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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Taschentuch aus der Hose und wischte die Waffe sorgfältig sauber.
    Nur Jan Verstappens Augen wirkten noch lebendig, der Rest seines Körpers ähnelte einer Statue. Als Pierre die Python in die Hand des Jungen legte und dessen Arm hob, blickte er weg.
    Die beiden Schüsse jagten ihm kalte Schauder über den Rücken.

[home]
    17
    B runo Verbeke, der eilig herbeigerufene Kollege von der Spurensicherung, hatte einen nassen Flecken hinten auf seiner Shorts und zog eine Leidensmiene wie eine englische Bulldogge.
    »Scheißberuf«, murmelte er, während er die Colaflasche akribisch einpuderte. Das schwarze Pulver heftete sich an die kleinste Unebenheit. Nach und nach erschien ein Muster, eine Doppelschlinge, es war ein perfekter Daumenabdruck.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Bosmans lustlos.
    Verbeke antwortete nicht. Er war mit den Gedanken im Vergnügungspark De Nekker, wo seine Frau Gwendolyne wahrscheinlich immer noch hinter Tom und Tim herlief, die schwerer zu hüten waren als ein Sack Flöhe. Die beiden drei und vier Jahre alten Jungen waren gleichzeitig von seiner nassen Badehose heruntergesprungen und in entgegengesetzte Richtungen davongelaufen, als vorhin sein Handy geklingelt hatte.
    »Fertig«, murmelte er, Frank Tacks heißen Atem im Nacken. Er schluckte gerade noch ein »Fachidioten!« herunter und griff Tack rasch am breiten Handgelenk.
    »Augen blick! Das muss erst noch trocknen. Dann muss ich es abkleben und fotografieren. Glaubt bloß nicht, dass ich mich noch einmal dahinterklemme!«
    Verbeke richtete sich auf und ging steifbeinig zu der Anrichte mit der Keramikarbeitsplatte. Er packte seine Sachen in den Arztkoffer und zog die Gummihandschuhe aus.
    »Was muss noch trocknen?«, fragte Nadia Mendonck und zeigte grinsend auf den nassen Fleck auf Verbekes Shorts. Deleu, Vereecken und Tack amüsierten sich köstlich.
     
    Frank Tack schlug eine Mappe auf und nahm eine Anzahl Fotos heraus. Es waren Vergrößerungen der Fingerabdrücke, die sie in Benaoubis Wohnung gefunden hatten. Er verglich die Fotos mit dem eingepuderten Fingerabdruck auf der Colaflasche, die er Vanderauwera im Garten in die Hand gedrückt hatte. Deleu und Mendonck hockten sich neben ihn.
    Aufgeregt zeigte Nadia Mendonck auf das dritte Foto.
    »Eindeutig. Diese Doppelschlinge. Identisch. Vanderauwera! Er war in der Wohnung des Jungen!«
    Beifallheischend blickte sie Bosmans an, der von alldem gar nichts mitbekommen hatte. Er fläzte sich lang ausgestreckt in einen Stuhl, die Hemdsärmel hochgekrempelt, das Handy fest zwischen Ohr und Schulter geklemmt.
    Der Apparat fiel herunter, doch er fing ihn geschickt auf.
    Dann stieß er einen lauten Fluch aus, der durch das ganze Labor hallte.
    Der Untersuchungsrichter griff mit der linken Hand in das schüttere Haar, mit der rechten presste er das Handy so fest auf den Oberschenkel, dass es sich tief ins Fleisch grub.
    »Was ist denn?«, fragte Deleu besorgt.
    Die Stille schien zum Schneiden.
    »Vindevogel und Verstappen sind in eine Schießerei geraten.« Die Worte klangen so hohl, als kämen sie aus einem verborgenen Lautsprecher irgendwo an der Decke.
    Deleus erster Gedanke galt Rob, der in einem Schnellrestaurant in der Nähe saß und auf seinen treulosen Vater wartete.

[home]
    18
    Montag, 03.00 Uhr.
     
    I n Zemst riss Johnny Vanderauwera die klemmende Tür zu seiner Wohnung auf. Sein dünnes blondes Haar fiel ihm in nassen Strähnen in die Stirn. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß aus den Augen und stieß zum x-ten Mal einen gemurmelten Fluch aus.
Zu Fuß die Treppe rauf. Dieser klapprige Lift ist schon wieder kaputt. Nichts funktioniert in dieser Bruchbude!
    Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf den Kühlschrank, den er der Einfachheit wegen im Wohnzimmer neben die Stereoanlage gestellt hatte.
    Mit einem kräftigen Ruck zog er eine Bierdose auf. Wässriger Schaum spritzte auf sein khakifarbenes T-Shirt, ein durchgeschwitztes Armeeunterhemd, das quasi wie eine zweite Haut an seinem Körper klebte. Vanderauwera hütete es wie ein kostbares Kleinod, wie eine heilige Reliquie, denn es war ein Andenken an seine ruhmreiche Vergangenheit. Seine berüchtigte Vergangenheit. Immer, wenn er es anzog, fühlte er sich wie der Johnny Vanderauwera von damals. Der durchtrainierte Infanterist mit den breiten Schultern, dem schwellenden Bizeps, dem kurzen Bürstenhaarschnitt und dem kräftigen Stiernacken.
Tiefster Winter in Soest. Im Schützengraben. Eiswasser, Eisfüße,

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