Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
Vom Netzwerk:
Parteifunktionär wollte mich über das Doppelleben Robert Pardons aufklären. Er hat behauptet, konkrete Beweise über schwarze Parteispenden vorlegen zu können, und ich dachte, vielleicht käme noch mehr heraus, wenn der Mann einmal anfinge zu reden. Pardon scheint mir in diesem Fall eine Schlüsselrollezu spielen, oder etwa nicht?«, fragte Gustaaf Peeters mit gefährlich funkelnden Augen.
    »Da wissen Sie mehr als ich«, erwiderte Bosmans gleichgültig. »Wer war denn dieser Parteifunktionär?«
    »Desmet, Jan Desmet aus Mechelen.«
    »Danke«, sagte Bosmans, und es klang sogar aufrichtig. Als Gustaaf Peeters mit einem guten Gefühl zur Tür ging, hörte er den Untersuchungsrichter noch hinter ihm sagen: »Sollte ich je eine Sensationsmeldung haben, bekommen Sie sie, Peeters.«
    Der Journalist antwortete, ohne sich umzublicken, mit dem Siegeszeichen und verließ das Büro.

37
     
    Der schielende Pierre, der sein Auto genau gegenüber der monumentalen Eingangstür geparkt hatte, klingelte diskret, während Vereecken, der sitzen geblieben war, die Gardinen im Auge behielt.
    Als Pierre, das Ohr an der Sprechanlage, zum vierten Mal auf die Klingel drückte, fühlte Walter Vereecken, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief – wie in guten alten Zeiten. Im zweiten Stock, am fünften Fenster von links hatte sich eine Gardine bewegt. Zweifellos. Wenn auch nur ganz kurz.
    Pierre drehte sich um, spreizte die Hände und zuckte die Achseln. Vereecken, der die Körpersprache seines Kollegen in- und auswendig kannte, blickte nach oben und zeigte auf das bewusste Fenster.
    Pierre zwinkerte ihm zu, überquerte die Straße, stieg ein und fuhr, ohne ein Wort zu sagen, los. Er parkte den Wagen um die Ecke und half Vereecken in den Rollstuhl.
    »Gut, Walter! Du bewachst die Eingangstür, und ichgehe eine Runde um den Block. Vielleicht gibt es auf der Rückseite noch einen Ausgang. Bist du sicher, dass sich die Gardine bewegt hat?«, fragte Pierre, während er seinen Freund zur Haustür schob, wobei er darauf achtete, sich so dicht wie möglich an der Hauswand zu halten.
    »Hundertprozentig.«
    »Alles klar bei dir? Ich geh mich jetzt mal umsehen, okay?«
    »Mach, dass du wegkommst!«
    Pierre zuckte mit den Schultern. Während er um die Straßenecke bog, hörte er Walter noch sagen: »Sogar ohne Beine bin ich immer noch schneller als du!«
    Vereecken sah seinem Freund lächelnd hinterher, als er, die Hände tief in den Taschen des braunen Trenchcoats verborgen, um die Ecke bog. Sie waren noch immer ein starkes Team, zwei Partner, mit denen man rechnen musste, ein Duo, das in der Vergangenheit schon so manchen Erfolg erzielt hatte. Er besaß die Beobachtungsgabe und Pierre, der zwar einen leichten Knick in der Optik hatte, dafür aber eine Stecknadel fallen hören konnte, ein ausgezeichnetes Gehör. Er war gespannt, was an dem Tipp der beiden Streifenpolizisten dran war.
    Um eine Spiegelung zu vermeiden, presste Vereecken das Gesicht gegen die kalte Scheibe in der Vordertür und sah hinein. Die große, marmorne Eingangshalle war nur spärlich möbliert. Neben der hölzernen Wendeltreppe stand eine wuchtige, schmiedeeiserne Garderobe,auf der anderen Seite eine Topfpalme. Es war keine Menschenseele zu sehen. Gerade als er den Kopf wieder zurückziehen wollte, bemerkte er, dass die LED-Anzeige am Aufzug aufleuchtete. Der Lift fuhr abwärts. Vereecken rollte seinen Stuhl einen halben Meter rückwärts und dachte fieberhaft nach.
Pierre rufen? Nein, unmöglich!
    Die Haustür schwang auf, und heraus kam ein junger Mann. Er war schlank, nicht besonders groß, trug einen schicken Anzug, eine noch schickere Frisur und hatte eine Ray-Ban-Sonnenbrille auf der Nase. Als er Vereecken bemerkte, zuckte er kurz zusammen, fing sich aber sofort wieder. Er stemmte den Fuß gegen den Rollstuhl, schob ihn ein Stück zurück, murmelte: »Entschuldigung«, und zwängte sich zwischen Tür und Rollstuhl hindurch.
    »Hätten Sie vielleicht eine Minute Zeit?«, fragte Vereecken und atmete mit geblähten Nasenflügeln das süßliche Parfüm ein, das den jungen Mann wie eine Wolke umgab.
    Woher kenne ich nur diesen Duft?, fragte er sich.
    »Tut mir leid, Mijnheer, ein andermal vielleicht. Ich habe es ziemlich eilig«, sagte der junge Mann hastig und entfernte sich mit großen Schritten. Seine Tasche schwang rhythmisch hin und her wie das Pendel einer Standuhr.
    Verdammt!, dachte Walter Vereecken. Pierre ist natürlich in die andere Richtung gelaufen!
    Die

Weitere Kostenlose Bücher