Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
Vom Netzwerk:
warum?
     
    Mutter im Schrank. Vater im Bett. Mutter und Vater im Bett. Stühlchen im Schlafzimmer. Vorhang!
     
    Deleu schaltete das Licht ein und schaute auf seine Armbanduhr. Fünf vor drei. Er wählte die Nummer von Jos Bosmans. Das Telefon klingelte sieben Mal. Deleu rutschte auf dem Bettrand hin und her. Beim achten Mal wurde abgenommen.
    »Hallo … Bosmans«, krächzte es am anderen Ende der Leitung.
    »Jos, ich bin’s, Dirk.«
    »Dirk … Weißt du, wie spät es …«
    »Er spielt mit seinen Opfern.«
    »Hmmm …«, machte Bosmans ärgerlich.
    »Bist du wach?«
    »Ja, ja«, ertönte es gereizt.
    »Jos, er hat zuerst die Mutter im Wäscheschrank ermordet, sich anschließend ins Bett gelegt, gewartet, bis der Vater zu Bett gegangen war, und dann ihn ermordet. Danach hat er die Mutter ins Bett geschleift, die Kleine auf das Korbstühlchen gesetzt und sein morbides Theaterstück aufgeführt.«
    »Die Kleine?«, murmelte Bosmans.
    »Ja. Das Mädchen hatte doch blaue Flecke am rechten Handgelenk?«
    »Ja.«
    »Und, war sie Rechtshänderin?«
    »Das weiß ich doch nicht!«
    »Jos! Die oberflächlichen Stichwunden! Er … er hat das kleine Mädchen gezwungen, seine Eltern zu stechen, als sie bereits tot waren! Ritueller Elternmord.«
    »Gott verdammt … Gott verdammt … Und als die Kleine sich wehrte, hat er ihr den tödlichen Schlag in den Nacken versetzt.«
    Auf beiden Seiten der Leitung blieb es stumm.
    »Dirk, wir sehen uns morgen früh im Präsidium. Versuch, noch ein bisschen zu schlafen.«
    »Okay.«
    Jos Bosmans legte auf. Jedes einzelne Haar seines Körpers stand ihm zu Berge. Er tippte sich mit dem gestreckten Zeigefinger an die Stirn. Es klang dumpf. Verzweifelt. Hohl.
    Deleu wälzte sich im Bett herum. Im Schlafzimmer der Eltern wimmelte es von Fingerabdrücken, sogar am Kreuz. Er richtete sich auf, schaltete das Licht ein und schrieb: »Fingerabdrücke, Probe von Kreuz« in sein Notizheft.

[home]
    4
    B eide Männer rauchten schweigend.
    »Er hat die Spuren seines Rituals sorgfältig verwischt. Kann sein, dass er vorbestraft ist, wegen minder schwerer Delikte, Entführung, Pädophilie. Irgendetwas mit Kindern.«
    »Spielchen, was?«, brummte Bosmans mit abwesendem Blick. Er konnte ein furchtbarer Morgenmuffel sein.
    Deleu rauchte, und Bosmans trank seinen Kaffee, pechschwarz, wie immer. Deleu schloss die Augen und massierte sich die Schläfen.
    »Im Haus wimmelte es von Spinnen, Jos. Ich habe heute Nacht davon geträumt. Ich habe drei herumhuschen sehen, und im Wäscheschrank lag eine zerquetschte.«
    »Na und?«, brummte Bosmans. »Große Villa, großer Garten, viel Holz, Eichenbalken im Wohnzimmer …«
    »Der Wäscheschrank … Dieser Wäscheschrank muss untersucht werden.«
    »Der Schrank ist einen Meter breit, einen halben Meter tief und zwei Meter hoch. Wonach sollen wir suchen, Dirk? Nach einer Leiche? Nach dem Eingang zu einem unterirdischen Verlies? Dieser Schrank wurde von oben bis unten durchgekämmt. Mevrouw Poulders hat darin um ihr Leben gekämpft.«
    »Wir müssen nach Überresten von Spinnen suchen, Jos.«
    »Wie bitte?«
    »Nach den Resten von zerquetschten Spinnen.«
    »Hallo … Dirk … Hallo!«
    Deleu antwortete nicht. In Gedanken sah er Mevrouw Poulders im Wäscheschrank zappeln, in dem verzweifelten Versuch, sich vor den Dutzenden Spinnen zu schützen, die der Psychopath auf sie losgelassen hatte. Allein, im Dunkeln.
    »Sie ist in diesem Schrank völlig ausgeflippt, Jos. Sie kann sich unmöglich so lange und so stark gewehrt haben. Gleich die ersten Messerstiche waren tödlich, also muss er sie vorher vor Angst verrückt gemacht haben. Die Spinnen! Ich glaube, er hat sie mit einer Horde Spinnen in dem Wäscheschrank eingeschlossen.«
    »Verdammt noch mal, du könntest tatsächlich recht haben!«
    »Und er hat die Spuren sorgfältig beseitigt. Wie er alle Spuren seiner makaberen Spielchen sorgfältig verwischt.«
    Bosmans begann, hektisch mit Deleus Päckchen Belga zu spielen, rief einen seiner Kriminaltechniker an und trug ihm auf, den Schrank sowie das Material, das sie unter den Nägeln von Mevrouw Poulders hervorgeholt hatten, noch einmal gründlich zu analysieren mit dem besonderen Augenmerk auf Reste von Spinnen. Der Mann am Telefon schien das nicht zu begreifen, denn Bosmans schrie: »Ja, von Spinnen, von diesen achtbeinigen Mistviechern, verdammt noch mal!« Mit einem wüsten Blick in den Augen drehte er sich zu Deleu um und blaffte: »Los, komm

Weitere Kostenlose Bücher