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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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Nachwirkungen ihrer Entführung Claire die übliche Zurückhaltung vergessen. Kaum hat sie Handschuhe und Gesichtsschutz angelegt, springt sie angriffslustig auf Noëlle zu, versetzt ihr eine Reihe von Körper- und Kopftreffern und schlägt weiter auf ihre Sparringspartnerin ein, bis diese zu Boden geht und sich auf der Matte krümmt. Sofort lichtet sich der Nebel aus hilfloser Wut, und Claire schaut bestürzt auf die Kollegin, die ihre besänftigend ausgestreckte Hand wütend wegschlägt.
    „Was soll das Claire? Bist du verrückt geworden?“
    „Es tut mir leid, Noëlle.“ Erneut will Claire ihr aufhelfen, aber Noëlle duckt sich unter ihr weg.
    „Ach, vergiss es!“ Sie rappelt sich auf, zerrt und reißt sich den Schutz vom Kopf und verschwindet, ohne sich umzublicken, aus dem Ring.
    In den Seilen lehnend blickt Claire ihr nach, zieht die Handschuhe ab und geht dann nachdenklich zu den Duschen. So sehr sie über sich selbst erschrocken ist, fühlt sie doch, wie gut ihr die kleine Einlage getan hat.
     
    Noch bevor Claire sich bei ihrer Kollegin entschuldigen kann, fängt Doug sie am Eingang ab und bestellt sie in den kleinen Konferenzraum. Dort werden sie bereits von Jack und zwei ihr unbekannten Männern erwartet.
    „Darf ich vorstellen, Claire Vandenbroucke. Claire, das sind Steve Messingman, FBI, und George Clark vom Heimatschutz. Jack kennst du ja bereits.“
    Claire nickt den Männern zu.
    „Es gab am Wochenende bei unseren Nachbarn im Süden einige Vorfälle, die diese Runde notwendig machen“, erklärt Doug.
    Während er an der freien Stirnseite Platz nimmt, setzt Claire sich neben Jack, der ihr die Hand reicht und dann die erwartungsvolle Stille bricht. Knapp schildert er den Anwesenden die mexikanischen Verluste der letzten Tage und wie sich diese auf ihre Zusammenarbeit auswirken. „Für sie, aber auch für uns besonders schmerzhaft ist der Absturz der Drohne, einem der neuesten Modelle aus unserem Arsenal.“
    „Können die sie denn nicht bergen?“ Jack schaut zu dem massigen Clark hinüber, der sich mit einem Papierbogen Luft zufächelt. Die Klimaanlage läuft nicht rund, und die Luft in dem kleinen Raum ist schwül und stickig.
    „
Die
jedenfalls nicht. Der Pazifik ist an der Stelle zu tief. Wir überlegen, die Navy mit Tauchrobotern runterzuschicken. Die Stelle kennen wir jedenfalls genau. Und es gibt potenzielle Zeugen, denn zum Zeitpunkt des Unglücks befand sich ein Frachter in unmittelbarer Nähe.“
    „Woher?“, fragt Messingman, dem die Temperatur im Gegensatz zu seinem Kollegen vom Heimatschutz trotz Anzugs und eng gebundener Krawatte nichts auszumachen scheint. Kerzengerade sitzt er auf der Vorderkante seines Stuhls und sieht Jack interessiert an. Der wirft einen kurzen Blick auf die vor sich ausgebreiteten Papiere.
    „Die
Armeria
, ein Containerschiff, zwanzigtausend TEU, registriert in Panama. Wir sind dran. Sie legt heute Nacht in Mazatlán an. Dort werden wir die Crew befragen. Wir haben Satellitenmaterial von der Zeit kurz nach dem Vorfall.“
    Er reicht einige Ausdrucke über den Tisch. Claire schaut sich die grobkörnigen Aufnahmen an. Viel Meer, darin ein einzelner länglicher Schiffskörper; die Brücke mit den davor aufgereihten Containern ist verschwommen zu erkennen. Sie reicht die Bilder an Clark weiter.
    „Auffällig ist, dass die Drohne nur deswegen abgestürzt ist, weil am selben Tag die Einheit, von der aus sie gesteuert wurde, mit der Ausrüstung zur mobilen Luftüberwachung angegriffen und aufgerieben wurde. Ich werde nach Tijuana fahren, um die Überreste des Transports zu untersuchen. Dazu stehe ich in permanentem Kontakt mit dem Kommandierenden, Colonel Avril.“
    „Die Verluste behindern die Arbeit der Mexikaner erheblich. Von daher werden wir die nächste Zeit noch wachsamer auf unsere Grenze achten müssen. Zu Land. Und zu Wasser.“ Mit bedeutungsvollem Blick mustert Clark die Runde.
    Doug erhebt sich von seinem Stuhl. „Claire, meine Herren, dann legen wir los.“
    Darauf stehen auch die übrigen auf und verlassen eilig das Zimmer, froh, den stickigen Raum hinter sich lassen zu können. Draußen legt Claire Jack die Hand auf die Schulter. Bei all den Neuigkeiten hat sie Dave und die
Alina
nicht vergessen.
    „Jack.“ Im Gehen dreht er sich zu ihr um. „Ich hätte da eine Bitte. Nein, eher zwei.“
     

27. Kapitel
     
    Erneut schiebt sich Pablo eine Zigarette in den nach unten gezogenen Mundwinkel. Er ist genervt. Genervt von der schlechten Luft im

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