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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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denkt dabei fieberhaft nach. Soll er dem Partner seines Chefs von Claire erzählen? Vielleicht hilft es ihm später mal, Avril auf seiner Seite zu haben. Pablo räuspert sich und bemerkt erschrocken seine vor Nervosität zitternde Hand, mit der er nach der vor ihm stehenden Flasche greift.
    Mit unbewegter Miene mustert Avril ihn, zwirbelt mit den Fingern die Haare seines Schnurrbarts. Nichts deutet darauf hin, dass er Pablos Unruhe bemerkt hat, aber der kleine Mexikaner ist sich sicher, dass sein Gegenüber im Bilde ist.
    „In letzter Zeit habe ich ein wenig auf Diegos Freundin achtgegeben.“ Er macht eine Pause, seufzt. „Also, Diego hat mir gesagt, dass ich das tun soll.“ Unruhig schaut er zu Avril, der die Hände wieder vor sich gefaltet auf dem Tisch liegen hat.
    „Die Freundin von diesem Taucher?“
    Pablo nickt heftig. „Sie arbeitet bei der Küstenwache. Und da habe ich sie gestern zusammen mit einem Mann von der DEA gesehen.“
    Der Colonel legt den Kopf leicht schief, interessierter jetzt.
    „Ich meine, sie hat diesen Typ am Hafen verabschiedet. Der ist dann schnurstracks zu deren Hauptquartier gefahren. Er…“
    Hier unterbricht ihn Avril. „Fotos?“
    „Klar.“ Pablo lächelt beflissen, greift in seine Tasche und zieht ein Smartphone hervor. Er wischt sich durchs Menü und hält dem Colonel das Display hin, auf dem ein frontal in die Kamera blickender Jack gerade in sein Auto steigt.
    Avril studiert das Motiv mit unbeweglicher Miene, reicht Pablo dann das Telefon zurück.
    „Ich habe auch das Kennzeichen.“ Pablo wischt einige Bilder weiter. „Hier.“
    Avril wirft nur einen kurzen Blick drauf, nimmt dann selbst sein Mobiltelefon zur Hand und fotografiert die Bilder, die Pablo am Tag zuvor am Hafen gemacht hat, ab. Er ist gerade fertig, als zwei Männer, die Hände tief in ihren Taschen vergraben, an den Tisch treten.
     
    * * *
     
    Als Claire sich den neuen Dienstplan auf dem PC anschaut, sieht sie ihre Befürchtungen bestätigt. Keine Patrouillen, dafür Meetings, Meetings, Meetings. An ihrer Stelle ist Noëlle draußen, hat alle Schichten übernommen, und Claire ahnt neiderfüllt, dass sie beim nächsten Training einen neuen Grund haben wird, fest zuzuschlagen.
    Müde setzt sie sich an ihren Platz und starrt abwesend aus dem Fenster. Mir Grauen erinnert sie sich an die letzte Nacht, die sie nur schlecht, von Albträumen geplagt, durchstanden hat. Mehrere Male ist hochgeschreckt und zur Wohnungstür gelaufen, um sich jedes Mal aufs Neue zu vergewissern, dass sie fest verschlossen ist.
    Dass Marc nicht bei ihr war und sich immer noch nicht zurückgemeldet hat, schlug ihr zusätzlich aufs Gemüt. Dabei wurde ihr schmerzlich bewusst, wie sehr sie sich in den wenigen Tagen an ihn gewöhnt hat. Mehr noch, wie sie ihn in ihr Herz geschlossen hat. Etwas, dass sonst nicht so schnell passierte.
    Schwerfällig quält sie sich den ganzen Vormittag lang durch die Dokumentenstapel, den einzigen Lichtblick des Tages herbeisehnend: die verlängerte Mittagspause, in der ihre neue Tür eingebaut wird.
    Als es an der Zeit ist, macht sich Claire eilig auf den Weg zu ihrer Wohnung, wo schon zwei Männer auf sie warten. Nachdem sie sich entschuldigt und einen frischen Kaffee aufgesetzt hat, setzt sie sich auf die Couch und blättert lustlos durch die Akten, die sie mitgenommen hat.
    Es dauert annähernd zwei Stunden, bis ihr einer der Männer die Rechnung zum Abzeichnen auf den Tisch legt. Neunzehnhundert Dollar. Sie seufzt, unterschreibt und nimmt die neuen Schlüssel an sich. Nachdem die beiden Arbeiter die Wohnung verlassen haben, lässt sie die neue Tür ins Schloss fallen, schiebt die schweren handbreiten Stahlbolzen vor und lehnt sich erleichtert gegen das massive Holz. Sie schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken.
Hier
wird sie niemand mehr so einfach heimsuchen.
     
    * * *
     
    Mit festem Blick visiert Avril die beiden vor ihnen stehenden Männer, besonders ihre in den Taschen vergrabenen Hände. Aus den Augenwinkeln erkennt er, wie Pablos Rechte langsam unter dem Tisch verschwindet.
    „Kalte Finger?“
    Unisono schauen die zwei Gestalten auf ihre Hosentaschen, dann wieder auf ihn, schütteln die Köpfe und ziehen verlegen ihre Hände raus. Ohne Pistolen, wie Pablo erwartet hat, der seine Finger augenblicklich vom Griff der Waffe zurückzieht.
    Beschwichtigend heben die beiden Neuen die Hände. Einer von ihnen dreht sich um und winkt in Richtung Theke. Erst da bemerkt Avril den dort

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