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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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dieser … Ausländerin … wirklich notwendig, Dr. Havelock?«
    »Sie ist lediglich ein Werkzeug«, erwiderte er kühl, »und wie so viele Werkzeuge in einem Arbeitsschuppen kann sie demjenigen sehr gefährlich werden, der nicht vernünftig damit umzugehen weiß. Das sollten Sie lieber im Hinterkopf behalten, wenn Sie das Wort an sie richten, Bartholomew.« Havelock hielt kurz inne, dann fuhr er an Olivia gerichtet fort: »Also, Olivia, Sie wollten uns gerade über die passenden Initianden für dieses Wochenende in Kenntnis setzen.«
    »Ja«, begann sie, wobei ihre Stimme noch immer ein wenig zitterte. Doch nach einem tiefen Atemzug schien Olivia ihre Fassung wiedererlangt zu haben. »Vier Paare stehen dieses Wochenende zur Überprüfung an. Zunächst die Collins, Barnabus und Angelique. Keine Kinder. Nach einigen Hinweisen aus der Bruderschaft gilt Barnabus als ein Mann, auf den man ein Auge werfen sollte.«
    »Sein Spezialgebiet?«, fragte Havelock dazwischen.
    »Finanzen. Die Kanzlei Harcourt & Sturgis hat ihn direkt von der Universität zu sich geholt.« Sie zögerte kurz, dann fügte sie hinzu: »Ein offizielles Empfehlungsschreiben gab es nicht.«
    »Harcourt & Sturgis, ohne eine Empfehlung?« Sein Tonfall hatte sich nur um eine kleine Nuance verändert, aber Havelock klang ehrlich beeindruckt.
    »Dann sind da noch die Fairbanks, Harold und Delilah. Ihre Familie besaß eine Branntweinbrennerei.«
    »Also stammt Harolds Vermögen von seiner Ehefrau? Wie konnte er dann unsere Aufmerksamkeit erregen?«
    »Harold hat expandiert und an verschiedenen Orten neue Brennereien eingerichtet. Zwei weitere – seine schärfsten Konkurrenten – kaufte er dazu. Der eine veräußerte den Markennamen seiner Familie sofort. Der andere … stand kurz nach Harolds ausgeschlagenem Angebot vor dem Ruin. Aufgrund eines Skandals, bei dem es um ihn und seine Sekretärin ging. Seine männliche Sekretärin.«
    »Offenbar ein sehr ambitionierter Mann, dieser Harold«, räumte er ein.
    »Und zudem ein sehr wohlhabender«, ergänzte Devane.
    »Nun zu den St. Johns. Wie es scheint, haben sie einen recht guten Stand in der Textilbranche. Ganz reizende Leute, nach allem, was wir über sie wissen.«
    »Ach, reizende Leute, Olivia?« Devane hatte seine Frau zwar nicht angefahren, aber die süßliche Verachtung war trotz des Knisterns und des blechernen Klangs seiner aufgezeichneten Stimme kaum zu überhören. »Dann erzähl uns doch noch ein bisschen mehr von deiner Einschätzung. Du hältst sie also für eine entzückende Bereicherung der Bruderschaft?«
    Auf einmal kamen Wellington die sanften Knack- und Zischlaute der Walze, die nicht mit einer Kurbel, sondern mit Zahnrädern angetrieben wurde, regelrecht ohrenbetäubend vor. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie drückend die Stille – trotz Verdis machtvoller Opernmusik – in der Loge der Verschwörer gewesen sein musste.
    »Zu guter Letzt«, fuhr Olivia eingeschüchtert fort, »wäre da noch Major Nathaniel Pembroke mit seiner Frau Clementine. Zwei Kinder. Ein mit diversen Orden ausgezeichneter Soldat aus einer Familie von Militärs, die bis auf die Zeit von Königin Elisabeth zurückreicht.«
    »Ach ja?«, höhnte Devane. »War einer seiner Vorfahren etwa Pulverjunge bei der Schlacht gegen die Armada?«
    Olivia räusperte sich und erwiderte kleinlaut: »Er sagt, seine Abstammung ließe sich bis zu einem Kommandanten zurückverfolgen, der nur vier Ränge unter Drake stand. Und aus den alten Aufzeichnungen geht hervor, dass ein Schiff der Flotte tatsächlich einen Kapitän namens Lord Pembroke hatte. Dem Major ist es bemerkenswert gut gelungen, den Ruf seiner Familie aufrechtzuerhalten. Er könnte der jüngste Soldat werden, der je den Rang eines Generals erlangt.«
    Schallend lachte Havelock auf. »Eine herrliche Auswahl von Initianden, die uns gewiss ein schönes Wochenende bescheren wird.«
    »Ein schönes Wochenende«, stimmte Devane zu, »vorausgesetzt, die Ehefrauen sind nicht so hochnäsig wie der letzte Schwung.«
    Plötzlich ein unverständliches Gestammel von Olivia, gefolgt von einem Schrei im Hintergrund. Die Musik schien das improvisierte Drama auf der Bühne zu begleiten.
    »Nun denn«, begann Dr. Havelock, und seine Stimme ließ nicht das geringste Interesse an der Oper erkennen, »wie mir scheint, hat Giuseppe seit der letzten Aufführung einige Neuerungen in das Stück eingearbeitet.«
    Devanes Tonfall verriet, dass er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

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