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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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»Bonehead« Barnett treffen würde, zwei 21-jährige Jungstars, die in Ultralangstreckler-Kreisen an der Ostküste für Furore gesorgt hatten. Jedenfalls, wenn sie nicht anderweitig beschäftigt waren mit Surfen, Partys oder der Hinterlegung einer Kaution wegen einfacher Körperverletzung (Jenn), ungebührlichen Benehmens (Billy) oder Erregung öffentlichen Ärgernisses (beide, wegen eines Ausbruchs von Leidenschaft unmittelbar neben der Laufstrecke, der zu einer Verhaftung und Verurteilung zu gemeinnütziger Arbeit führte).
    Jenn und Billy hatten erst vor zwei Jahren mit dem Laufen angefangen, doch Billy hatte bereits einige der härtesten 50-Kilometer-Rennen an der Ostküste gewonnen, während »die junge und bildhübsche Jenn Shelton«, wie der Ultralangstreckenrennen-Blogger Joey Anderson sie nannte, eben erst eine der schnellsten 100-Meilen-Zeiten im ganzen Land vorgelegt hatte. »Wenn diese junge Dame so gut mit einem Tennisschläger umgehen könnte, wie sie läuft«, schrieb Anderson, »wäre sie, bei all den Werbepartnern, die sie anlocken würde, eine der reichsten Sportlerinnen überhaupt.«
    Ich hatte einmal mit Jenn telefoniert. Sie und Billy brannten zwar darauf, bei der Reise in die Copper Canyons dabeizusein, aber ich sah keine Möglichkeit, wie sie das fertigbringen könnten. Sie und Bonehead hatten kein Geld, keine Kreditkarten und auch keinen Urlaub vom Unterricht: Sie waren beide noch am College, Caballos Renntermin lag mitten in der Unterrichtszeit, und das bedeutete, dass sie das Semester in den Sand setzen würden, wenn sie jetzt eine Auszeit nahmen. Doch zwei Tage vor meinem Flug nach El Paso erhielt ich diese hektische E-Mail:

    Wartet auf uns! wir kommen um 20.10 Uhr an.
    El Paso in texas, stimmt’s?

    Und danach – kam nichts mehr. Mit der vagen Hoffnung, dass Jenn und Billy tatsächlich die richtige Stadt gefunden und einen Flug dorthin ergattert hatten, machte ich mich auf den Weg zum Flughafen, um mich dort umzusehen. Ich war ihnen noch nie persönlich begegnet, aber ihr Ruf als Outlaws hatte bei mir ein recht lebendiges inneres Bild erzeugt. Als ich zur Gepäckausgabe kam, fiel mir sofort ein Pärchen auf, das mich an jugendliche Ausreißer erinnerte, die auf Tramptour zum Lollapalooza-Festival waren.
    »Jenn?«, fragte ich.
    »Stimmt!«
    Jenn trug Badelatschen, Surfshorts und ein Knüpfbatik-T-Shirt. Ihr weizenblondes Haar war zu Zöpfen geflochten und ließ sie wie eine blondere, weniger bekannte Erscheinungsform von Pippi Langstrumpf aussehen. Sie war so hübsch und zierlich, dass man sie auch für eine Eiskunstläuferin hätte halten können, und sie hatte in der Vergangenheit versucht, diesem Image entgegenzuwirken, indem sie sich einen Stoppelhaarschnitt und eine große, schwarze Fledermaustätowierung auf dem rechten Unterarm zulegte, bis sie schließlich entdeckte, dass dieses Bild dem Logo von Bacardi Rum haargenau glich.
    »Was soll’s«, sagte Jenn mit einem Schulterzucken. »Wahrheit in der Werbung.«
    Billy teilte Jenns natürliches gutes Aussehen und die Strandläufergarderobe. Im Nacken trug er ein Tribal Tattoo, außerdem breite Koteletten, die in ungepflegtes, von der Sonne gebleichtes Haar übergingen. Mit seiner geblümten Badehose und der Surfer-Figur sah er – zumindest nach Jenns Ansicht – aus »wie ein kleiner Yeti, der deine Unterhosenschublade geplündert hat«.
    »Ich kann’s nicht glauben, dass ihr das geschafft habt«, sagte ich. »Aber es gab eine Planänderung. Scott Jurek wird uns nicht in Mexiko treffen.«
    »Ach du Scheiße«, sagte Jenn. »Ich wusste es, das war zu schön, um wahr zu sein.«
    »Stattdessen ist er hierher gekommen.« Auf dem Weg zum Flughafen hatte ich zwei Typen gesehen, die über den Parkplatz joggten. Sie waren zu weit weg, um ihre Gesichter erkennen zu können, aber ihr sanfter, gleitender Schritt verriet sie. Wir machten uns kurz bekannt, dann gingen sie zur Bar hinüber, und ich setzte meinen Weg zum Flughafen fort.
    »Scott ist hier?«
    »Ja. Ich bin ihm gerade eben begegnet, auf dem Weg zum Flughafen. Er sitzt mit Luis Escobar in der Hotelbar.«
    »Scott trinkt Alhohol?«
    »Sieht so aus.«
    »Glän-zend.«
    Jenn und Billy schnappten sich ihr Gepäck – eine Nike-Einkaufstasche, aus der ein Chiropraktikerstab hervorragte, und einen Seesack, bei dem das Fußstück eines Schlafsacks im Reißverschluss eingeklemmt war -, dann gingen wir in Richtung Parkplatz.
    »Wie ist Scott denn so?«, wollte Jenn wissen. Der

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