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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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auf den Rücken und kippte anschließend sein restliches Bier in einem Zug hinunter.
    »Wie immer.« Alaerts konnte es nicht lassen, Salz in die Wunde zu streuen. »Aber nehmt es euch nicht so sehr zu Herzen, Jungs. Hauptsache, ihr habt Glück in der Liebe.«
    Walter Vereecken umklammerte die Räder seines Rollstuhls so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und hob den Blick wieder. Alaerts schwieg.
    »Danke, Schätzchen«, riefen alle im Chor, als die Wirtin die Getränke brachte und gerade rechtzeitig mit einem geschickten Sprung Scharlaekens grapschenden Händen entkam.
    »Die gehen auf meinen Deckel«, seufzte Pierre.
    »Wie weit seid ihr eigentlich mit eurem Superfall?«, fragte Alaerts, in dem Versuch, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    »Wir haben hunderttausend Spuren«, seufzte Pierre, »aber es ist keine einzige brauchbare dabei. Diese Frau ist glitschiger als ein Aal.«
    »Dafür ist die Klatschpresse hinter uns her wie der Teufel hinter der armen Seele«, unterbrach ihn Scharlaeken. »Sie reiten richtig darauf herum. Heute Morgen noch habe ich einen Artikel gelesen, wo war das gleich, im …«
    »Im
Playboy?
«, foppte ihn der schielende Pierre.
    »Nein, in der
Neuen Revue
«, fiel Alaerts ein. »Der
Play boy
ist zu teuer, außerdem versteht er die Artikel nicht.«
    »Nein, ihr Blödmänner, es war eine seriöse Zeitschrift, irgendwas Wissenschaftliches.«
    »Was Wissenschaftliches? Dann bleibt ja nur noch die Fernsehzeitung übrig«, stellte Vereecken fest.
    »Die
Sonntagszeitung
«, fiel es Scharlaeken ein. »Das war’s, die kauft meine Frau jede Woche.«
    »Dürften wir jetzt endlich mal erfahren, was drinstand?«, seufzte Pierre und rutschte ganz nach vorn auf den Stuhlrand.
    »Na ja, in dem Artikel wird euer Chef, Jos Bosmans, ziemlich scharf kritisiert …«
    »Die Leute werden allmählich hysterisch«, unterbrach Alaerts seinen Kollegen. »Bei uns steht das Telefon nicht mehr still. Seitdem die Such meldung und die Personenbeschreibung im Fernsehen gesendet wurden, sehen die Menschen überall Gespenster. Es ist schlimmer als nach der Flucht von Dutroux.«
    »Geht ihr denn jedem Hinweis nach?«, fragte Vereecken ungläubig.
    »Natürlich nicht, sonst säße ich jetzt wohl kaum hier«, erwiderte Alaerts lachend. Er sah auf die Uhr. Viertel nach zwölf.
    »Bisher war also nichts Zweckdienliches dabei?«, sagte Vereecken desinteressiert. Es klang nicht mal wie eine Frage.
    »Nicht viel«, antwortete Alaerts, »jedenfalls nichts Interessantes.«
    »Wer bestimmt denn, was interessant ist und was nicht?«, fragte Pierre gereizt.
    »He, mal langsam, die Herren von der Kripo. Passt dir irgendwas nicht?«, entgegnete Scharlaeken prompt.
    »Wenn ihr genauso gut ermittelt, wie ihr Karten spielt, wird jedenfalls nicht besonders viel herauskommen«, pflichtete Alaerts seinem Kollegen bei.
    »Ohne Fleiß kein Preis«, seufzte der schielende Pierre und unterstrich seinen wenig sinnvollen Einzeiler mit einer ausladenden Geste.
    »Jetzt mal im Ernst«, trennte Vereecken die beiden Streithähne. »In den letzten Tagen ist uns nichts Interessantes untergekommen. Falls du etwas Neues erfährst, kannst du es mir ruhig sagen, denn mich hat Untersuchungsrichter Bosmans gerade zum Informationskoordinator ernannt.«
    »Das heißt, du darfst seine rote Akte abheften«, äußerte Pierre geringschätzig.
    »Immer dasselbe Kneipengeschwätz«, sagte die Wirtinhinter der Theke. Wie immer hörte sie mit einem Ohr mit. »Letzte Runde!«
    »Head of the Intelligence Coordination Department«, höhnte Pierre mit schwerer Zunge.
    »Jetzt halt endlich den Mund, Pierre!«, antwortete Vereecken verärgert.
    »Eine Sache war allerdings schon ziemlich merkwürdig«, unterbrach Alaerts gähnend das Gezänk. »Gestern Abend. Die Sache mit dieser Vicky Versavel. Weißt du noch, Henri?« Er schob den kantigen Unterkiefer nach vorn und sah seinen Kollegen an, der gleichgültig mit den Schultern zuckte. »Genau«, fuhr er dann fort. »Das hätte ich glatt vergessen. Ich leide wohl schon an Verkalkung.«
    »Zu wenig Sex«, diagnostizierte Pierre grinsend.
    Henri Scharlaeken holte tief Luft, aber sein Freund war schneller als er.
    »Der Bankangestellte, der sich bei uns gemeldet hat, weil er sich Sorgen um eine seiner Kundinnen macht. Hast du das wirklich schon vergessen?«
    »Was war denn?«, fragte Vereecken ungeduldig.
    »Also, dieser Typ, ein etwas älterer Filialleiter der KBC-Bank, hat sich Sorgen gemacht, weil eine

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