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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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zumindest in diesem Moment. Und er machte auch keinerlei Anstalten zu verbergen, wie sehr es ihn aus der Bahn warf. Schließlich nippte er an seinem Wein und wurde blass. »Hinzu kommt ein anderes Problem: Der Wirt panscht den Wein mit seinem Badewasser.«
    Eliza, die ein Lachen unterdrückte, bedeutete der Kellnerin, ein großes Glas Starkbier zu bringen.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen«, brummte er, »sie war kess, genau wie Sie – aber ihre Konversation hat mich verblüfft. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, als könnten wir einfach über alles reden.«
    »Worüber haben Sie denn geredet?«
    »Oh, über die Fortschritte in der Wissenschaft, die aktuellsten Luftschiffmodelle Europas – sie war Italienerin, hatte ich das schon erwähnt? Und über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen, die Babbage und seine Leute gar nicht hatten voraussehen könn…«
    »Sie wissen, wie man die Damenwelt beeindruckt, nicht wahr, Books?«
    Er errötete und nahm einen Schluck von dem Bier, das unbemerkt vor ihm aufgetaucht war. »Nein, Miss Braun, das weiß ich nicht.«
    Dieses Geständnis traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    »Ich allein bin verantwortlich für die Entscheidungen, die ich im Leben treffe.«
    Eliza hätte nicht sagen können, ob das seine Überzeugung war oder ob er sich gerade dazu durchzuringen versuchte. Sie hielt lieber den Mund. »Ich habe meine berufliche Laufbahn im Archiv bewusst gewählt«, fuhr er fort, »und zwar aus Gründen, die ich nach wie vor für gut und richtig halte. Aber aufgrund dieser jüngst eingetretenen Wende der Ereignisse, einschließlich Ihrer Anwesenheit auf der anderen Seite meines Schreibtisches, drängt sich mir die Frage auf, an welchem Punkt ich auf Abwege geraten bin.«
    »Sie haben eben einfach was riskiert«, meinte sie.
    Er nickte mutlos. »Das habe ich wohl.«
    Elizas plötzlicher Ausbruch ließ ihn zusammenfahren. »Und nur weil irgendein hinterlistiges Flittchen Sie übers Ohr gehauen hat, halten Sie sich nun für den Hanswurst des Ministeriums?«
    Er klopfte mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Das ist noch lange kein Grund für eine derart gewöhnliche Ausdrucksweise, Miss Braun.«
    »Wie mir scheint, Books, arbeiten Sie zu hart für Königin und Vaterland. Sie vergessen dabei völlig, dass es hier draußen eine Welt gibt, die es zu erleben gilt.«
    »Ich erlebe jede Menge, Miss Braun.«
    »Ach, ja?« Eliza nahm einen langen Schluck, dann leckte sie sich genüsslich den weißen Schaum von den Lippen. »Na, dann erzählen Sie doch mal, Wellington Thornhill Books, Esquire, was machen Sie denn, um Ihren Spaß zu haben?«
    Wellington blinzelte. Es war schwer zu sagen, ob ihn nun die unerwartete Eigenart ihrer Dreistigkeit aus dem Gleichgewicht brachte oder die Bitterkeit des Schwarzbiers. »Ich halte diese Frage für äußerst unangebracht.«
    Eliza stieß einen kleinen Seufzer aus. Womöglich waren die Risse in seiner Fassade reines Wunschdenken. »Hören Sie, Welly, ich leiste treu meinen Dienst. Wir könnten einander für sehr lange Zeit am Hals haben oder schon morgen getötet werden – aber so oder so, wir sollten einander kennenlernen, wie Partner. Für den Moment müssen wir jedenfalls zusammenarbeiten.«
    »Was wir auch täten, und zwar im Archiv, wenn Sie ein wenig ehrlicher zu mir gewesen wären. Ich bin überzeugt, dass Ihre früheren Partner gegenseitiges Vertrauen als Selbstverständlichkeit angesehen haben, oder etwa nicht?« Er nahm einen kleinen Schluck von seinem Bier und stellte das Glas mit einem Anflug von Genugtuung beiseite.
    Wellington Thornhill Books, Esquire, konnte also tatsächlich die Zähne zeigen.
    »Touché, Welly. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir einander kaum kennen. Geben wir uns zumindest Mühe zu verstehen, wie der andere tickt.« Geflissentlich lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, sodass Licht und Schatten des Feuers über ihre fest verschnürten Brüste tanzten, was es ihm unmöglich machte, diese weiterhin zu ignorieren. »In meiner Freizeit lese ich gern die Dichter der Romantik. Bei Kerzenschein mit einem Glas Wein. Jetzt sind Sie an der Reihe.« Sie hob bedächtig ihr Glas und stellte es erst wieder ab, als sie es geleert hatte. Na, kannst du das überbieten?, dachte sie mit kolonistischem Stolz.
    »Ich …« Wellington stockte, spielte unschlüssig mit seinem Glas herum, trank einen maßvollen Schluck Bier und antwortete dann. »Ich sammle und bestimme tropische Käfer.«
    Nicht gerade

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