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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Cross. Wellington verschaffte sich einen Überblick über die Versammlung der Schaulustigen – einige Damen fielen beim Anblick der Zerstörung in Ohnmacht, während die Herren der Schöpfung bestürzt aufschrien. Bisher hatten sich keine Journalisten eingefunden – ein wahrer Segen, denn normalerweise waren die sofort zur Stelle, wenn irgendwo ein Unglück geschah. Von allen Seiten ertönten die schrillen Pfiffe der Polizisten, und aus der Ferne näherte sich das stürmische Läuten der Feuerwehr.
    Gerade wollte er sich wieder zu Eliza umdrehen und ihr vorschlagen, den Rückzug anzutreten, als sie energisch seinen Arm packte. In derselben Sekunde vernahm er das Wiehern eines Pferdes.
    »Wir haben wohl gerade herausgefunden, mit wem der brave Doktor einen Termin vereinbart hatte«, sagte Eliza und half ihm auf die Beine.
    Die schwarze Concord-Kutsche schaukelte – nicht jedoch weil ein nervöses Ross vor kleinen Explosionen scheute, sondern weil soeben ein Fahrgast eingestiegen war, eine Frau, deren schwarze Röcke hinter der zuschlagenden Kutschtür verschwanden. Selbst über das Tosen des Feuers hinweg hörte Wellington die Peitsche knallen und die Pferdehufe auf dem Straßenpflaster trappeln.
    »Kommen Sie, Wellington!«
    Bevor er etwas erwidern konnte, zerrte Eliza ihn bereits zu einem der zweisitzigen Hansoms, die der Kutscher angehalten hatte, um das Feuer zu begaffen.
    Wellington zog sich in die nach vorne offene Droschke und rief durch die Luke über seinem Kopf: »Kutscher … «
    Die Droschke schaukelte heftig und warf ihn auf die andere Seite des Sitzes. Von oben hörte er Eliza. »Wir müssen uns Ihre Kutsche borgen. Erlauben Sie? Braver Bursche!« Und mit lautem Schnalzen und Peitschenschlag rumpelte der Hansom los.
    Wellington drückte die kleine Luke auf, um zu sehen, wer die Zügel hielt. »Miss Braun?!« Die Wirkung seines Katerheilmittels reichte nicht aus, um seine Nerven zu beruhigen.
    »Schön festhalten, Welly!« Der Maya-Trank, so schien es, hatte einen beträchtlichen Einfluss auf Eliza. »Wir haben Boden wettzumachen!«
    Gebäude und Passanten waren nicht mehr als rüttelnde, bebende Schemen, während die Kutsche durch Charing Cross jagte. Wellington sorgte sich um das Maß an Aufmerksamkeit, das sie erregten. Er drückte sich gegen die Rückwand, während er ordentlich durchgeschüttelt wurde. Dabei spürte er, wie das Pferd von Häuserblock zu Häuserblock immer schneller wurde.
    »Lehnen Sie sich dagegen!«, übertönte Eliza den Lärm der Räder und Hufe.
    Die Droschke beschrieb eine scharfe Kurve, und Books sah die Welt gefährlich zur Seite kippen.
    »Verdammt, Books«, brüllte Eliza, »auf die andere Seite!«
    Mit aller Kraft stieß er sich von der Seitenwand ab und verlagerte sein Gewicht. Das Holz knarrte und knackte, doch schließlich neigte sich die Droschke wieder in die Senkrechte. Unsanft prallte er von dem Sitz ab und verlor dabei seine Brille. Wellington wollte schreien, obwohl er damit sicher nichts erreichte.
    Er tat es trotzdem. Und es fühlte sich gut an.
    »Das reicht jetzt, Welly!«, kam es vom Kutschbock.
    Wellington öffnete die Augen und blickte in eine schemenhafte Welt. Für einen Moment war er zutiefst entsetzt. Mein Gott, schrie es in seinem Kopf, ich bin blind!
    Dann fiel ihm wieder ein, dass seine Brille irgendwo am Boden des Hansom liegen musste.
    Vornübergebeugt versuchte er, das Gleichgewicht zu halten, während die Kutsche bald in diese, bald in jene Richtung schlingerte. Seine Finger tasteten hüpfend über die Bodenbretter, bis sie endlich den zarten Rand seiner Brille berührten. Eine weitere Erschütterung, und sein Kopf schlug gegen den Rahmen der Kutsche. Wellington war überzeugt, dass selbst Eliza oben auf dem Kutschbock diesen Aufprall gehört haben musste.
    Die Peitsche knallte. Das Pferd wieherte panisch. Sie fuhren noch schneller.
    Er setzte die Brille auf die Nase und sah, wie sich der Abstand zwischen der tiefschwarzen Kutsche und ihrer eigenen rasch verringerte.
    »Festhalten!«, war die einzige Warnung, die er bekam, bevor der Hansom einen Sprung machte und er aus seinem Sitz geschleuderte wurde, um sogleich unsanft im beengten Fußraum zu landen.
    Als Wellington sich wieder aufgerappelt hatte, konnte er die schwarze Kutsche genauer in Augenschein nehmen, denn jetzt fuhren sie auf gleicher Höhe. Direkt unter dem Türfenster prangte ein faustgroßes Wappen. Er hielt seine Brille fest, um sich die Goldintarsien besser ansehen zu können;

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