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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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gab damit seinem besten Freund eine Probe seines fotografischen Gedächtnisses. »Ich weiß. Trotzdem … Was sagt denn Evelyne dazu?«
    »Evelyne glaubt an einen Trittbrettfahrer. Es kann sich unmöglich um Elaine Parent handeln, denn die spricht kein Niederländisch«, antwortete Bosmans, als hätte er gerade das Rad neu erfunden. »Wusstest du übrigens, dass Robert Pardons Ehefrau schon mit einem anderen gesehen wurde?«
    Deleu tunkte den Zeigefinger in den üppigen Bierschaum, leckte ihn genüsslich ab, hob zerstreut den Blick und sagte: »Tja, des einen Tod ist des anderen Brot, stimmt’s?«
    »Irgend so ein junger Gigolo«, kommentierte Bos mans. Als Deleu ihn vorwurfsvoll ansah, räusperte er sich verlegen und ließ das nebensächliche Thema fallen.
    »Trotz Van Griekens felsenfester Überzeugung denkst du also immer noch, dass sie ihn mit der Wasserschock-Methode umgebracht hat?«, streute Deleu noch ein wenig Salz in die Wunde.
    Schließlich hatte der Gerichtsmediziner definitiv festgestellt, dass die zarte, kaum vierzig Kilogramm schwere Frau unmöglich ein Schwergewicht wie ihren Mann unter Wasser gezogen haben konnte.
    »Oder glaubst du, dass ihr Gigolo ihr dabei geholfen hat?«
    »Nein«, fauchte Bosmans, »dem haben Kurt Verrijt und seine Folterknechte längst gründlich auf den Zahn gefühlt. Der war’s nicht. Das weißt du genauso gut wie ich. Jetzt hör schon auf mit dem Unsinn.«
    Deleu sah ihn unschuldig an und erwiderte dann: »Ich glaube trotzdem immer noch, dass sie zu zweit sind, Jos. Ein Paar, ein Mann und eine Frau.«
    »Du glaubst also nicht an die Trittbrettfahrer-Theorie?« Bosmans klang ehrlich überrascht.
    Deleu schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf und warf sich noch eine geröstete Erdnuss in den Mund.
    »Elaine Parent arbeitet allein«, setzte Bosmans etwas nachdrücklicher hinzu. »Auch in der Akte, die wir von der Sûreté erhalten haben, war nirgends die Rede von einem Mann.«
    Als sein Freund daraufhin schwieg, fragte er: »Worauf basiert deine Theorie?«
    »Ich weiß es nicht, Jos. Ich verlasse mich da wohl eher auf meine Intuition. Irgendetwas stört mich, ich kann nur nicht sagen, was genau. Noch nicht.«
    Bosmans fuhr sich mit dem nikotingelben Zeigefinger über den Dreitagebart.
    »Urinspuren auf der Klobrille«, sagte Deleu geistesabwesend.
    »Ja und, was soll das bedeuten?«, fragte Bosmans gespannt. Deleus Intuition betrachtete er immer als Gottes gabe.
    »Diese Morde enthalten männliche Komponenten. Eine männliche Symbolik. Ach, ich weiß nicht. Was hat Evelyne denn sonst noch so gesagt?«
    »Genau das. Dass sich hinter manchen der Verstümmelungen eine Symbolik verbirgt. Für gewöhnliche Sterbliche allerdings schwer durchschaubar.«
    »Genau. Es geht nämlich nicht ausschließlich um Geld. Ich befürchte, dass wir es wieder mal mit einem Irren zu tun haben, der irgendeine Mission hat. Irgendein Freak, oder wer weiß, vielleicht sogar zwei. Zwei skrupellose Wahnsinnige. Was mir nach dem Lesen des Zeitungsartikels nicht mehr aus dem Kopf geht, ist die Art und Weise, wie sie ihre potenziellen Opfer auswählt. Verstehst du?«
    »Was soll ich verstehen?«, fragte Jos Bosmans zurück, der bei Deleus Gedankensprüngen völlig den Faden verloren hatte.
    »Na ja, Elaine Parent findet sie, indem sie auf Wohnungsanzeigen antwortet.«
    »Durch Anzeigen von alleinstehenden Frauen, die eine Mitbewohnerin suchen«, ergänzte Bosmans, dem es allmählich zu dämmern begann.
    »In unserem Fall: Anzeigen von reichen, alleinstehenden Frauen«, fügte Deleu hinzu.
    »Denk nur mal an die Frau, mit der wir uns treffen wollen. Die sich auf die Sendung im Fernsehen hin gemeldet hat!«, rief Bosmans aufgeregt.
    Deleu zuckte mit den Schultern und leckte sich den Bierschaum von der Oberlippe.
    »Sie behauptet, ihre Tochter habe auf eine Wohnungsanzeige reagiert. Genau wie in dem Zeitungsartikel, als die Frau dem Tod von der Klinge gesprungen ist, indem sie ihre Schwester zu der Verabredung mitbrachte, ist diese junge Frau in Begleitung ihrer Mutter gekommen!«
    Deleu nickte nur und sagte: »Diese Frau, die bei Pardon war, als Nadia ihn verfolgt hat, weißt du noch?«
    Bosmans fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und nickte.
    »Die müssen wir finden. Sie ist eine Schlüsselfigur. Wir müssen Robert Pardons gesamter Entourage die Hölle heiß machen.«
    Bosmans schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und rief: »Wird gemacht, Dirk! Wird gemacht!« Als er instinktiv spürte,

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