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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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machte einen schnellen, zischenden Knicks und zog sich ins Schlafzimmer zurück.
    »Sie müssen wissen, wie sehr ich es genieße, zur Musik zu baden.« Eliza ließ sich tiefer in die Wanne gleiten.
    Wellington schnalzte mit der Zunge und betätigte einen Hebel auf der polierten Messingtafel, woraufhin sich eine von Zahnrädern angetriebene Aufnahmevorrichtung öffnete, groß genug für die Walze, die er aus seiner Tasche hervorholte. Er legte die Walze in die Halterung, wo sie einrastete und sogleich mit einem leisen Surren im Inneren verschwand.
    »Und welche musikalische Auswahl haben Sie für unser heutiges Badefrühstück getroffen?«, wollte Eliza wissen.
    »Verdis Macbeth «, antwortete er.
    Eliza schwieg einen Moment, dann holte sie tief Luft und seufzte schwer. »Dann weiß ich wohl schon, wie das ausgeht. Erst stiften ihn die Hexen zu der Tat an, dann lassen sie ihn auf dem Trockenen sitzen, und am Ende verliert der schottische König seinen Kopf an Macduff.«
    »Was Sie gleich hören werden«, Wellingtons Stimme übertönte den Lärm der Handkurbel, »ist eine hochmoderne, neue Adaptation. In dieser Inszenierung rettet Macbeth ritterlich das Leben einer Maori-Kriegerin, die während des Finales auf die Bühne stolpert.«
    Das Wasser schwappte, und diesmal korrigierte Eliza ihn mit allem Nachdruck. »Ich bin zwar in Neuseeland zur Welt gekommen, Books«, begann sie energisch, »aber ich bin keine Maori – zumindest nicht dem Blute nach.«
    Das Einschalten des Phonographen trug ihm einen kurzen, pfeifenden Dampfstrahl ein, woraufhin der feine Mechanismus leise anfing zu klicken. Doch plötzlich schallten ihm aus den Zwillingstrichtern derart rasende Klänge entgegen, dass er zusammenzuckte.
    »Die Tonregler sind auf der linken Seite, Books!«, rief Eliza über das Getöse hinweg.
    Ganz so, wie er es bei dem Auralspektiv gemacht hatte, justierte er die Einstellungen und verlangsamte die Geschwindigkeit der Walze. Unter Zisch- und Klicklauten veränderte sich der verzerrte Klang, und es kristallisierten sich Stimmen heraus, die tief in ein Gespräch verstrickt waren, während im Hintergrund Verdis Macbeth gespielt wurde.
    Lautes Geplätscher, und dann fragte Eliza: »Dieses verrückte Gerät von Ihnen hat das Gespräch gestern Abend aufgezeichnet?«
    Wellington drehte sich zu ihr um. »Das Auralspektiv hat lediglich … « Ihm versagte die Stimme, als er versehentlich einen Blick auf Elizas Allerwertesten erhaschte, kurz bevor dieser hinter einem Handtuch verschwand.
    »Hat lediglich was , Welly?«, bohrte sie nach und wickelte sich in das Handtuch, ehe sie hinter einen Paravent schlüpfte. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Pardon, ich habe nur gerade die – Lautstärke – an Ihrem Phonographen eingestellt. Ich bin nicht vertraut mit Ihren« – er räusperte sich – »Feinabstimmungen.« Hastig drehte er sich wieder zu dem Abspielgerät um und versuchte, den unerwarteten – und nichtsdestoweniger ergötzlichen – Anblick aus seiner Erinnerung zu streichen, der ihm soeben zuteilgeworden war. Versuchte es und scheiterte. »Das Auralspektiv kann nicht nur bestimmte Geräusche herausfiltern, sondern sie auch für die Allerwertesten – ich meine für alle Welt – auf handelsüblichen Phonographenwalzen speichern.«
    »Tatsächlich?«, fragte Eliza. »Das ist ja … « Dann ächzte sie: »Faszinierend!«
    »Geht es Ihnen da hinten gut, Eliza?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Alles – bestens.« Als Wellington hörte, wie offenbar die Schnüre eines Korsetts festgezurrt wurden, folgerte er daraus, dass Alice wohl zurückgekehrt war. »Ich zwänge – mich nur – in meinen Kampfanzug. Bitte – fahren Sie fort!«
    »Angesichts der hohen Qualität Ihrer Schalltrichter, müsste das Gespräch ebenso klar und deutlich wiedergegeben werden, wie wir es durch das Auralspektiv in der –«
    »Olivia«, knisterte Devanes Stimme aus den Trichtern, »nimm dich gefälligst zusammen! Kopf hoch! Beschäme meine Familie nicht noch mehr, als du es ohnehin schon tust.« Ein abfälliges Schnauben und dann: »Um Gottes willen, wisch dir den Speichel vom Gesicht!«
    »Zu dem Zeitpunkt haben Sie die Loge verlassen«, erklärte Wellington, »um dem Abend in Ihrer gewohnt subtilen Manier ein Ende zu bereiten.«
    »Fangen Sie damit gar nicht erst an, Welly«, warnte Eliza von der anderen Seite des Paravents.
    Es folgte das Klicken einer sich schließenden Tür, und Devanes Stimme erklang von Neuem. »Ist die Hinzuziehung

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