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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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der Hose auf, holte sein schlaffes Glied aus den Boxershorts, klemmte seine bereits steif werdende rechte Hand darum und legte die drei Pornoheftchen, die sie in einem Sexshop am Nordbahnhof gekauft hatte, aufgeschlagen auf den Beifahrersitz. Nachdem sie die Tür zugeschlagen und die Decke in ihrer modischen Lacoste-Sporttasche verstaut hatte, wählte sie die Nummer der Luxusprostituierten in der vierten Etage. Sie hatte vor zwei Tagen, während ihres letzten Einkaufstrips, eine Verabredung mit ihr getroffen.
    Nach endlosem Palaver hatte sich die Edelnutte endlich dazu bereit erklärt, es in der Tiefgarage im Auto zu tun. Ausschlaggebend dabei war nicht Michelles Argument gewesen, der prominente Kunde könne unmöglich das Risiko eingehen, im Apartment eines Callgirls erwischt zu werden, sondern das üppige Honorar, das sie der Frau in Aussicht gestellt hatte – 1000 für eine halbe Stunde dekadentes Amüsement. Mit Sicherheit würde sie sich von einem Gorilla im Smoking begleiten lassen.
    »Hallo«, ertönte es heiser und schwül, »hier Labouche.«
    »Pardon«, sagte Michelle, das Taschentuch auf den Mund gepresst, mit tiefer, nasaler Stimme. »Ich erwarte dich in meinem Wagen auf der ersten Ebene. Ich stehe ganz hinten. Ein dunkelgrauer BMW 725 TDS mit getönten Scheiben. Die Cocktails stehen bereit. Gib mir noch zehn Minuten.«
    »Okay«, antwortete die Edelnutte sachlich. »Ich komme. Aber kein Griechisch und kein SM.«
    »Kein Griechisch und kein SM.« Michelle unterbrach die Verbindung und hastete zum Aufzug.

21
     
    Der Wachhabende Igor Wojtchkowski, von Geburt Deutscher, doch seit 1973, nachdem die Familie beschlossen hatte, in die Heimat zurückzukehren, belgischer Staatsbürger, rührte gelangweilt in seinem lauwarmen Milchkaffee. Mit dem langen braunen Nagel seines kleinen Fingers pulte er in seinen Zähnen und blickte auf seine Uhr, deren Lederarmband im Laufe der Zeit zu einer ausgefransten Strippe verschlissen war. Noch eine halbe Stunde, dann hatte er Feierabend.
    Der diensthabende Commissaris Cardoen war auf einer Familienfeier und wünschte, nicht gestört zu werden.
    Also musste sich Wojtchkowski wieder mal allein durchschlagen, wie so oft.
    Er gähnte, warf einen desinteressierten Blick auf Cardoens Bürotür und dachte darüber nach, dass auch er es sicherlich zum Offizier hätte bringen können, wenn er sich nur ein klein wenig mehr angestrengt hätte. Soschwer konnte das nun wirklich nicht sein, wenn man sich ansah, was diese Leute leisteten.
    Gerade wollte er in seinem linken Nasenloch weiterbohren, als ein Streifenwagen in die Einfahrt einbog. Herrje, das verhieß nichts Gutes!
    Kurz darauf erschien Jos De Meesters grinsendes, schnurrbärtiges Gesicht an der Glasscheibe. Wojtchkowski befürchtete das Schlimmste. Dieser eitle Sprücheklopfer hatte doch Nachtschicht. Was hatte er jetzt wohl wieder in petto? Der sollte nur nicht glauben, dass Igor Wojtchkowski sich die halbe Nacht für ihn abarbeiten würde!
    »Na, Igor, noch wach?«, brüllte De Meester und bugsierte eine elegant gekleidete junge Frau von etwa fünfunddreißig Jahren vor sich her.
    »Ja, als Einziger«, brummte Wojtchkowski, »aber nicht mehr lange.«
    »Pech gehabt, Kollege«, erwiderte De Meester grinsend. Wurde der Kerl denn niemals müde? Er würde schon noch dazulernen, wenn er erst älter und reifer wurde.
    »Okay, mach’s kurz. Was ist passiert?«, fragte Wojtchkowski und gähnte demonstrativ.
    »Bitte pass einen Moment auf sie auf«, sagte De Meester und marschierte mit großen Schritten zur Tür von Cardoens Büro.
    Igor Wojtchkowski biss die Zähne zusammen.
Du wirst es schon noch lernen, Junge. Aus Erfahrung wird man klug.
Er warf einen Seitenblick auf die attraktive,betörend duftende Frau. Dann senkte er den Kopf, und während er träge in seinem Kaffee rührte, ging seine Fantasie mit ihm durch. Er stellte sich vor, dass dieser süßliche Duft ihr Körpergeruch sei, der im Laufe der Nacht immer intensiver werden würde.
    Carl Van der Goten, wie immer mieser Laune, kam in die Wache hereingeschlurft, und sein pockennarbiges Gesicht bereitete Wojtchkowskis Visionen ein jähes Ende.
    »Hallo, Igor«, brummte er mechanisch und wärmte sich die Hände an dem schmiedeeisernen Heizkörper, von dem die Farbe abblätterte.
    »Hallo, Carl. Was hat unser Supermann denn jetzt schon wieder angezettelt, noch dazu mitten in der Nacht?«
    »Hör bloß auf. Der Kerl glaubt wohl, er allein könne an einem einzigen Tag die Welt

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