Mit deinem Messer ihm die Kehl’ abschneiden.
Denk dran, dich erst der Bücher zu bemeistern,
Denn ohne sie ist er nur so ein Dummkopf,
Wie ich bin, und es steht kein einz’ger Geist
Ihm zu Gebot. Sie hassen alle ihn
So eingefleischt wie ich. Verbrenn ihm nur
Die Bücher! …
    William Shakespeare, Der

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