Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
Vom Netzwerk:
sind meine Zwecke dermaßen grauenvoll, dass sie die Mittel nicht mehr rechtfertigen können. Die Bruderschaft weiß, wozu ich imstande bin, Sie jedoch, Wellington, wissen meine Arbeit zu würdigen . Ich habe wirklich sehr lange nach einem Gleichgesinnten gesucht.«
    »Ich verstehe«, entgegnete er. Kalter Schweiß kitzelte ihn im Nacken.
    Havelock grinste. »Die Nutzung der unerwünschten Personen für Ersatzteile mag einem Außenstehenden ein wenig barbarisch erscheinen, das muss ich wohl eingestehen, aber dieser kühne Schritt war sowohl für das Fortschreiten des Projektes als auch für das Fortbestehen der Ideale unseres Geheimbundes unerlässlich. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Empire zu bewahren und zu säubern. Doch dafür sind drastische Maßnahmen unerlässlich.
    Und das ist der Punkt, an dem Sie gebraucht werden, Wellington. Ein Geist wie Ihrer bedeutet nicht nur einen Gewinn für unsere Gesellschaft, sondern eine wahre Kostbarkeit für mich. Mein gegenwärtiger Vertrauter ist, wie Sie gewiss längst vermutet haben, Lord Devane.«
    »Ich war unsicher, ob … «
    Wellington hatte nur höflich andeuten wollen, dass De vane nichts wei ter war als der Speichellecker, den man in jeder Gruppe fand, aber Havelock fiel ihm ins Wort: »Der Mann ist ein ganz und gar heilloser Dummkopf. Ja, er leistet mir gute Dienste. Ja, er hat einen gewissen Einfluss in den richtigen Kreisen. Doch er ist und bleibt ein Protz. Er versteht etwas von der Kriegsbeute, aber das ist es nicht, was ich brauche. Ich brauche einen Vertrauten, der versteht, was alles zur Vorbereitung einer Schlacht vonnöten ist. Sie als Archivar mit einer Leidenschaft für komplexe Ordnung wissen diese Art von Vorbereitungen zu schätzen.«
    Wellington räusperte sich. »Ich nehme es an.«
    »Und das ist der Grund, warum Sie meine Aufmerksamkeit erregt haben, mein lieber Wellington. Was Ihnen sehr zugutekommt. Denn wenngleich ich Ihre Opferbereitschaft für diese wie auch immer geartete geheime Organisation, der Sie dienen, durchaus bewundere, sollten Sie eines nicht vergessen: Solange ich an Ihnen interessiert bin, werden Sie und Miss Braun am Leben bleiben. Erachten Sie das einfach als Anreiz, sich unserem Geheimbund anzuschließen.«
    »Allem Anschein nach habe ich wohl einen Platz in Ihren Reihen, Dr. Havelock. Meine Partnerin, Miss Braun, jedoch nicht.«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass wir für sie schon einen Platz finden werden, irgendwo.« Er lachte leise und fügte mit einem schiefen Grinsen hinzu: »Schließlich gilt es auch, die Bedürfnisse unserer Brüder zu stillen. Ein wenig Zähmung, und dann wird sie uns ganz vortrefflich zu Diensten sein.«
    »Dr. Havelock«, begann Wellington, »all das, was Sie mir anvertraut haben, ist überaus …« Beängstigend? Ungeheuerlich? Wahnsinnig? Stattdessen entschied er sich für: »… beeindruckend – das will ich gar nicht leugnen. Aber so ich Ihr Anliegen an mich richtig verstanden habe, werde ich Ihr überaus großzügiges Angebot jeoch ablehnen müssen. Ich wäre gezwungen, meinen einst geleisteten Eid zu brechen. Somit hätte es auch wenig Sinn, der Gesellschaft des Phönix einfach einen neuen Eid zu schwören – wie könnten Sie mir jemals glauben?«
    Havelocks Miene verfinsterte sich, aber seine Augen verrieten einen Anflug von Respekt. Jene Art von Respekt, schlussfolgerte Wellington, die man einem Gegner zollte, kurz vor dem ersten Schachzug.
    »Ein Jammer«, seufzte er. »Ich hatte mir viel davon versprochen.«
    »Ich bin Realist«, Wellington räusperte sich, »ich war doch bereits tot, als Sie mich hier heruntergebracht haben.« Der Doktor legte den Kopf schräg, aber Wellington winkte ab, als widerspräche er einem unausgesprochenen Kompliment. »Meinen Namen kannten Sie natürlich von der liebreizenden Signora – aber den Namen meiner Partnerin? Das kann vermutlich nur bedeuten, dass Sie mein Notizbuch gelesen haben.«
    »In einer halben Stunde bleibt einem nicht viel Zeit zum Lesen.«
    »Natürlich«, sagte Wellington mit einem leichten Nicken. »Abe r Sie haben gewiss genug gelesen, um meinen Charakter zu kennen.«
    Havelock nickte. »Womöglich hatte ich gehofft, Ihre Neugier zu wecken, aber wie mir scheint, habe ich Ihren Intellekt überschätzt.«
    »Nein«, erwiderte Wellington ruhig. »Sie haben meine Moral unterschätzt.« Er hielt ihm die Hand hin. »Nochmals, vielen Dank, Dr. Havelock. Jetzt würde ich sehr gern wieder in meine Zelle zurückkehren. Ich habe meine Partnerin

Weitere Kostenlose Bücher