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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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dem Gewissen hat. Sie lockt reiche Damen in die Falle und schnappt sich ihr Geld.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Bosmans gereizt. Er ärgerte sich offenbar über die Selbstverständlichkeit, mit der sein Freund ihm antwortete.
    Dirk Deleu spürte instinktiv, dass Jos schlechte Laune hatte. Immer dasselbe. Nur, weil er besser informiert war als sein Chef, den zuvor vermutlich auch schon Evelyne in puncto Sachkenntnis übertrumpft hatte.
    »Keine Ahnung, ich bin wohl beim Surfen über ihren Namen gestolpert«, antwortete Deleu gleichgültig.
    »Aha. Im Internet«, murmelte Bosmans, bei dem es eine ganze Weile dauerte, bis der Groschen gefallen war.
    Jos Bosmans und moderne Technik – zwei Welten prallen aufeinander, dachte Deleu, der sich zusammenreißen musste, um sich seine heimliche Belustigung nicht anmerken zu lassen.
    »Hier«, sagte Bosmans energisch und hielt ihm die schlechte Kopie eines Zeitungsartikels unter die Nase. »Aus welcher Zeitung stammt der?«, fragte Deleu. Nirgendwo war ein Hinweis zu erkennen, wann oder in welchem Blatt der Artikel erschienen war.
    »Aus
Het Laatste Nieuws
irgendwann Mitte letzten Jahres. Lies mal«, sagte Bosmans und trommelte dabei ungeduldig auf dem massiven Eichentisch herum.
    »Er ist doch nicht etwa von Peeters, oder?«, fragte Deleu lachend.
    »Jetzt lies schon«, drängte Bosmans und hielt, ohne sich umzublicken, zwei Finger in die Luft, woraufhin die lächelnde Wirtin sofort noch zwei Bier zapfte. Deleu betrachtete heimlich ihre schlanke Figur.
    »Und?«, fragte Bosmans. »Was sagst du dazu?«
    Deleu schreckte aus seinen Tagträumereien auf. »Ich hab’s noch gar nicht gelesen.«
    »Wie bitte? Schläfst du jetzt mit offenen Augen?«
    »Wir müssen auch mal mit Walter einen trinken gehen, Jos.«
    »Was hat das denn jetzt damit zu tun?«
    »Ach, schon gut«, sagte der Ermittler und vertiefte sich in den Zeitungsartikel.
     
    Die gefährlichste Frau der Welt
     
    LONDON – Ihr Name ist Elaine Parent, doch in den Polizeicomputern rund um den Globus wird sie als das »Chamäleon« geführt. Ihr erstes Opfer – eine junge Amerikanerin – tötete sie mit einer Machete und schnitt ihr anschließend mit einem Küchenmesser die Tätowierungen aus der Haut.
    Elaine Parent steht im Verdacht, mindestens acht Greueltaten begangen zu haben. Acht Morde an jungen Frauen, mit nur einem Ziel: die Identität ihrer Opfer anzunehmen und unter derenNamen, mit deren Ausweispapieren und deren Kreditkarten ein Luxusleben zu führen.
    Mittlerweile seit acht Jahren schafft sie es, sich den Fängen der Justiz zu entziehen. »Ein paar Mal hatten wir sie sogar schon erwischt«, erklären die Ermittler. Jedoch ohne es zu wissen, denn jedes Mal hielten sie sie für eine andere.
     
    Soweit bisher bekannt ist, schlug sie im Sommer 1990 zum ersten Mal zu. Beverly Ann McGowan, eine 34 Jahre Bankangestellte aus Pompano Beach in der Nähe von Miami, suchte über eine Zeitungsannonce eine Mitbewohnerin für ihr Apartment.
    Wenige Tage später erzählte Beverly Ann ihren Freunden, sie habe die ideale Kandidatin gefunden: eine attraktive Engländerin, die für IBM arbeite und von Großbritannien in die USA versetzt worden sei. Alice sei ihr Name.
    Beverly Ann behauptete, die junge Frau könne ihr die Zukunft vorhersagen, und zwar mit Hilfe ihres Ausweises und ihres Führerscheins, die sie ihr zu diesem Zweck gegeben habe. Alice habe ihr prophezeit, sie werde bald reich und in sechs Jahren dem Mann ihres Lebens begegnen.
    Doch es kam anders. Am 18. Juli 1990 fand die Polizei die verstümmelte Leiche der 34-Jährigen am Ufer eines Flusses gut hundert Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. »So etwas habe ich in 29 Dienstjahren noch nicht erlebt«, sagte der Gerichtsmediziner George Miller. Kopf und Hände waren abgehackt und ihre Tätowierung, ein Kaninchen, war ihr aus dem Bauch geschnitten worden. Doch eines hatte die Täterin übersehen: Beverly trug auch am Fußknöchel eine Tätowierung, so dass sie rasch identifiziert werden konnte.
    Einige Tage später kaufte eine attraktive blonde Frau in einem Shopping Center mit der Kreditkarte von Beverly Ann für über 500 Euro Bücher. Außerdem hatte sie 750 Euro von ihrem Girokonto abgehoben. Elaine Parent alias Alice hatte sich in Beverly Ann McGowan verwandelt.
     
    Die Jagd beginnt
    Die Täterin reist als Beverly Ann nach London. Als sie dort einen Wagen mieten wollte, war die Kreditkarte bereits gesperrt. Die Ermittler saßen ihr dicht auf den Fersen.

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