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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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einen gewissen Said el Hidrissi kenne. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ein muskulöser junger Mann wie der Blitz an ihm vorbeirannte. Auf der Flucht riss er einen der kleinen Tische um.
    Pierre stellte dem Flüchtenden zwar noch schnell ein Bein, wurde aber von dem Aufprall umgerissen. Er knallte mit dem Rücken gegen einen Tisch und ging stöhnend in die Knie. Verstappen half seinem Kollegen auf.
    Da raste ein grauer Suzuki Swift auf der anderen Straßenseite mit Vollgas los. Pierre hechtete durch die offene Beifahrertür in den Mondeo, und die Absätze seiner altbackenen Sommerschuhe schleiften über den glühend heißen Asphalt, als Verstappen die Verfolgung aufnahm.
    Am belebten Kardinaal Mercierplein fuhr der Fahrer des Suzuki Swift über eine rote Ampel und schlängelte sich im Slalom durch die hupenden Autos hindurch.
    »Halt dich fest, Partner!«, rief Verstappen heiser. Er trat voll auf die Bremse und wäre um Haaresbreite in einen blauen Citroën gerauscht. Der Fahrer, ein gesetzter Mittfünfziger, starrte ihn mit offenem Mund an. An seiner Unterlippe baumelte eine qualmende Zigarette.
    Der Mondeo drehte sich halb um die eigene Achse, doch noch bevor er zum Stehen kam, gab Verstappen Vollgas. Er rammte das Heck eines schicken Vans, so dass die roten Rücklichtscherben durch die Gegend flogen.
    »Da!«, rief Pierre, der sich mit beiden Händen an das Armaturenbrett klammerte. »In der Unterführung!«
    Verstappen trat aufs Gaspedal, überlegte es sich anders, zog die Handbremse an und driftete in die verbotene Richtung. Ununterbrochen hupend schlängelte er sich zwischen den erschrockenen Autofahrern hindurch. Pierre grinste breit. Verstappen mochte ein Schleimscheißer sein, doch Auto fahren konnte er.
    Der Swift erreichte Bruchteile von Sekunden früher den Kreisel am Mechelner Bahnhof. Verstappen prallte gegen das Heck. Er hatte auf das Hinterrad gezielt, erwischte allerdings die Stoßstange. Der schnelle Kleinwagen schien zunächst durch die Hinterachse zu sacken, raste aber dann im Slalom in Richtung Leuvense Vaart davon. Die tief angebrachte Stoßstange war abgerissen und schrammte über den Asphalt. Es gab keine Funken. Kunststoff also. Plötzlich bremste der Wagen mit qualmenden Hinterreifen.
    Verstappen, überrascht von dem unerwarteten Manöver, rammte den Kofferraum mit voller Wucht und verlor die Kontrolle über das Lenkrad. Pierre schlug mit dem Kopf auf dem Armaturenbrett auf. Die Windschutzscheibe war voller Blut, und er drückte den Ärmel gegen seine lädierte Nase.
    »Mist! Verstappen, ein Taschentuch!«
    »Im Handschuhfach!«, rief Verstappen und gab schon wieder Vollgas.
    Auf der geraden Strecke am Mechelse Vaart entlang gewann der Swift mit seinem starken Sechzehnventiler an Vorsprung.
    »Schnapp dir den Kerl!«, murmelte Pierre, den Hinterkopf an die Kopfstütze gelehnt und ein blutdurchtränktes Fensterleder an die lädierte Nase gedrückt. »Den mach ich fertig!«
    Die Zungenspitze zwischen den Lippen, raste Verstappen die Colomabrug hinauf. Im Kurvenfahren war er besser.
    Erfahrener.
    Auf der Jubellaan gewann der junge Mann wieder an Vorsprung, doch die nächste Kurve schnitt Verstappen einfach und fuhr über den dürren Rasen hinter einer Frittenbude entlang. Erneut touchierte er den Swift, diesmal am linken Kotflügel. Der kleine Japaner stellte sich quer und schoss mit qualmenden Reifen in die nächste Querstraße. Verstappen fluchte brummend. Wieder kostbare Sekunden verloren. Ehe er drehen und in die schmale Straße einbiegen konnte, war der Kleinwagen bereits außer Sicht.
    Mit röhrendem Motor rumpelte der Mondeo über das holprige Kopfsteinpflaster. Pierre saß jetzt vornübergebeugt da. Er verbiss sich die Schmerzen und versuchte, mit geschlossenen Augen die Blutung zu stillen.
    Jan Verstappen klappte der Unterkiefer herunter, als er auf das Bremspedal trat. Am Ende der Straße, die in eine T-Kreuzung mündete, klebte der graue Sportwagen an einem Baum. Es sah aus, als wüchse die stämmige Buche aus dem rauchenden Motorraum empor.
    »Da!«, rief Pierre, der schon aus dem Wagen herausgesprungen war und im Laufen seine Walther aus dem Schulterholster zog.
    Der Fahrer des Wagens, ein drahtiger Marokkaner mit wilden Locken, hinkte um die Ecke. Als Verstappen, dicht gefolgt von seinem immer noch blutenden Kollegen, um die Ecke bog, sah er den jungen Mann in einen verfallenen Schuppen hineinlaufen.
    Die beiden Ermittler sahen sich an, eine Mischung aus Angst und

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