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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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regelrecht glücklich über ihren neuen Arbeitsplatz. Dort würde es dunkel und still sein. Wellingtons Zuflucht war jetzt auch ihre. Sie stieß einen langen Seufzer aus und zog die schwere Eisentür auf.
    Bei dem schrillen Quietschen gaben ihre Knie nach.
    Eliza hatte es bis zum zweiten Treppenabsatz geschafft, als Wellington sie mit einem penetrant fröhlichen »Guten Morgen, Miss Braun!« begrüßte.
    Sie zuckte zusammen. Ihr Kopf dröhnte wie eine Kirchenglocke, an der Quasimodo baumelte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihr Augenmerk auf Wellington richten konnte, der an seinem Schreibtisch saß, frisch wie der junge Frühling – worauf kein Mann ein Recht hatte, und schon gar nicht zu einem Zeitpunkt, da sie sich so erbärmlich fühlte. Sie taumelte zu ihrem Stuhl und wagte nicht zu antworten, bevor sie saß.
    »Ein klein wenig mitgenommen, wie ich sehe.« Wenn das ein »Hab ich Ihnen ja gesagt« war, so wurde es mit unverfrorener Heiterkeit vorgebracht. »Trotzdem freut es mich sehr, dass Ihr Arbeitseifer Sie mit nur wenigen Stunden Verspätung doch noch hergeführt hat.«
    Es fiel ihr schwer, sich auf seine Worte zu konzentrieren, wenn der Raum so dermaßen schwankte. Aber am schlimmsten drückte sie der Umstand, dass es ihr unendlich peinlich war. Niemand hatte sie je unter den Tisch getrunken – niemand. Wäre sie daheim in Neuseeland gewesen, hätte sie gewiss mit mehr als nur ein paar harmlosen Sticheleien rechnen müssen; doch sie war nicht daheim, und nun sollte ausgerechnet Wellington die Gelegenheit bekommen, sich ausgiebig über sie lustig zu machen.
    Als Eliza ihm endlich in die Augen sehen konnte, begriff sie, dass er diese so günstige Gelegenheit gar nicht nutzen wollte. Stattdessen sprach aus seinem Blick so etwas wie gespannte Erwartung. Wellington Books, der bolzengerade auf seinem Stuhl saß, wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    Eliza nahm ihre schwindenden Kräfte zusammen und musterte ihn, fragte sich, was er von ihr hören wollte. An dem einen Ende seines Schreibtisches stand ein großer Karton, während die restliche Arbeitsfläche mit Papieren und Aktenmappen voll lag. Dann, als sie genauer hinschaute, fiel ihr etwas Seltsames auf.
    »Welly – Sie tragen ja noch dasselbe wie gestern.« Bei jedem anderen hätte sie einen Scherz darüber gemacht, dass er die Nacht wohl mit einer »Bekannten« durchgemacht hatte.
    Er lächelte. »Ja, nun, ich musste einige Dinge bearbeiten, daher bin ich auf direktem Wege hierhergekommen, sobald ich Sie nach Hause gebracht hatte.«
    »Aha«, sagte sie mit einem schwachen Nicken, dann weiteten sich ihre Augen. »Ach, also haben Sie mich nach Hause gebracht, und ins …«
    Trotz der trüben Beleuchtung des Archivs konnte sie Wellington erröten sehen.
    »Ja, Agentin Braun, ich …«, hob er an; sein Mund stand offen, während er nach der richtigen Formulierung suchte, »…war Ihnen bei Ihren Schlafarrangements behilflich.«
    »Oh.« Jetzt war es Eliza, die spürte, wie ihre Wangen brannten. »Na dann … sieh mal an. Aber ich hatte ja gesagt, dass ich Sie besser kennenlernen wollte.« Sie zog die Brauen zusammen. Ihre Augen hatten sich inzwischen hinreichend an die Lichtverhältnisse gewöhnt, sodass sie das Etikett auf der Schachtel lesen konnte. »Und Sie sind die ganze Nacht hier gewesen? Um Nachforschungen über Harrys Fall anzustellen?«
    Bei den Göttern, sie fand selbst ihre eigene Stimme zu laut. Mit beiden Händen hielt sie sich den Kopf, nur für den Fall, dass er platzen und im Archiv womöglich eine unappetitliche Schweinerei anrichten wollte.
    Wellington stand auf – sein Stuhl scharrte schrecklich über den Steinboden – und brachte ihr die Tasse Tee, die neben ihm gestanden hatte. »Nach dem gestrigen Abend fühlte ich mich Agent Thorne gegenüber verpflichtet, mich mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Es scheint, dass er auf einige interessante Indizien gestoßen ist, die gebührende Aufmerksamkeit verdienen, und da das Ministerium derzeit recht unterbesetzt ist …«
    Eliza fuchtelte ungehalten mit der Hand in seine Richtung, als sei er ein brummendes Insekt, das sie verscheuchen wollte. »Kommen Sie zur Sache!« Sie versuchte, nicht zu schreien, da es ihr Schmerzen bereitete, aber Wellington ärgerte sie in diesem Moment so sehr, dass sie sich einfach nur noch hinlegen wollte.
    »In fünfzehn Minuten werden wir abgeholt.«
    »Bitte was?« Eliza kniff die Augen fest zusammen, bis sie die Woge des Schmerzes überstanden hatte, die

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