Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
Vom Netzwerk:
Sieben waren Mitglieder der Gesellschaft des Phönix?«
    Wellington zuckte die Achseln. »Aus der Asche …« Vorsichtig nahm er ihr das Pergament aus den Händen. »Ich muss sicherstellen, dass das Dokument an seinen rechten Platz zurückkommt.« Dann schob er es in die lederne Schutzhülle und sprach weiter. »Nachdem die Ordnung im Land wiederhergestellt war, erfreute sich die Gesellschaft des Phönix der Dankbarkeit des Throns, sodass sie nicht länger gezwungen war, im Geheimen zu agieren. Und so erwachte sie zu neuem Leben, ganz ähnlich wie die Freimaurer. Zunächst erhielten ausschließlich die Briten Kenntnis über die Existenz dieser Geheimgesellschaft. Später verspürten die Mitglieder offenbar den Drang, ihren Einfluss offen zur Schau zu stellen, indem sie ihr Wappen überall aufprägten. Zumindest taten sie das bis zur Jahrhundertwende, denn da löste sich ihr ›Einfluss‹ plötzlich in Luft auf.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so«, bestätigte Wellington. »Der jüngste Nachweis ihres Emblems stammt aus dem Jahre 1810 und findet sich unter dem Attest einer Gruppe von Ärzten, die Seine Majestät König Georg den Dritten umsorgten – auf Anweisung seines Sohnes. Ihre Diagnose diente dem Prinzen als Freibrief, den Erlass zur Regentschaftsübernahme von 1811 zu bewirken und die Thronfolge mit voller königlicher Gewalt anzutreten.«
    »Moment mal«, warf Eliza ein. »Wollen Sie etwa behaupten, dass diese Geheimgesellschaft erheblich daran beteiligt war, den wahnsinnigen König Georg vom Thron zu stoßen?«
    »Ich sage Ihnen noch etwas anderes: Diese Ärzte, die den Aschevogel wie eine Fahne schwangen, waren dieselben, die auch mit der Gesundheit von Prinzessin Amelia betraut waren, als sie sich 1809 auf dem Wege der Genesung befand. Ein Jahr später war sie tot.«
    Eliza wollte etwas erwidern, wahrscheinlich, dass er sich irrte, und öffnete den Mund, brachte aber nur ein knappes, krächzendes Lachen hervor.
    Mit ungläubigem Blick auf den unter Papier begrabenen Schreibtisch sagte sie schließlich: »Und all diese Bücher, diese Dokumente waren die ganze Zeit hier unten? Verborgen in den Kisten anderer Fälle?«
    »Willkommen im Archiv, Miss Braun«, antwortete Wellington trocken. Er zuckte die Achseln und fügte hinzu: »Im Jahre 1857 haben Agenten des Ministeriums offenbar herausgefunden, dass die Unsterblichen Sieben ihrem Namen alle Ehre machten.«
    Eliza zog eine Augenbraue hoch, doch dann blendete sie ihren ersten Impuls aus und fragte stattdessen: »Und warum ist dieser Geheimbund nun trotz seines immensen Einflusses wieder in den Untergrund abgetaucht?«
    »Diesbezüglich kann man nur Mutmaßungen anstellen. Seither haben weder Dokumente noch formelle Einladungen oder sonst irgendwelche Korrespondenzen je wieder dieses spezielle Siegel des Phönix getragen. Diesmal verschwand der Geheimbund wirklich und wahrhaftig in der Versenkung.«
    »Bis zu dieser Woche, in der wir ihrem Wappen gleich dreimal begegnet sind? Das scheint mir so gar nicht zu ihrer üblichen Vorgehensweise zu passen, vor allem die Tatsache, dass das Wappen in der Fabrik aufgetaucht ist. Warum sollte eine Geheimgesellschaft, die die Ansicht vertritt, aus Chaos erwachse Ordnung, in etwas investieren, das dem Reich als solide Grundlage dient?«
    »Gute Frage«, räumte Wellington ein.
    »Könnte es das sein, was Harry herausgefunden hat?«, fragte Eliza und betrachtete das Emblem. »Die Rückkehr der Gesellschaft des Phönix?«
    » Agent Thorne ist ihnen vermutlich auf die Schliche gekommen, ohne zu wissen, wozu sie fähig sind.« Wellington ignorierte Elizas Reaktion auf seine betonte Korrektur und fuhr unbeirrt fort: »Ich denke, die Gesellschaft des Phönix hat gewisse Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Aufdeckung ihrer Renaissance zu verhindern. Und offenbar ist sie bei der Bewahrung ihrer Geheimnisse immer tollkühner geworden. Wir haben großes Glück.«
    »Glück? Wie kommen Sie denn zu diesem Schluss?«
    »Immerhin befassen wir uns mit einem Geheimbund, der bis zum Untergang des Römischen Reiches zurückreicht und jahrhundertelang den Lauf der britischen Monarchie gelenkt hat. Schauen Sie sich doch das Schicksal derer an, die ihnen mehr oder weniger zufällig auf die Schliche gekommen sind, etwa die Opfer der Lumpen- und Knochenmorde oder unseren ins Bedlam eingewiesenen Kollegen.«
    »Und Schwester Grissom gestern Abend im Liar’s Oath.« Plötzlich wich alle Farbe aus ihrem Gesicht. »O mein Gott!«, sie schlug

Weitere Kostenlose Bücher