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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Fingern und lächelte. »Alice?«
    Sie reagierte auf diese Form der Anerkennung mit einem höflichen Lächeln und einem Knicks. »Vielen Dank, Sir, die bin ich. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden.«
    »Gewiss.« Erst als sich das Hausmädchen umdrehte, bemerkte Wellington die metallisch glänzenden Gelenkschäfte, die ihre Beine bildeten, und das leichte Humpeln beim Gehen. In der Stille des Flurs vernahm er das pumpende Geräusch winziger Kolben.
    »Wirklich außergewöhnlich«, kommentierte er, wobei er gegen den Drang ankämpfen musste, ihre Röcke anzuheben, um die Prothesen genauer in Augenschein zu nehmen.
    Da die Morgensonne in die Wohnung schien, kam Wellington diesmal auch in den Genuss der Einzelheiten von Eliza Brauns privater Zuflucht. Offenbar sammelte sie erlesene Antiquitäten und Statuetten. Wie war es möglich, dass eine dermaßen harsch auftretende Geheimagentin, und eine Kolonistin noch dazu, einen so feinen Geschmack entwickelt hatte? Aber sie war ohnehin keine Frau ihrer Zeit.
    Alice rief in das sonnendurchflutete Empfangszimmer hinein: »Verzeihung, Madam?«
    »Alice«, entgegnete Elizas Stimme sanft, aber dennoch bestimmt. »Versuch es bitte noch einmal.«
    Das Hausmädchen hielt inne, räusperte sich und sagte dann: »Verzeihung, Miss Braun?«
    »Ausgezeichnet. Was gibt es denn?«
    »Mr. Books ist eingetroffen.«
    »Wunderbar.« Sie seufzte. »Führ ihn herein.«
    Alice knickste abermals und bedeutete Wellington, ihr in den Salon zu folgen.
    »Ich muss unbedingt wissen – o mein Gott! «
    An und für sich hatte er sie ohne Umschweife über ihr bemerkenswertes Dienstmädchen und ihre luxuriöse Wohnstätte ausfragen wollen, doch was ihn im Salon erwartete, legte schlagartig jede Tätigkeit seines Verstandes lahm.
    Elizas Stimme hallte in dem kleinen, sonnigen Raum ein wenig nach, zusammen mit dem sanften Plätschern von Wasser. »Books, sollte dies das erste Mal sein, dass Sie eine Frau in einer Badewanne sehen, dann müssen wir Sie wahrlich häufiger unter Menschen bringen.«
    Mit einer Hand vor den Augen wandte sich Wellington der Stimme zu. »Womöglich existiert in den Kolonien eine andere Vorstellung von Sitte und Anstand, aber wenn Sie bitte so freund…«
    »Welly«, schnitt sie ihm das Wort ab, »solange Sie in meiner Wohnung sind, stehen Sie auf neuseeländischem Boden.« Sie deutete auf den Tisch neben ihrer Badewanne. »Na los, ziehen Sie sich einen Stuhl heran und genießen Sie ihr Frühstück. Es sei denn … « Und auf ihre Pause hin spähte Wellington durch seine Finger. Sie schürzte die Lippen auf diese besondere Art, die ihm unangenehm war und ihn zugleich verunsicherte. »… Sie möchten sich lieber zu mir gesellen?«, gurrte sie und schnippte Badewasser in seine Richtung.
    Während er noch versuchte, eine angemessene Antwort zu formulieren, lotste ihn jemand zu einem Stuhl. Das kaum wahrnehmbare Zischen von Kolben sagte ihm, dass dieser Jemand Alice sein musste. Langsam nahm er die Hand von den Augen, und tatsächlich, da stand sie, nahezu ungerührt angesichts der Tatsache, dass sich ihre Herrin auf der anderen Seite vom Frühstückstisch eines Bades erfreute. »Bitte sehr, Sir: Toast und Marmelade, zwei Eier und Schinken. Greifen Sie auch ruhig bei den Bücklingen und dem Kedgeree ordentlich zu. Ich hole Ihnen derweil ein Tässchen frisch gekochten Tee.«
    Mit einem weiteren etwas unbeholfenen Knicks kehrte Alice in die Küche zurück.
    »Ein entzückendes Mädchen«, bemerkte Eliza. »Erinnert mich ein wenig an mich selbst, als ich in ihrem Alter war.«
    »Hatten Sie als kleiner Teufelsbraten etwa Messingbeine?«, fragte er und butterte seinen Toast.
    Seine Kollegin bedachte ihn mit einem listigen Lächeln. »Ach, das ist Ihnen aufgefallen, ja? Ein weiteres Beispiel für den genialen Erfindungsreichtum von Axelrod und Blackwell.« Eliza sah ihn eindringlich an. »Sie haben für mich ein paar unbezahlte Überstunden gemacht. Ein kleiner Auftrag von mir. Einer, von dem Sound nichts weiß, und es wäre mir sehr lieb, wenn das auch so bliebe.«
    Wellington schluckte zunächst einen Bissen warmen Toast herunter, bevor er antwortete. »Ich verstehe, aber wo sind Sie eigentlich auf sie gestoßen?«
    »Im Armenhaus.« Eliza rückte das kleine Handtuch über ihren Augen zurecht und planschte ein bisschen mit dem Wasser. Ein zarter Duft von Bergamotte kitzelte Wellington in der Nase. »Sie wurde bei einem Fabrikunfall verletzt, was sie allerdings nicht davon abhalten konnte,

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