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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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durch ihren Schädel brandete. »Bei den Göttern, Welly, sehen Sie denn nicht, was mit mir los ist? Ich wäre bereit, eine Dynamitstange zu schlucken, nur um diesen Kater loszuwerden.«
    »Dann trinken Sie das, Miss Braun.« Er schob die Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit ein Stückchen näher zu ihr hin. Der Geruch, den das Gebräu verströmte, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Glücklicherweise hatte sie das Erbrechen bereits am frühen Morgen erledigt; doch unter den gegebenen Umständen musste sie eine gute Minute lang würgen. Es war ganz offensichtlich kein Tee.
    »Mann, um Himmels willen! Genießen Sie es etwa, mich so leiden zu sehen?«
    »Vielleicht ein wenig.« Wellington lächelte. »Trinken Sie das. Dann geht es Ihnen gleich viel besser.«
    »Nur eine Kugel kann das bewirken«, murrte sie. »Was ist das?«
    »Ein uraltes Heilmittel der Maya für den gemeinen Kater, hergestellt aus der heimischen Kakaobohne.« Seine Worte überschlugen sich ein wenig, und Eliza hatte Mühe, ihn durch den Nebel ihres Elends zu verstehen.
    Sie zog sich am Schreibtisch in eine aufrechte Sitzposition. »Moment mal – Sie haben von dem Zeug gestern Nacht getrunken?«
    »Doch, ja.« Verlegen lächelte er sie an. »Direkt nach unserer rauschhaften Nacht. Die unverzügliche Einnahme des Mittels kann dessen Nebenwirkungen lindern.«
    Kurz blickte er auf die Tasse, dann sah er wieder Eliza an. Sein Grinsen war wenig überzeugend. » Kann , wohlgemerkt.«
    »Und was für Nebenwirkungen hat dieser uralte Heiltrunk?«
    Wellington kehrte auf seine Seite des Schreibtisches zurück. »Nun, genau genommen wirkt er wie ein Stimulans, sodass man für eine ganze Weile wach bleibt«, räumte er ein und deutete auf den Aktenberg, der seine Hälfte des Tisches bedeckte. »Ich weiß es nicht genau, nehme aber an, dass zu den Nachwirkungen wohl ein übersteigertes Schlafbedürfnis gehört. Doch für unser heutiges Vorhaben dürfte es genau das Richtige sein.«
    Die Mixtur roch wirklich widerwärtig. Argwöhnisch griff Eliza nach der Tasse. Würde sie anschließend ebenso schnell reden wie Wellington? »Und was haben wir heute noch vor?«
    »Wir begeben uns auf Spurensuche, damit wir jeden einzelnen Schritt von Agent Thorn nachvollziehen können«, erklärte er und deutete auf ihre Schreibtischhälfte. »Wie Sie es gestern Abend schon getan haben.«
    Eliza senkte den Blick, und ihre Hände schlossen sich fester um die Tasse. Vor ihr lag die Herzdame, die sie ihm verheimlicht hatte.
    »Wellington …«
    »Kein Wort, Miss Braun«, erwiderte er abweisend. »Ich erwarte nicht, dass wir einander voll und ganz vertrauen, solange Sie sich in meiner Nähe noch derart unwohl fühlen. Aber gegenwärtig brauche ich Sie einfach geistig und körperlich hellwach, also trinken Sie Ihre Medizin.«
    Mit einem tiefen Seufzer gehorchte sie. Was konnte schon schlimmer sein als dieser Kater?
    »Bah!« Eliza streckte die Zunge heraus und schüttelte sich. Doch es nutzte nichts: Der Geschmack blieb.
    »Austrinken«, beharrte Wellington.
    Sie atmete noch einmal tief durch und kippte dann den Rest herunter. So viel war sie ihm wohl schuldig, nach allem, was er für sie getan hatte. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Fratze des Abscheus, jedoch nicht weil das Zeug in der Kehle brannte. Eine simple Verbrühung derselben wäre eine willkommene Alternative zu diesem widerwärtigen Geschmack gewesen. Doch als Eliza schließlich die Stimme wiederfand, klang sie schon erheblich klarer. »Wissen Sie was, Wellington? Ich glaube, Sie haben gemogelt. Sie haben mir Ihr Heilmittel verschwiegen, um mich auszutricksen. Aber da es Ihnen gelungen ist, sich nicht zu verraten, muss ich wohl oder übel zugeben, dass Sie der bessere Mann von uns beiden sind.«
    Wellington unterdrückte ein Lachen. »Vielen Dank. Aus Ihrem Mund ist das ein echtes Kompliment. So, jetzt sollte sich die Wirkung langsam bemerkbar machen, bevor gleich die Droschke eintrifft.«
    »Wohin fahren wir denn?«
    Es war das erste Mal, dass sie bei Wellington ein garstiges Grinsen sah. Eigentlich stand es ihm sogar recht gut. »Eliza, Sie wollten wissen, wann ich mich amüsiere … nun, ich glaube, ich habe etwas gefunden, das dieser Bezeichnung würdig sein könnte. Meine Nachforschungen ergaben, dass uns diese Adresse zu einem gewissen Doktor in Charing Cross führt.« Abrupt fing Wellington an, die Akten auf seinem Schreibtisch durchzublättern. »Es scheint, als habe Agent Thorne eine

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