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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Überbleibsel seiner Fassung zusammenzuklauben. Als er Eliza wieder ansehen konnte, begriff er, dass sie es ernst meinte und ihn tatsächlich mitnehmen wollte. »Kommen Sie, Welly. Lassen Sie uns ein bisschen Spaß haben.«
    Wellington nahm noch immer ihr Parfum wahr, und das löste in ihm recht gemischte Gefühle aus. Eines dieser Gefühle bedeutete Verderben. Er wusste, er würde sie auf keinen Fall zu einer Rückkehr ins Archiv bewegen können. Nun nicht mehr. Hinzu kam, dass der Hauch von Parfum seine logischen Denkprozesse gehörig aus der Bahn geworfen hatte. Und je länger er ihren Duft atmete oder ihre Wärme spürte, desto weniger vermochte er dagegen auszurichten. Wellington Thornhill Books musste erkennen, dass er aus irgendeinem Grunde nicht die nötige Kraft aufbrachte, ihr irgendetwas abzuschlagen.
    Das sollte er sie wohl besser nicht wissen lassen.

Kapitel 8
    In welchem unsere kühnen Agenten des Ministeriums in Ruhe etwas trinken gehen und einen verborgenen Hinweis entdecken
    Eliza fragte sich, ob Wellingtons Fassade bereits den einen oder anderen Riss aufwies. Widerstandslos hatte er sich von ihr in eine Droschke schieben und nach Norden Richtung Fleet Street fahren lassen. Dabei war ihm nicht eine Bemerkung über die Lippen gekommen – obgleich ihm nicht entgangen sein konnte, dass sie sich der Innenstadt näherten und es bei ihrem Vorhaben nicht um einen kurzen Besuch im nächsten Wirtshaus ging. Sie saßen dicht aneinandergedrängt in der zweisitzigen, nach vorne offenen Kutsche, und Eliza konnte sich so gerade eben davon abhalten, seinen Arm fest zu umschlingen. Der Gesichtsausdruck, den ein solches Tun hervorgebracht hätte, wäre sicherlich unbezahlbar gewesen, doch sie wollte keine weiteren Intimitäten riskieren. Sich derart an ihm zu reiben war höchst unschicklich gewesen und gewissermaßen auch gefährlich. Doch diesen Nervenkitzel, das andere Geschlecht bis aufs Äußerste zu reizen, hatte Eliza schon immer genossen. Auch Harry hatte sich über diesen Wesenszug stets königlich amüsiert. Indem sie alle Regeln des Anstands verletzte, ihr ungehöriges Benehmen fortwährend auf die Spitze trieb, erlebte sie ein ähnliches Hochgefühl wie bei Explosionen und geheimen Operationen. Wellington glich mitunter der Karikatur des typischen Briten – er machte viel Aufhebens um nichts – , und zu sehen, wie er sich drehte und wand, milderte ein wenig die Schärfe ihrer Strafe.
    Die Gefahr jedoch ging von der unleugbaren Tatsache aus, dass Wellington Books – wenngleich pedantisch – in seiner Erscheinung und seinem Benehmen keineswegs unangenehm war. Ihre Mätzchen in der Gasse hatten ihre Haut erhitzt und sogar ihre intimsten Stellen gekitzelt. War es denn so lange her, seit sie sich das letzte Mal eng an einen attraktiven Mann gepresst hatte? Während Wellington vollauf damit beschäftigt war zu beobachten, wohin sie fuhren, schloss Eliza die Augen und drängte die verbliebenen Empfindungen beiseite. Die Begegnung mit Harry hatte wohl alte Geister geweckt.
    Wie dem auch sei, ihr unschickliches Lustgefühl würde sie für sich behalten. Ja, das wäre bestimmt besser.
    Eliza blickte zur Seite und zwinkerte Wellington zu, worauf dieser eine Augenbraue hochzog. Den unerfahrenen Books zu diesem speziellen Abenteuer mitzunehmen barg eine weitere Gefahr – zumindest hatte sie diesen nagenden Gedanken im Hinterkopf. Seine Welt bestand aus Urkunden, Relikten der Vergangenheit und Statistiken. Und jetzt hatte sie die Führung übernommen. Ein klein wenig schadenfroh genoss sie die Tatsache, den ach so korrekten Archivar bei sich zu haben – der vollkommen lebensfremd die Augen der realen Welt öffnete, die hinter seinen verstaubten Nichtigkeiten lag. Ihn ständig im Blick zu haben war außerdem viel besser, als jederzeit damit rechnen zu müssen, dass er zu einem unpassenden Zeitpunkt einfach auftauchte.
    Eliza schenkte ihm ein Lächeln. Sie hatte das elektronische Ortungssystem gar nicht bedacht, aber Books war so findig gewesen, ein Ortungsgerät in die Hände zu bekommen. Aus den Winkeln ihrer blauen Augen beobachtete sie ihn und machte sich im Stillen ihre eigenen Gedanken zu dieser kleinen Heldentat. Hinter Ihnen steckt mehr, als Sie vermuten lassen, nicht wahr, Agent Books? Aber das werde ich schon noch herausfinden.
    Sie erreichten die Fleet Street, und Eliza klopfte ans Dach, um dem Kutscher zu bedeuten, dass er anhalten sollte. Nachdem sie ihn durch die Dachluke entlohnt hatte, schob sie

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