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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Auf Wiedersehen und nochmals danke für Ihre Mitarbeit.«
    »Ich kann doch davon ausgehen, dass alles vertraulich bleibt, Mijnheer Untersuchungsrichter?«, trompetete Rachel Noens und schüttelte so enthusiastisch die Hand, dass sie ihm beinahe den Arm ausgekugelt hätte. Mit funkensprühenden Augen stürmte sie mit ihrer Tochter im Schlepptau zur Tür, wobei sie Deleu schlichtweg ignorierte.
    Der Ermittler sah ihr nach und fragte: »Und, noch irgendwelche pikanten Details?«
    »Nein, das Pikanteste hatten wir nach Nadias gelungenem Auftritt wohl hinter uns«, brummte Bosmans. »Es steht schlimm um sie«, flüsterte Deleu und versuchte, den Gemütszustand seines Freundes einzuschätzen.
    Der klappte schweigend seine Akte zu, stand auf, steckte das Hemd in die Hose und schritt würdevoll zur Tür.
    »Bitte nicht, Jos«, beschwor ihn Deleu. »Tu’s nicht. Nicht jetzt.«
    Doch Bosmans setzte ungerührt seinen Weg fort.

33
     
    Bei Vicky Versavel zu Hause läutete es an der Tür. Michelle Bekaert war gerade damit beschäftigt, ihre umfangreiche Sammlung exklusiver Designerkleidung auf dem Bett auszubreiten. Ihr lief es kalt den Rücken hinunter, und ihr Blick huschte zur Zimmertür. Doch dann riss sie sich zusammen und ging ans Fenster.
    Als sie hinter der Gardine hervorlugte, sah sie, dass ein schäbig gekleideter Mann vor dem Haus stand. Sein Konfektionsanzug hing ihm wie ein Wischlappen um den mageren Körper. Er blickte zu ihr hinauf, eine Aktentasche fest unter den Arm geklemmt. Michelle fuhr hastig zurück. Sie spähte die Straße hinunter. Da stand ein Toyota Break. Ein Firmenwagen der KBC-Bank.
    Fluchend wich sie einen Meter zurück, ließ sich auf das gusseiserne Bett fallen und dachte fieberhaft nach. Als ihre Augen über den Maßanzug von Hugo Boss wanderten, erschien ein rätselhaftes Lächeln auf ihren Lippen. Dann nahm sie die getragenen, aber kein bisschenabgenutzten Salamander-Herrenschuhe mit den dicken Kreppsohlen sowie die große Flasche Chanel No. 5 aus der Yves-Saint-Laurent-Tasche, die perfekt zu dem Delsey-Koffer passte.
     
    »Bosmans.«
    Es folgte eine lange Stille, dann endlich ein nervöses Hüsteln.
    »Hallo!«, rief Bosmans autoritär.
    »Mijnheer Untersuchungsrichter?«
    »Ja, mit wem spreche ich?«, fragte Bosmans gereizt, das Gespräch mit Nadia Mendonck noch frisch in Erinnerung.
    »Hier ist Mieke Demunter«, sagte eine schüchterne Stimme. Bosmans glaubte, im Hintergrund Straßenlärm zu hören. Zwar hatte er noch ein paar heikle Fragen an das Mädchen, doch er zögerte zunächst. Bedächtig rieb er sich über das Kinn und fragte leise: »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich habe vorhin gelogen«, brachte sie stockend hervor. »Ich habe die Anzeige selbst aufgegeben. In
Het Laatste Nieuws.
Und ich habe die Zeitung nicht weggeworfen.«
    »Ah, allmählich wird es interessant. Können Sie mir die Annonce so schnell wie möglich zukommen lassen?« Stille.
    »Ich möchte sie Ihnen ja gerne zukommen lassen, aber dann müssen Sie mir versprechen, dass …«, stotterte die junge Frau.
    »… dass ich Ihrer Mutter nichts davon sage?«, fragte Bosmans.
    Ihr »Ja« und das darauffolgende Seufzen klangen überaus erleichtert.
    »Ich bitte Sie, das ist doch selbstverständlich. Könnten Sie mir die Anzeige bitte umgehend vorbeibringen?«
    »Selbstverständlich, Mijnheer Untersuchungsrichter, und vielen Dank.«
    »Noch etwas, Mieke.«
    »Ja?« Wieder dieses schüchterne, gepresste Stimmchen.
    »Wegen Ihrer Mutter. Sie sollten allmählich Ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Sie sind zwanzig Jahre alt. Haben Sie vielleicht Angst, sie könnte Ihnen etwas antun?«
    »Aber nein, das würde sie niemals!« Die junge Frau klang nun aufrichtig empört. »Unsere Mutter ist die Beste, wirklich! Sie meint es nur gut mit uns.«
    »Zu gut«, erwiderte Jos Bosmans lachend. »Tut mir leid. Bitte entschuldigen Sie meine Einmischung, und danke für Ihre Ehrlichkeit.«
    »Nichts zu danken«, antwortete Mieke mit fester Stimme, die ganz im Gegensatz zu dem Bild stand, das sich der zufrieden brummende Jos Bosmans von der jungen Frau gemacht hatte.
     
    Während Dominique Mardulier widerwillig und unverrichteter Dinge davonging, bewunderte sich Michelle Bekaert anerkennend in dem majestätischenStandspiegel. Der Anzug saß wie angegossen. Sie hatte kein Gramm zugenommen.
    Der Filialleiter, der in Bonheiden wohnte, setzte sich in seinen Wagen, steckte sich ein herumliegendes Tictac in den Mund, sah noch ein letztes Mal

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