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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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ganze Treppenhaus. Doch endlich waren sie im obersten Stockwerk angekommen und standen vor der einzigen Wohnungstür. » IT ’S ALL FOR ME BEER AND TOBACCOOOOOO !!!«
    Er fummelte in seiner Westentasche nach dem Schlüssel, und es gelang ihm, Brauns Wohnungstür zu öffnen, kurz bevor der Refrain zu Ende war.
    »And across the Western Ocean I must WAAAAAAAAAAAANNNNDEEEEEERRRRRRRRR !«
    »Ja, Miss Braun, ganz genau. Ich bin fest überzeugt, Ihren Nachbarn wäre es lieber, wenn Sie in diesem Moment tatsächlich den Atlantik überquerten. So ist es brav, und weiter geht’s«, sagte er und hievte sie sich erneut über die Schulter.
    Ihr Lachen verstummte, und die Stille fühlte sich irgendwie falsch an.
    »Miss Braun?«, fragte Wellington.
    Ihr Schluchzen war zuerst kaum zu hören, doch nachdem Eliza tief Luft geholt hatte, stieß sie ein leises, klägliches Geheul aus. »Der Atlantik«, weinte sie.
    »Miss Braun«, stammelte Wellington, »sind Sie krank?«
    »Der Atlantik … der Atlantik …« Dann schniefte sie laut und sagte: »Ich will nach Hause.«
    »Aber Sie sind doch zu Hause.«
    »Ich will nach Hause«, schluchzte sie. »Nach Neuseeland.«
    »Miss Braun, Sie dürfen eins nicht vergessen: Ganz gleich, wo Sie hingehen, dort ist immer auch ein Stückchen Neuseeland. Außerdem«, ächzte er, während er sie durch das Halbdunkel trug, »fürchte ich, dass sich zu dieser unchristlichen Stunde wohl kein Luftschiff auf den Weg zu Ihren heimatlichen Gefilden machen wird.«
    In Wellingtons Hinterkopf schlug plötzlich seine Grundausbildung Alarm. Es war höchst unklug von einem Agenten, einen verdunkelten Raum zu betreten – selbst wenn es sich dabei um seine eigene Wohnung handeln sollte. Es bestand immer die Gefahr, dass sich eine ruchlose Person im Dunkeln verbarg und nur auf den geeigneten Moment wartete, um anzugreifen.
    Elizas schmachtender Vortrag der neuseeländischen Nationalhymne, so überlegte er, mochte jedoch selbst auf eine kleine Armee von Tunichtguten abschreckend wirken – wenn nicht gar abstoßend:
    »God of nations at Thy feet
    In the bonds of love we meet,
    Hear our voices, we entreat.«
    Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass in der Wohnung keine böse Überraschung auf sie warten möge, tastete nach der nächstbesten Lampe und machte Licht.
    »Herr im Himmel!«, flüsterte Wellington.
    Mit einem dumpfen Schlag landetet seine Kollegin auf dem Boden.
    Die Wohnung von Eliza D. Braun, Geheimagentin des Ministeriums für Eigenartige Vorkommnisse, war – gelinde gesagt – atemberaubend. Ihre Einrichtung zeugte von einer Vornehmheit, einem Auge fürs Detail und einer Sorgsamkeit, die so einiges über die Bewohnerin aussagte. Im Wohnzimmer fanden sich kleine Statuen und Schnitzwerke aus aller Welt, und zu beiden Seiten des Fensters stand eine behagliche Chaiselongue in den prächtigsten Farben. Hier hätte ebenso gut ein Angehöriger des niederen Adels wohnen können oder jemand aus seiner eigenen Familie. Er fühlte sich zu seinen Ursprüngen zurückversetzt, in eine Zeit, da er selbst in einem Herrenhaus gelebt hatte.
    Sie stöhnte, als ihr Gesicht mit dem Palisanderparkett Bekanntschaft schloss. »Welly, erinnern Sie mich bloß daran, eine bessere Matratze für mein Bett zu bestellen. Diese ist einfach viel zu hart.«
    »Oh, Eliza«, keuchte Wellington, dem plötzlich wieder einfiel, warum er sich in dieser luxuriösen Umgebung befand. »Keine gebrochene Nase, hoffe ich.«
    »S’schon gut«, lallte Braun. Ihre Stimme verklang zu einem Flüstern. »Mein üppiger Busen hat den Sturz abgefangen.« Sie brach in schrilles Gekicher aus, als sie Books, der neben ihr in die Hocke gegangen war, einen Arm um den Hals schlang. »Und das hier ……«, gluckste sie und klopfte mit den Knöcheln gegen ihr Korsett. »Standardausrüstung für weibliche Agenten. Es ist kugelsicher.«
    Kein Wunder, dass sie so schwer ist! »Ah, gut zu wissen.« Wellington half ihr auf die Füße. »Dann weiß ich ja, wohinter ich mich verstecken muss, wenn wir von einem revolverschwingenden Kammerchor angegriffen werden.«
    Braun fand die Bemerkung zum Schreien komisch. »Guter Witz, Welly! Nun, denn … wo war ich stehen geblieben? Ach, ja ……«
    Und ihr Lied begann von Neuem.
    »From dishonour and from shame
    Guard our country’s spotless name
    Crown her with immortal fame
    God defend New Zealand … «
    »Sehen Sie? Ihr Patriotismus, Miss Braun, gibt Ihnen die Gewissheit, dass Neuseeland während Ihrer Abwesenheit

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