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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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liebten. Eigentlich war es gar nicht für Profis gedacht, die sich um ihre Wettkampfplanung und Verpflichtungen gegenüber Sponsoren sorgen mussten. Scott fehlte natürlich nie.
    Will sagen: Bis zum Jahr 2006. »Tut mir leid, es ist etwas dazwischen gekommen«, sagte Scott zu Luis. Als Luis hörte, um was es sich handelte, schlug sein Herz höher. Niemand hatte jemals Fotos von Tarahumara-Läufern in vollem Tempo und in heimischer Umgebung geschossen, und das hatte einen guten Grund: Die Tarahumara laufen zum Spaß, und weiße Teufel um sich zu haben war kein Spaß. Ihre Rennen begannen spontan, sie wurden geheimgehalten, und Außenstehende bekamen absolut nichts zu sehen. Aber wenn Caballo diese Sache ins Rollen brachte, bekämen ein paar Glückspilze die Chance, auf die Tarahumara-Seite überzuwechseln. Zum allerersten Mal wären sie alle gemeinsam unterwegs als Die Fußläufer.
    Joe Ramírez, Luis’ Vater, hat die wie aus Eichenholz geschnitzten, feinen Gesichtszüge, den grauen Pferdeschwanz und die Türkisringe des eingeborenen amerikanischen Weisen, ist aber in Wirklichkeit ein ehemaliger Arbeitsmigrant von etwas mehr als 60 Jahren, der es in seinem harten Berufsleben zunächst zum Highway-Polizisten brachte, dann als Koch arbeitete und schließlich zum Künstler wurde, mit einem Flair für die Farben und die Kultur seines Herkunftslandes Mexiko. Als Joe hörte, dass sein Sohn in die alte Heimat reisen würde, um dort ihre Helden aus alter Überlieferung in Aktion zu erleben, biss er sofort an und bestand darauf mitzukommen. Schon allein die Bergwanderung konnte ihn im wahrsten Sinn des Wortes umbringen, aber Joe machte sich keine Sorgen. Dieser ehemalige landwirtschaftliche Saisonarbeiter war, noch viel eher als die Ultralangstreckenläufer, mit denen er hier zusammen war, ein Überlebender.
    »Was ist mit diesem Barfuß-Typen?«, fragte ich. »Ist er noch dabei?«
    Vor einigen Monaten bombardierte ein Unbekannter, der sich selbst »Barfuß-Ted« nannte, Caballo mit einer ganzen Serie von E-Mails. Er schien der Bruce Wayne des Barfußlaufens zu sein, der reiche Erbe eines mit einem kalifornischen Vergnügungspark erworbenen Vermögens, der sich dem Kampf gegen das schlimmste Verbrechen verschrieben hatte, das jemals zum Nachteil des menschlichen Fußes verübt worden war: die Erfindung des Laufschuhs. Barfuß-Ted glaubte, dass wir unsere Fußverletzungen loswerden könnten, wenn wir unsere Nikes wegwarfen, und er hatte die Absicht, dies höchstpersönlich auszuprobieren: Die Marathonläufe von Los Angeles und Santa Clarita lief er barfuß und kam dabei mit Zeiten ins Ziel, die für die Qualifikation zum anspruchsvollen Boston Marathon reichten. Den Gerüchten nach trainierte er barfuß bei Läufen in den San-Gabriel-Bergen und indem er seine Frau und Tochter in einer Rikscha durch die Straßen von Burbank chauffierte. Jetzt wollte er nach Mexiko kommen, um sich mit den Tarahumara auszutauschen und herauszufinden, ob die nahezu bloßen Füße der Schlüssel zu ihren erstaunlichen Ausdauerleistungen waren.
    »Er hat eine Nachricht hinterlegt, dass er später ankommt«, sagte Luis.
    »Ich glaube, dann sind wir komplett. Caballo wird aus dem Häuschen sein.«
    »Was hat es denn mit diesem Burschen auf sich?«, fragte Scott.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß wirklich nicht viel. Bisher bin ich ihm nur einmal begegnet.«
    Scotts Augen wurden schmaler. Billy und Jenn wandten sich von der Bar ab und reckten die Hälse. Schlagartig schienen sie sich mehr für mich zu interessieren als für die Biere, die sie gerade bestellten. Das Gruppenklima änderte sich sofort. Noch vor wenigen Sekunden hatten alle getrunken und geplaudert, und plötzlich war es ruhig und leicht angespannt.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich dachte, ihr wärt richtig gute Freunde«, sagte Scott.
    »Freunde? Weit gefehlt«, antwortete ich. »Er ist für mich ein vollkommenes Rätsel. Ich kenne nicht einmal den Ort, an dem er lebt. Und ich weiß auch seinen richtigen Namen nicht.«
    »Woher weißt du dann, dass er verlässlich ist?«, fragte Joe Ramírez. »Scheiße, er kennt vielleicht keinen einzigen Tarahumara.«
    »Sie kennen ihn«, erwiderte ich. »Alles, was ich über ihn sagen kann, ist das, was ich geschrieben habe. Er ist etwas seltsam, er ist ein ausgezeichneter Läufer, und er lebt schon lange in dieser Gegend. Das ist alles, was ich über ihn herausgefunden habe.«
    Alle saßen einen Augenblick lang schweigend da und ließen

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