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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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umgedreht.
    Keuchend sinkt sie am Ziel in den Sand, streckt die Füße von sich und bleibt einige Momente erschöpft auf dem Rücken liegen. Ihre Oberschenkel brennen, und ihr Herzschlag beruhigt sich nur langsam. Mit dem Handrücken wischt sie sich über die verschwitzte Stirn, setzt sich auf und nimmt einen letzten Schluck aus ihrer Trinkflasche.
    Als sie sich soweit erholt hat, dass sie meint, ohne all zu wacklige Knie gehen zu können, erhebt sie sich und trottet matt in Richtung
Sandbar
. Dort lässt sie sich auf einen der freien Plätze der Terrasse im ersten Stock fallen, greift nach der in Hartplastik verschweißten Karte und fächelt sich Luft ins erhitzte Gesicht. Sie lehnt den Kopf zurück und lauscht gedankenversunken den von unten heraufklingenden Straßengeräuschen.
    „Doppeltes Programm heute oder hast du gestern gefeiert?“
    Claire schlägt die Augen auf und bemerkt erst jetzt Ben, der mit einem Lächeln und einem Glas Wasser vor ihr am Tisch steht. „Oh, hey Ben. So schlimm?“
    „Na ja, rote Bäckchen“, grinst er und hält ihr das Glas hin. Dankbar greift sie danach und leert es mit wenigen Zügen. „Draußen passiert dir das nicht.“ Mit dem Daumen deutet er über den Rücken in Richtung des Ozeans. „Oder nur nach einem Wipe Out. Du solltest es wirklich mal wieder versuchen. Ist gut für die Seele.“
    Claire schaut stumm an Ben vorbei aufs Meer.
    „Noch eins?“ Ben zeigt auf das leere Glas.
    Sie nickt, betrachtet die Karte. „Und einen Fish Wrap bitte.“
    „Kommt sofort.“ Damit geht er zur Theke und überlässt Claire wieder ihren Gedanken. Versonnen schaut sie auf den Wellengang. Vielleicht sollte sie Ben doch mal beim Wort nehmen.
Kapstadt und Will, das ist schließlich längst vergangen
, denkt sie mit ein wenig Wehmut.
    Ihr klingelndes Handy holt sie zurück in die Gegenwart. Jack ist dran. „Claire, ich hab da was für dich.“
    „Hi Jack. Klingt gut! Was denn?“
    „Es geht um den Einbruch bei dir neulich Nacht. Ich bin an die Bänder gekommen.“
    „Und?“ Ihr Puls beschleunigt sich, als sie auf seine Antwort wartet.
    „Ich hab reingesehen. Da ist wirklich was, das du dir anschauen solltest.“
    „Du meinst, du hast was entdeckt?“
    „Jup. Gegen drei. Zwei Typen und ein Van. Ich schick dir den Link zum Download.“
    „Jack, du bist der Wahnsinn!“ Sie hört, wie Jack erfreut kichert.
    „Tja, Claire, das sagen alle.“
    „Nein, wirklich! Ich fahr gleich los und schau’s mir an.“
    „Hör mal, da sind finstere Burschen drauf. Sicher, dass du damit wirklich nicht zur Polizei willst?“
    „Ja, Jack. Ich regle das selbst.“
    „Wie du meinst. Bis dann.“
    „Bis dann Jack. Und, danke noch mal.“
     
    Einbruch
? Eine kleine Geschichte, die sie sich für Jack zurechtgelegt hat, um ihn wegen der Videos anzusprechen. Nach ihrem Meeting erzählte Claire dem DEA-Ermittler zuerst von der
Alina
und bat ihn um Hilfe bei der Suche nach den Besitzern der Yacht.
    Ihre zweite Bitte betraf den
Einbruch
. Sie erzählte Jack, dass in ihre Wohnung eingebrochen worden sei. Nichts Besonderes, sie sei nicht zu Hause gewesen, und es schienen nur Dinge gestohlen worden, die einem Ex von ihr gehörten. Eine kleine Sache, die sie ohne Polizei direkt mit ihm regeln wollte. Dafür bräuchte sie allerdings einen Beweis, den sie auf den Bändern zu finden hoffte.
    Jack hatte sie einen Moment zweifelnd betrachtet, dann die Lippen geschürzt und mit einem verschwörerischen Grinsen genickt. Er würde sich der Sache annehmen, versprach er ihr. Sie waren schließlich inzwischen so was wie Kollegen.
     
    Nachdem sie ausgetrunken und den Wrap gegessen hat, bezahlt sie bei Ben, geht zu ihrem Auto zurück und fährt nach Hause. Der Lexus, der sich wieder hinter ihr in den Verkehr einfädelt, fällt ihr erneut nicht auf.
    In ihrer Wohnung angekommen, wirft sie die Tür hinter sich ins Schloss und lehnt sich gegen die klappernde Holzverkleidung.
Ein Tritt, und das Ding ist hin,
denkt sie schaudernd. Die Tür muss gegen etwas Massives ausgetauscht werden, will sie je wieder ruhig schlafen.
    Aber bevor sie sich darum kümmert, möchte sie wissen, was Jack für sie gefunden hat. Also geht sie ins Wohnzimmer, wo sie den Rechner hochfährt und in ihr E-Mail-Programm schaut. Mit klopfendem Herzen öffnet sie Jacks Mail, atmet tief durch und klickt auf den beigefügten Download-Link.
     
    Auf dem Bildschirm erscheint das schwarz-weiße Bild der auf den Parkplatz gerichteten Kamera, deren Timecode 03:22

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