Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
Vom Netzwerk:
mit einem wahren Bastard allein gelassen.«
    »Pearson!«, rief Havelock über Wellingtons Schulter hinweg. Er warf einen Blick auf die ausgestreckte Hand, wandte sich ab und zog seine dicken Arbeitshandschuhe wieder an. »Äußerst charmant – Ihre Ritterlichkeit angesichts einer gewöhnlichen Dirne.«
    Bei dieser dreisten Herabwürdigung biss Wellington die Zähne zusammen, aber es gelang ihm, verhältnismäßig ruhig zu bleiben. »Ach, es ist nicht Miss Braun, um die ich mir Sorgen mache«, sagte er und wandte sich dem bewaffneten Butler zu. Sie hatten gerade die Laufplanke erreicht, die in den Zellenblock zurückführte, als er stehen blieb und sich noch einmal zu Havelock umdrehte. »Außerdem würde ich Ihnen empfehlen, zu den letzten Einträgen meines Notizbuches vorzublättern. Eliza D. Braun mag ja manches sein, aber ›gewöhnlich‹ ist sie nicht.«
    Wellington schob die Hände in seine Hosentaschen, drehte sich um und setzte den Rückweg zu seiner Zelle fort, wobei er leise vor sich hin flüsterte – der Countdown hatte begonnen.

Kapitel 28
    In welchem Miss Braun ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt und sich Mr. Books’ Notizbuch als nützlich erweist
    Devane lächelte wie ein Hai, und was immer kommen mochte, Eliza war froh, dass Wellington nicht dabei sein würde.
    Schon in vielen Ländern und in vielen haarigen Situationen hatte Eliza diesen Raubtierblick gesehen, als dass sie noch auf einen sauberen Tod hoffte.
    Er rückte sich einen Hocker heran und musterte sie eindringlich – zog den Augenblick in die Länge, den er ihr versprochen hatte. Devane beäugte sie von Kopf bis Fuß, mit jener Art von Forscherdrang, den Kolumbus vielleicht auf Amerika gerichtet hatte – er schätzte ab, was es da zu holen gab.
    »Ich bin richtiggehend froh, dass Sie nicht stumm sind.« Seine Stimme war leise und umgänglich, derweil er sie unablässig anstarrte. »Ich finde, meine Frauen sollten wenigstens imstande sein zu schreien.«
    Eliza neigte den Kopf zur Seite und schenkte ihm ein ebensolches Haifischlächeln: »Ich bezweifle doch sehr, dass irgendetwas, das Sie mir antun könnten, mich zum Schreien bringt. Zu meiner Belustigung beitragen? Vielleicht. Zum Lachen bringen? Höchstwahrscheinlich.«
    Auf diesen Affront zog er eine Augenbraue hoch. »Oh, ich werde meine wahre Freude an Ihnen haben. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein kleines Kätzchen mit Kampfgeist hatte.«
    »Dann sollten Sie unbedingt Neuseeland bereisen – wir haben dort Suffragetten, die liebend gern mit Ihnen allein in einem Raum wären.« Ihr Überlebensinstinkt brach sich Bahn und sagte ihr, dass sie ihn am Sprechen halten musste, während sie den Raum auf irgendetwas absuchte, das ihr einen Vorteil verschaffen konnte. Immerhin bot ihr die Vorstellung, was die beiden Kates diesem Widerling antun würden, einen gewissen Trost.
    »Die Kolonien?« Devane verzog das Gesicht, als hätte er gerade etwas Ekelerregendes gerochen. »Verdammt will ich sein, wenn ich so etwas täte!«
    »Ach, kommen Sie, Barty«, stichelte sie mit tiefer Stimme und ließ Wellingtons Jackett auf den Zellenboden gleiten. »Haben Sie – da Sie doch von reinstem britischem Blut sind – etwa Angst vor uns kleinen Wilden?« Dann nickte Eliza, als ihr der zündende Gedanke kam. »Oder haben Sie Angst, dass Sie den Kolonisten nicht das Wasser reichen können, die unverzagter, heldenhafter sind und um einiges mehr Mumm in der Hose haben als Sie? Die getan haben, wozu Sie außerstande waren, nämlich das Unbekannte wagen?«
    Das Lächeln verblasste.
    »Nun ja.« Sie seufzte und schüttelte mitleidig den Kopf. »Zu schade, dass Sie dem Niveau Neuseelands nicht gewachsen sind. Das dürfte auch der Grund sein, warum Ihre bezaubernde Ehefrau so scheu ist wie ein gehetztes Reh. Sie fürchtet, die Leute könnten von Ihren Unzulänglichkeiten erfahren.«
    Klappernd fiel der Hocker hinter ihm zu Boden, als er aufsprang, das Gesicht scharlachrot, die Halsmuskeln angespannt. Die Geschwindigkeit, mit der er sich das Skalpell griff, war beeindruckend. Er richtete das chirurgische Instrument auf sie, und trotz des matten Lichts in der Zelle glänzte die Klinge.
    »Sie ist meiner Männlichkeit nicht gewachsen«, zischte er. »Ich bin ein Mann mit vielen Gelüsten.«
    »Ach ja, Barty?«, spottete sie. »Das sagen Ihnen im East End gewiss alle Huren, solange Sie denen einen Penny extra zustecken.« Jetzt musste er nur noch einen Schritt näher kommen oder das Skalpell nach ihr

Weitere Kostenlose Bücher