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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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von allem Gesindel säubern. Ich hab’s satt bis …« Er unterbrach seine Tirade, als Jos De Meester mit ungläubiger Miene in die Wache zurückkehrte.
    »Wo ist denn Commissaris Cardoen?«
    »Kommt heute nicht mehr wieder«, antwortete Igor Wojtchkowski mit einem eingemeißelten Lächeln um die Lippen. »Was hat die Gute eigentlich auf dem Kerbholz?«
    De Meester setzte seine Uniformmütze ab, fuhr sich über die kurz geschorenen schwarzen Haare und seufzte: »Fahren ohne gültige Papiere. Der Wagen ist auf eine gewisse Nadine Versluys zugelassen und nichtmehr versichert. Die freundliche Dame hier hatte aber einen französischen Ausweis und einen französischen Führerschein bei sich, ausgestellt auf den Namen Françoise Bourgeois. Höchstwahrscheinlich ist das Fahrzeug gestohlen. Sie behauptet, der Wagen gehöre der Frau ihres Chefs und sie habe das Ehepaar nach Hause gebracht, nachdem die beiden auf einem Firmenfest zu viel getrunken hatten.« Nach dem obligatorischen ungläubigen Augenzwinkern fuhr De Meester fort: »Wir wollten sie anhalten, weil ihr linkes Bremslicht nicht funktionierte. Da hat sie dann versucht zu flüchten. Steck sie einfach für eine Nacht in die Zelle, Igor, danach sehen wir weiter.«
    De Meester setzte seine Mütze wieder auf, winkte Van der Goten zu, der begehrlich auf Wojtchkowskis Kaffee schielte, und drehte sich, ohne eine Reaktion seiner Kollegen abzuwarten, mit einem Ruck um. Er war bereit für seine nächste Mission.
    »He, Rambo!«, ertönte es im Chor.
    Jos De Meester blieb erstaunt stehen und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Wer Leute um die Ecke bringt, muss auch eine Grube zum Reinwerfen ausheben«, höhnte Van der Goten mit seinem großen Mundwerk. De Meesters Art ging ihm gehörig auf die Nerven. »Verdammter Streber!«, flüsterte er dann noch und zwinkerte dabei Wojtchkowski zu. Schließlich fuhr er fort: »Soll Igor die Dame vielleicht mit nach Hause nehmen? Hier ist kein Mensch mehr, falls du’s noch nicht bemerkt hast.«
    Wojtchkowski riss die dicht beieinanderstehenden Augen auf und ließ seine unverhohlen gierigen Blicke über den Körper von Michelle Bekaert wandern, die bis dahin noch kein Wort gesagt hatte. Als er ihrem Blick begegnete, zuckte er zusammen. Diese stechenden Augen! Dieses Kätzchen sollte man wohl lieber nicht ohne Handschuhe anfassen.
    De Meester winkte ab und ließ sich ergeben auf einen Stuhl sinken.
    »Sollten wir nicht besser Cardoen anrufen?«, fragte Van der Goten.
    Wojtchkowksi nickte. Was blieb ihnen schon anderes übrig?
     
    »Hier Cardoen!«, meldete sich der Commissaris mit schwerer Zunge.
    »Guten Abend Chef, hier ist Igor Wojtchkowski.«
    »Igooorrr, mein Freund, was gibt’s Neues?« Cardoen war guter Laune und offensichtlich ziemlich angeheitert.
    Wojtchkowski hörte Partylärm im Hintergrund. Ein wenig unzusammenhängend erstattete er Bericht, woraufhin Cardoen zunächst einmal schwieg.
    »Sind die Papiere der Frau in Ordnung?«, fragte der Commissaris schließlich.
    »Na ja. Sie besitzt einen französischen Führerschein, ausgestellt neunzehnhundertsiebenundsiebzig, mit einem sehr unscharfen Foto. Aber der Ausweis ist meiner Meinung nach echt.«
    »Und das Ausweisfoto zeigt eindeutig sie?«, fragte Cardoen ungeduldig.
    »Sie hat jetzt eine andere Frisur, aber ansonsten … Ja. Das müsste sie sein.«
    »Manche Menschen machen so was, Igor, sie lassen sich einfach die Haare schneiden«, flüsterte Van der Goten.
    De Meester schlug die Hände vor den Mund, um ein Lachen zu ersticken, und hieb seinem Kollegen mit tränenden Augen auf den mageren Rücken.
    »Was sollen wir denn jetzt machen, Chef? Sie laufen lassen oder in eine Zelle stecken?« Wojtchkowski schaute nervös auf die Uhr. Halb elf. In einer Viertelstunde hatte er Dienstschluss, und einundzwanzig Überstunden hatte er schon angesammelt. »Oder sollen wir sie der Rijkswacht in Hofstade übergeben, die haben die ganze Nacht Bereitschaft?«, schlug er vor, in der Hoffnung, dadurch eine schnelle Entscheidung herbeizuführen.
    »Nein, lass die bloß aus dem Spiel«, erwiderte Cardoen energisch und klang schlagartig ernüchtert.
    »Überprüfe die Dame stattdessen auf Herz und Nieren. Sieh nach, ob sie und ihr Fahrzeug auf den Fahndungslisten stehen.«
    »Um diese Uhrzeit? Dazu müsste ich mich in den Brüsseler Zentralcomputer einloggen, und dafür habe ich kein Passwort.«
    »Wie bitte? Du solltest doch längst eines beantragen!«
    »Haben Sie den letzten Bericht des

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