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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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etwa drei Stunden da sein.“
    Zweihundert Kilometer weiter östlich lässt Pablo grübelnd das Telefon sinken. Diegos Besorgnis hinsichtlich der Frau verwundert ihn. Sonst ist der Chef viel weniger zimperlich.
     
    * * *
     
    Durch die vorgeschobenen Gardinen beobachtet Diego drei Stunden später, dass der Ford wie verabredet mit dem Heck voran dicht an die Tür des Motelzimmers fährt. Bei der Buchung hat er achtgegeben, ein von der Hauptstraße abgewandt liegendes Zimmer mit kleinem Parkplatz davor zu bekommen. So wird niemand Zeuge, wie Pablo und Diego die noch immer bewusstlose Frau aus dem Wagen heben und in das Zimmer tragen. Kurze Zeit später verlässt Pablo den Ort und fährt davon. Zurück bleiben die ausgestreckt auf dem Bett schlafende Claire und ein sie von seinem Sessel aus aufmerksam beobachtender Diego.
     
    * * *
     
    Wie hässlich,
ist das Erste, was Claire denkt, als sie die über ihr baumelnde Lampe betrachtet. Ihr würde so ein Ding niemals ins Haus kommen. Was sie zu der nächsten Frage führt: Wo ist sie überhaupt?
    Verwundert reibt Claire sich die Schläfen, zwischen denen sich ein pulsierender Schmerz bemerkbar macht. Der sie allerdings bei Weitem nicht so peinigt wie …
    Plötzlich ist die Erinnerung an die Halle, den tanzenden Teufel und die schauerliche Musik wieder da. Erschrocken schließt Claire die Augen, was die Erinnerung nur um so deutlicher werden lässt. Claire schreckt hoch, beinahe in das dicht über sie gebeugte Gesicht von – Marc.
    Sie weicht erschrocken zurück.
    „Hey, alles in Ordnung, Claire.“ Begleitet von einem besorgten Ausdruck streicht er sanft über ihre Stirn.
    Mit den Fingern betastet sie vorsichtig selbst die verletzte Stelle an ihrem Kopf. Deutlich fühlt sie die Schwellung und eine Kruste angetrockneten Bluts. Was ist mit ihrem Gesicht passiert? Ruckartig erhebt sie sich von der Matratze und rappelt sich auf.
    Marc will sie halten, aber sie ist bereits an ihm vorbei an der Tür.
Zu schnell!
An der Tür überkommt sie ein plötzlicher Schwindel, und sie muss sich am Rahmen festhalten, um nicht zu fallen. Nachdem ihr Gleichgewichtssinn wieder einigermaßen funktioniert, wankt sie zum Spiegel und betrachtet ihr Gesicht. Das getrocknete Blut sieht gruselig aus, aber bis auf eine Beule und die schwitzig angeklatschten Haare scheint alles relativ normal.
    Langsam dreht sie sich zu dem hinter ihr am Türrahmen lehnenden Marc um. „Wo bin ich?“
    „In einem Motel. Lakeside. Ich habe einen Anruf bekommen.“
    „Einen Anruf?“
    „Ja, dass du hier bist. Und …“, er zögert einen Augenblick.
    „Und was?“ Noch immer starrt Claire ihn verwirrt an.
    „Und dass du Hilfe brauchst.“
    „Aber wer hat dich angerufen?“
    Er hebt ratlos die Schultern. „Keine Ahnung. Nannte nur deinen Namen und diese Adresse. Als ich kam, war die Tür nicht verschlossen. Also bin ich rein. Und da lagst du. Was ist denn überhaupt passiert?“
    Unfähig, das Erlebte in Worte zu fassen und zu verstehen, wie sie an diesen Ort gekommen ist, fährt Claire sich mit fahrigen Fingern durch die Haare. „Wie lange bist du denn da? Seit wann liege ich überhaupt hier?“
    Er wirft einen raschen Blick auf seine Uhr. „Ich bin etwas dreißig Minuten da. Der Anruf kam vielleicht eine Stunde vorher. Claire, soll ich die Polizei anrufen?“
    Sie schließt die Augen, lässt den Kopf sinken und winkt ab. Was sollen die schon machen? Sie hat keine Gesichter sehen können, keine Stimmen gehört und weiß ja nicht mal, wohin sie überhaupt entführt worden ist. Vielleicht haben sie sie sogar nach Mexiko gebracht. Unfähig, Macht über die auf sie einprasselnden Gedanken zu gewinnen, schluchzt Claire kläglich auf. Es sind nicht nur die Fragen, auch die immer stärker aufblitzenden Erinnerungsbruchstücke der vergangenen Stunden tragen zu ihrer Verzweiflung bei. Diese Bilder, die sie nicht aus ihrem Kopf bekommt. Sie wischt sich eine Träne von der Wange und schaut wieder zu Marc, der sie besorgt betrachtet.
    Mit einem Mal empfindet sie eine tiefe Dankbarkeit darüber, dass er in diesem Moment bei ihr ist. Sie greift nach seiner Hand, während sie spürt, wie Tränen unkontrolliert ihre Wangen hinabrollen. Marc schließt sie tröstend in die Arme.
    Eine gefühlte Ewigkeit verharren sie so, eng umschlungen, regungslos. Ihr Kopf an seiner Schulter, die Finger seiner Hand streichen beruhigend über ihre Haare.
    Nach all den grässlichen Erfahrungen des Tages empfindet sie eine lange nicht gespürte

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