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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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deutete einladend zu den langen Gaslaternenreihen, die sich bis weit in die Dunkelheit erstreckten. Er spürte am Kinn einen Muskel zucken, nur für einen Moment. Als er die Führung begann, klangen seine Worte selbst für seine Ohren einstudiert: »Willkommen im Archiv. In diesem Bereich des Ministeriums katalogisieren wir alle Fallnotizen und zugehörigen Asservate. Natürlich gibt es in einigen Jahren mehr zu tun als in anderen, doch am Ende unseres Rundwegs liegen die Anfänge und damit die Grundfesten des Ministeriums.«
    Er sah zu Agentin Braun hinüber, die den Hals reckte und an den Regalen hinaufstarrte.
    »Das müssen Hunderte von Fallakten sein«, sagte sie schließlich staunend.
    »Tausende«, korrigierte Wellington. »Wir benötigen diesen gewaltigen Raum nicht so sehr für die Fallberichte selbst, sondern für das zugehörige Beweismaterial.«
    »Aber … wozu?«
    Wellington unterdrückte die plötzlichen Kopfschmerzen, ließ das höfliche Lächeln auf sein Gesicht zurückkehren und nickte Agentin Braun zu. »Wenn ich mich recht entsinne, hat einer Ihrer früheren Fälle Sie in die Karibik geführt.«
    »Ja, Agent Hill und ich wurden auf die Bahamas beordert, um Nachforschungen über das Verschwinden von Lord und Lady Gosswich anzustellen. Zuletzt hatte man sie gesehen in der Nähe … «
    »… des Gebietes, das Seeleuten als das Teufelsdreieck bekannt ist, ja, ich weiß. Und erinnern Sie sich an ein kleines Gerät, das Ihnen und Agent Hill auf recht bewundernswerte Weise gedient hat?«
    Brauns Augen flackerten, und das kindliche Staunen auf ihrem Gesicht stimmte ihn wieder etwas milder. »O ja! Ein raffiniertes Ding war das, eine Pyramide, wo auf der Spitze irgendetwas befestigt war.«
    Wellington winkte seinen Besuchern, ihm zu folgen, und ging tiefer in die Regalreihen hinein. Flüsternd las er die Jahrgänge ab, bis sie schließlich an ein Messingschild kamen, das von zwei Gaslampen beleuchtet wurde:
    1872
    Wellington trat an die Datenstation direkt über dem Schild, eine Bedieneinheit der analytischen Maschine ganz ähnlich der an seinem Schreibtisch. Bewusst langsam begann Wellington auf die Tasten zu drücken. Die kleine Anzeige über der Tastatur gab mit einem weichen, bernsteinfarbenen Schimmer die Buchstaben wieder, die er auswählte.
    »Und«, sagte Wellington, als er mit breitem Lächeln auf eine letzte Taste drückte, »Eingabe.«
    Tropf …
    Tropf …
    Tropf …
    Nichts geschah.
    Dr. Sound räusperte sich taktvoll und deutete auf den Monitor:
    TEUFELSDRIEECK
    »Oh, verflixt!«, fluchte Wellington. Er löschte die fehlerhafte Eingabe und tippte alles erneut ein, diesmal noch langsamer.
    TEUFELSDREIECK
    »Und«, sagte Wellington abermals, »Eingabe.«
    Diesmal erweckte die Eingabetaste das komplizierte Flaschenzugsystem über ihnen zum Leben und fügte dem Tröpfeln ein ratterndes Klicketiklack-klick-klack hinzu. Als an einer Winde schließlich ein kleiner Korb herabgelassen wurde, präsentierte er Ihnen einen Aktenordner und einen Kasten aus Kastanienholz von der Größe eines Straußeneis. Wellington griff die Schachtel heraus und nahm den Deckel ab. Zwei identische Geräte lagen darin.
    »Torschlüssel. Erlangt 1872 bei den Nachforschungen des Ministeriums zum Verbleib der 282-Tonnen-Brigg Mary Celeste .«
    »Sie meinen, wir waren vorher schon mal im Teufelsdreieck?«, fragte Agentin Braun.
    »Die Mannschaft der Mary Celeste , so haben Agenten des Ministeriums ermittelt, war an einen unterirdischen Stützpunkt im Atlantik eskamotiert worden. Unter den richtigen Bedingungen sind diese Geräte in der Lage, Äthertore zu erschaffen , die – ich glaube, Sie und Agent Hill haben sie für die Flucht von Lord und Lady Gosswich eingesetzt – die zwei Punkte in Zeit und Raum verbinden und den Benutzern einen schnelleren Übertritt von Punkt A nach Punkt B ermöglichen.«
    »Warten Sie«, warf Braun ein. »Ich weiß noch, was Agent Hill über diese Schlüssel gesagt hat. Sie kämen aus … «
    »Atlantis, ja, Agentin Braun. Eben dort ereignete sich der Fall von 1872. Bereits viele Jahrzehnte zuvor hatte das Haus Usher die Kontrolle über den unterirdischen – oder um genau zu sein, unterseeischen – Stützpunkt an sich gerissen und sowohl Segelschiffe als auch Luftschiffe in die dunklen Tiefen gezogen.«
    »Und das war 1872?«
    »Ganz recht.« Wellington griff nach der gebundenen Akte und blätterte zu den letzten Seiten. »Der Schauplatz war zweifelsohne die Stadt Fortuna Prime, die wiederum

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