Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)
hätte eine bessere Chance. Drei Schritte, und er wäre erledigt.
Devane griff mit der freien Hand zum Tablett und nahm sich ein Paar Handschellen. Klappernd landeten sie vor Elizas Füßen. »Eine kleine Absicherung.« Er steckte die Schlüssel in seine Tasche. »Ich mag Herausforderungen, aber nur bis zu einem gewissen Grade. Ein Mann muss wissen, wann er sich wie zu schützen hat.«
Eliza senkte den Blick und betrachtete die Handfesseln. Nach reiflicher Überlegung sah sie ihn an. »Eine Dame bevorzugt bekanntermaßen Diamanten …«
Diese Bemerkung amüsierte ihn offenbar. » Sie eine Dame? Dass ich nicht lache!« Er neigte den Lauf der Waffe ein wenig nach unten. »Ich könnte Ihnen auch einfach in den Bauch schießen. Das ist eine recht schmerzhafte Art zu sterben, aber Sie würden noch lange genug leben, um in den Genuss meiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu kommen.«
Und Devane würde das auch ohne mit der Wimper zu zucken tun. Eingedenk dessen, was sie über ihn wusste, war Blut wahrscheinlich nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste seiner Perversionen.
Eliza ließ sich Zeit, als sie die Handschellen aufhob und nach seinen Anweisungen um ihre Handgelenke legte. Eilig durchforstete sie ihre Erinnerungen nach den Lektionen, die sie von den beiden Kates gelernt hatte, nach den verschiedenen Szenarien, die sie durchgegangen waren. Die ältere Kate, deren Haar stets ordentlich frisiert war, hatte sie in drei verschiedenen Methoden unterwiesen, wie man einen Mann selbst mit gefesselten Händen außer Gefecht setzen konnte. Jedoch war keine der zu Hause einstudierten Situationen auch nur annähernd mit dieser zu vergleichen. Aus den Augenwinkeln spähte Eliza zur Pritsche. Sie rechnete allerdings nicht ernstlich damit, dass er sie in ihre Nähe lassen würde.
Sobald Devane sah, dass sie gefesselt war, verschwendete er keine Zeit mehr und kam auf sie zu. Er glitt so lautlos durch die Zelle wie eine Eule, die sich auf eine Feldmaus stürzt. Mit dem Lauf des Pounamu - Revolvers hob er Elizas Kinn an und zwang sie, ihm in die Augen zu blicken. Der kühle Kuss ihrer eigenen Waffe an der Halsschlagader war kein sonderlich angenehmes Gefühl.
Dann nutzte er die kurze Kette zwischen den Handschellen als behelfsmäßige Hundeleine und zog Eliza zur Wand hinüber, in der sich über ihrem Kopf ein »praktischer« Haken befand. Einhändig hob er sie an der Kette hoch und hängte diese über den Haken, sodass Eliza gestreckt wurde. Sie war gezwungen, auf Zehenspitzen zu stehen, um die Spannung aus ihren Schultern zu nehmen.
Zumindest hatte sie nun eine genauere Vorstellung von Devanes Körperkraft. Sie einfach so hochzuheben und noch dazu mit vorgehaltener Waffe? Kräftig und koordiniert. Das wurde ja immer besser.
Nachdem er sich von ihrer Wehrlosigkeit überzeugt hatte, trat er einen Schritt zurück und zeichnete Elizas Kinn mit dem Lauf ihrer Waffe nach. »Und jetzt, mein süßer kleiner Leckerbissen aus den Kolonien«, sagte ihr Peiniger und erschauderte leicht, als er den Lauf langsam nach unten gleiten ließ, um nun die entblößte Wölbung ihrer linken Brust nachzuzeichnen, »erhalten Sie von mir eine Lektion in gehörigem Betragen nach guter englischer Manier.«
»Ich dachte, bei euch Engländern ginge es allein darum, ein Gentleman zu sein«, kommentierte Eliza und beäugte verstohlen die Entfernung zur Pritsche, überlegte, ob sie sie erreichen konnte, wenn sie die Beine hinüberschwang.
Er kam wieder näher, sein Atem strich ihr über die Wange. »Ich kann durchaus ein Gentleman sein, wenn danach verlangt wird.« Devane verschlang sie förmlich mit seinen Blicken, als wäre sie ein Weihnachtsgeschenk und er ein ungezogener Junge, der des Nachts aus seinem Zimmer geschlichen war, um sich heimlich ans Auspacken der Pakete zu machen. »Aber für eine kleine Wilde wie Sie dürfte etwas Primitiveres vonnöten sein.«
Er riss sich das Hemd auf und hielt den Blick starr auf Elizas Dekolleté gerichtet, während er rückwärts an das Tablett herantrat. Devane ließ sich Zeit, legte ihren Revolver beiseite und nahm erneut das Skalpell zur Hand.
Sie kannte diese Sorte – solchen Typen reichte es nicht, nur Schmerzen zuzufügen, sie mussten auch Blut sehen.
Plötzlich war Devane wieder direkt vor ihr. Mit einer Hand an ihrem Hals zwang er sie, ihm in die Augen zu sehen. »Ich frage mich, ob die Damen aus den Kolonien anders schmecken als unsere.«
Sie spürte den Stich des Skalpells, und ein Tropfen Blut rann
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