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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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zusammenholen, wenn sie beide im Gegenzug Nahrungsmittel für sein ganzes Dorf beisteuern würden.
    Abgemacht?
    Abgemacht.
    Rick und Kitty lieferten das Essen, und Patrocinio lieferte ein höllisch unterhaltsames Rennen. Als die beiden Gäste im Dorf eintrafen, erwartete sie nicht irgendein altbackenes Spaßrennen; stattdessen trafen sie auf 34 Tarahumara-Männer, die bis auf Lendentuch und Sandalen alle Kleidung ablegten, sich von Medizinmännern durch eine Massage auf das Rennen einstimmen ließen und sich unmittelbar vor dem Start noch eine Portion Iskiate einverleibten. Ein bellendes Startsignal des Dorfältesten schickte sie auf die Reise, und sie stürzten sich auf dem Fußpfad in ein 100 Kilometer langes erbarmungsloses Rennen, das vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung dauerte, im Stil einer halbwegs kontrollierten Stampede. Dabei sausten sie im Tempo und mit der nahezu telepathischen Präzision von Zugvögeln an Rick und Kitty vorbei.
    Hallo! Das nenn ich Laufen! Kitty, selbst eine erfahrene Ultralangstrecklerin, war begeistert. Sie hatte in ihrer Jugend erlebt, wie ihr Vater Ed Williams sich in einen unwiderstehlichen Bergläufer verwandelte, obwohl er eigentlich im Flachland, an den Ufern des Mississippi, lebte. Der Beleg für Eds Zähigkeit war die Tatsache, dass ihm unter allen Rennen dieser Welt eines der am stärksten einschüchternd wirkenden das allerliebste war: der berüchtigte Leadville Trail 100, ein Hundert-Meilen-Ultramarathon in Colorado, bei dem er bereits zwölfmal das Ziel erreicht hatte und zu dem er im Alter von 70 Jahren immer noch antrat.
    Eine wunderbare Zusammenarbeit nahm in Ricks Kopf Gestalt an: Patrocinio konnte ihm Läufer besorgen, und sein künftiger Schwiegervater Ed konnte ihm Insider-Weihen über ein prestigeträchtiges Rennen verschaffen. Er musste nur noch ein paar Wohltätigkeitsorganisationen dazu bewegen, Mais für die Tarahumara zu spenden, vielleicht auch noch eine Schuhfirma auftreiben, damit er sie mit Schuhwerk ausstatten konnte, das etwas stabiler war als diese Sandalen, und …
    Fisher sinnierte weiter, nicht ahnend, dass er die Weichen für ein Fiasko stellte.

9

    Freunde dich mit dem Schmerz an, und du wirst niemals allein sein.
    Ken Chlouber, Bergarbeiter in Colorado und Schöpfer des Leadville Trail 100

    Das dicke fette Manko an Rick Fishers Plan war die Tatsache, dass das Leadville-Rennen nun mal in Leadville stattfindet. Dieses Städtchen, das sich in 3200 Metern Höhe in ein Hochtal der Colorado Rockies duckt, ist die höchstgelegene Ortschaft Nordamerikas und an vielen Tagen im Jahr auch die kälteste (die Feuerwehr konnte im Winter ihre Glocke nicht läuten, aus Angst, sie würde zerspringen). Beim Anblick dieser Berggipfel erschauderten die ersten Siedler in ihren Waschbärfellen. »Vor ihren Augen ragte das mächtigste und bedrohlichste geologische Phänomen in die Höhe, das sie je zu sehen bekommen hatten«, erinnert sich der Leadville-Historiker Christian Buys. »Sie fühlten sich wie auf einem anderen Planeten. Auf sie alle wirkte dieser Ort so abgelegen und einschüchternd, zugleich aber auch höchst abenteuerlich.«
    Natürlich hat sich seit diesen Zeiten so manches gebessert: Die Feuerwehr setzt heute ein Signalhorn ein. Andererseits jedoch, nun … »Leadville ist eine Heimat für Minenarbeiter, Mistkerle und Mordstypen«, sagt Ken Chlouber, der einst, als er im Jahr 1982 den Leadville Trail 100 ins Leben rief, ein arbeitsloser, Broncos zureitender, Harley fahrender, hartgesottener Bergmann war. »Menschen, die auf über dreitausend Metern Höhe leben, sind aus anderem Holz geschnitzt.«
    Ob man es hier nun mit zähen Hundsknochen zu tun hatte oder nicht, Leadvilles führender Arzt war empört, als er von Kens Plänen hörte. »Du kannst die Menschen in dieser Höhe nicht hundertsechzig Kilometer weit laufen lassen«, schimpfte Dr. Robert Woodward. Er war so aufgebracht, dass er mit einem Finger vor Kens Nase herumfuchtelte, was für seinen Finger nichts Gutes verhieß. Wer Ken gesehen hat, mit den Stahlkappenstiefeln Größe 47½ und der Visage, die so zerfurcht ist wie die Felsen, mit deren Sprengung er früher seinen Lebensunterhalt verdiente, der begreift ziemlich schnell, dass man mit der Hand nicht in die Nähe seines Gesichtes kommen sollte, es sei denn, man ist stockbetrunken oder hat ein todernstes Anliegen.
    Doc Woodward war nicht betrunken. »Du wirst jeden umbringen, der so dumm ist, dir zu folgen!«
    »Dann sag ich: Pech

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