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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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erhaben ist«, antwortete Deleu. »Jemand ohne Vorstrafen. Und die Fussel? Meiner Meinung nach könnte uns gerade die auf die richtige Spur bringen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Wenn der Gynäkologe die Wahrheit sagt, sind wir auf der Suche nach jemandem, der wusste, dass die beiden schwanger waren, und der über jeden Verdacht erhaben ist.«
    »Ihr Mann«, antwortete Bosmans spontan.
    »Würdest du deine Frau begleiten, wenn du wüsstest, dass sie schwanger ist und zu ihrer ersten Untersuchung geht?«
    »Nicht nur zur ersten Untersuchung … Aber du hast recht. Wusste Poulders überhaupt, dass seine Frau schwanger war? Verstappen, dieser verdammte Blödmann! Wieder kostbare Zeit verloren. Komm, Dirk, trink aus, wir müssen ihn fragen.«
    Deleu schloss die Augen und kippte den Cognac hinunter. Als er die Augen wieder öffnete, war Bosmans schon verschwunden. Deleu eilte ihm hinterher.
    »Wen willst du fragen?«
    »Wen? Verstappen natürlich. Vielleicht hat der Idiot ja daran gedacht, zu fragen, ob ihr Mann dabei war.«
     
    Bosmans fuhr mit quietschenden Reifen los, pflanzte das magnetische Blaulicht aufs Dach und ignorierte eine rote Ampel.
    »Darf ich Starsky sein?«, fragte Deleu.
    Der ironische Unterton in Deleus Stimme entging Bosmans nicht. Er schaltete die Sirene aus und ging vom Gas. Dann zog er das Handy aus der Halterung und wählte eine vorprogrammierte Nummer.
    »Hallo … Pierre? – Pierre, fahr bitte zu Henkel, der Firma, für die Poulders gearbeitet hat, und erkundige dich, ob er am 10 . September Urlaub genommen hat. Ruf mich sofort zurück, sobald du Bescheid weißt. – Nein, Pierre, bitte mach dich sofort auf den Weg. Und überprüfe bei der Gelegenheit gleich, wann er in den letzten drei Monaten nicht bei der Arbeit war. Ja. Alle Urlaubstage. – Ist mir egal, Pierre, leg los!«
    Bosmans knallte das Handy wieder in die Halterung.
    Deleu hatte Bosmans schnellen Verstand seit jeher bewundert. Bosmans war ein Pragmatiker, ein Macher, während er selbst eher ein intuitiver Geist war, ein Fisch, wenn auch ein impulsiver.
    »Wollen wir alles noch mal der Reihe nach durchgehen?«
    Bosmans brummte nur.
    »Angenommen, Poulders wusste nicht, dass seine Frau schwanger war. Vielleicht wollte er kein zweites Kind. Sie geht zu dem Gynäkologen, gerät in Panik, grübelt über ihre ungewollte Schwangerschaft nach, lässt eine Abtreibung vornehmen und sagt den zweiten Termin ab.«
    »Oder sie hat es ihrem Mann erzählt, die beiden haben sich deswegen gestritten, und sie hat dann abgetrieben. Vielleicht war das Kind auch von einem anderen, und Poulders wusste von nichts. Immerhin hat die Mutter von Mevrouw Poulders bei der ersten Befragung nach dem Mord ausgesagt, ihre Tochter habe unbedingt noch ein zweites Kind gewollt, doch ihr Mann sei strikt dagegen gewesen.«
    »Am plausibelsten ist aber, dass sie von ihm schwanger war und er es nicht wusste. Sie traute sich nicht, es ihm zu sagen, und ließ abtreiben. Dann lautet die Frage: Wer wusste, dass sie schwanger war, aber nicht, dass sie abgetrieben hatte? Das ist die Person, die wir suchen, Jos!«
    »Ja, könnte sein! Ihre Mutter und ihre beiden Schwestern hat sie jedenfalls nicht ins Vertrauen gezogen. Wem erzählt man so etwas? Keine einzige von Mevrouw Poulders’ Freundinnen und Bekannten hat etwas von einer Schwangerschaft gesagt, obwohl wir natürlich auch nicht ausdrücklich danach gefragt haben. Wir müssen noch einmal von vorn anfangen und alle erneut befragen.«
    »Der Mörder erwartete einen Fötus in ihrem Bauch. Als er den nicht fand, hat er sich wie ein Wahnsinniger gebärdet. Kein Kerzenritual, nur die letzte Absolution. Pure Raserei. Beim zweiten Mal ist er viel systematischer zu Werke gegangen. Wahrscheinlich ist da für das Monster alles nach Wunsch verlaufen. Das religiöse Motiv tritt deutlicher hervor, ist erkennbarer. Die Kruzifixe, die …. die … verdammt noch mal … die Brotkrümel, das Blut … Der Leib Christi. Trink und iss, denn dies ist der Leib Christi. Er spielt Gottvater, Jos. Er will sein wie Gott. Der Fötus, was macht er mit dem Fötus? Der Fötus ist rein und unbefleckt. Er ist Teil seines Werdens. Er ist …«
    »Das ist ein zweiter Anhaltspunkt, Dirk! Die Poulders waren katholisch!«
    »Waren sie praktizierende Katholiken?«
    »Ja, waren sie, wir haben in jede Richtung ermittelt, natürlich auch in diese. Wir haben mit dem Pastor gesprochen. Sie waren streng katholisch, sind jeden Sonntag in die

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