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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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sie nicht, Teufel noch mal, endlich sitzenbliebe.
    Die rechtliche Zuständigkeit des Fahrers reichte jedoch nur bis zur Fahrzeugtür. Als er am Hotel vorfuhr, war Jenn nicht mehr zu halten. Sie rannte hinein, schlitterte durch die Lobby und knallte gegen einen riesigen Springbrunnen voller Wasserpflanzen. Dabei schlug sie sich den Kopf am Marmor an, so kam es zu dem Veilchen. Pitschnass kam sie wieder auf die Beine und schwenkte in beiden Fäusten Blätterwerk über dem Kopf wie ein Sieger beim Kentucky Derby.
    »Miss! Miss!«, rief die entsetzte Empfangsdame, bevor ihr in den Sinn kam, dass solche Appelle bei Betrunkenen in Brunnen nicht funktionierten. »Bringen Sie sie unter Kontrolle«, warnte sie die anderen, »sonst müssen Sie alle das Haus verlassen.«
    Verstanden. Luis und Barfuß-Ted nahmen Jenn in den Griff und bugsierten sie in einen Aufzug. Jenn widersetzte sich und versuchte sich loszureißen, während Scott und Eric Billy an Bord zerrten. »Lasst mich loooos!«, hörten die Hotelangestellten Jenn noch jammern, als sich die Aufzugtür bereits schloss. »Ich bin ganz ruhig! Ich verspreeeeeche es …«
    »Verdammt«, sagte ich mit einem Blick auf die Uhr. »In fünf Stunden müssen wir die Trunkenbolde hier rausschaffen.«
    »Ich trage Billy«, sagte Eric. »Jenny übernimmst du.«
    Irgendwann nach drei Uhr morgens klingelte mein Telefon.
    »Mr. McDougall?«
    »Hmm?«
    »Hier spricht Terry vom Empfang. Ihre kleine Freundin könnte für den Weg nach oben ein bisschen Hilfe gebrauchen. Schon wieder.«
    »Was? Nein, diesmal ist sie’s nicht«, sagte ich, nach dem Licht tastend. »Sie ist …« Ich sah mich um. Keine Jenn. »Okay. Ich bin gleich unten.«
    Unten in der Lobby stieß ich auf Jenn, die nach wie vor nur BH und Shorts trug. Sie schenkte mir ein erfreutes Lächeln, als ob sie »Was für ein Zufall!« sagen wollte. Neben ihr stand ein großer, kräftig gebauter Kerl mit Cowboystiefeln und Rodeo-Gürtelschnalle. Er warf einen Blick auf Jenns blaues Auge, dann auf mich, dann wieder auf das blaue Auge, als ob er sich nicht entscheiden könnte, ob er mir eine verpassen sollte oder nicht.
    Offensichtlich war sie aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen, hatte aber die Badezimmertür verfehlt und war draußen auf dem Gang gelandet. Nachdem sie sich neben den Limoautomaten erleichtert hatte, hörte sie Musik und suchte nach der Quelle: Es war eine Hochzeitsfeier am Ende des Gangs.
    »Hey!«, riefen alle Anwesenden, als Jenn ihren Kopf zur Tür hereinstreckte.
    »Hey, ihr da!«, antwortete sie und tänzelte in den Raum, um sich einen Drink abzuholen. Sie rieb ihren Hintern am Bräutigam, versenkte ein Bier und wehrte die Kerle ab, die meinten, die schwankende, dürftig bekleidete Schönheit, die wie durch Zauberhand nachts um drei erschienen war, sei ihr persönliches Partygeschenk. Jenn setzte ihren Zickzackkurs fort und landete schließlich unten in der Empfangshalle.
    »Schätzchen, dort, wo Sie hinfahren, trinken Sie lieber nicht so viel«, sagte die Empfangsdame, als Jenn in Richtung Aufzug wankte. »Man wird Sie vergewaltigen und halbtot liegenlassen.« Die Hotelangestellte wusste, wovon sie sprach. Unsere erste Station auf dem Weg in die Canyons war Ciudad Juárez, eine Stadt, in der die Gesetzlosigkeit so weit fortgeschritten war, dass in den letzten paar Jahren Hunderte junge Frauen in Jenns Alter ermordet und die Leichen in der Wüste liegengelassen worden waren. Die letzten Zweifel daran, wer in Ciudad Juárez das Sagen hatte, wurden beseitigt, als Dutzende von Polizeiführern den Dienst quittierten oder ermordet wurden, nachdem Drogenbarone eine Liste mit ihren Namen an Telefonmasten angebracht hatten.
    »’Kay«, sagte Jenn, als sie zum Abschied winkte, »tut mir leid wegen der Pflanzen.«
    Ich half ihr wieder auf das Schlafsofa und drehte den Türschlüssel zweimal um, um weitere Ausbrüche zu verhindern. Dann schaute ich auf die Uhr. Verdammt, 3 Uhr 30. In 90 Minuten mussten wir zur Tür hinaus sein, sonst gab es keine Chance mehr für ein Treffen mit Caballo. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits auf dem Weg aus den Canyons hinauf zum Städtchen Creel. Von dort würde er uns in die Barrancas führen. Zwei Tage später mussten wir alle an einem bestimmten Ort auf einem Pfad in den Batopilas-Bergen sein, wo die Tarahumara auf uns warten würden. Das große Problem war der Busfahrplan nach Creel. Wenn wir morgen erst spät loskamen, war unsere Ankunftszeit völlig ungewiss. Ich wusste, dass

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