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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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meldete sich der schielende Pierre Vindevogel zu Wort. »Keiner von ihnen kann sich an einen Mann mit Baby erinnern, der eine Fahrkarte gekauft hat.«
    »Das Baby kann er unter seinem Mantel versteckt haben«, entgegnete Nadia. Alle Augen waren jetzt auf Deleu gerichtet, der in der Hocke an der Wand saß und jegliches Interesse an dem Geschehen verloren zu haben schien. Bis er plötzlich flüsterte: »Er ist in Mechelen geboren und aufgewachsen.«
    »Kann sein«, antwortete Bosmans. »Und ich in Berchem.«
    »Und er wurde mehrmals von Zeugen in der Stadt gesehen.«
    Bosmans seufzte und spielte mit seinem Krawattenknoten.
    »Du hast recht, Dirk. Mechelen. Wir setzen alles auf Mechelen. Fürs Erste. Wir stellen die ganze Stadt auf den Kopf.«
    Er wandte sich mit einem Ruck um.
    »Vindevogel, haben Sie die Fahndungsfotos verbreiten lassen?«
    »Ja, aber die Qualität der Aufnahme ist unterirdisch. Verbist sieht aus wie ein verschrumpeltes Marsmännchen.«
    Trotz der Spannung musste Bosmans unwillkürlich lächeln. Er schrieb »Foto – Marsmännchen« an die Wand und erntete verhaltenes Gelächter.
    »Pierre, Sie setzen sich mit Hoofdcommissaris Vandenbempt in Verbindung und bitten ihn, alle zusammenzutrommeln, die entbehrlich sind. Es gilt eine vorläufige Urlaubssperre. Bitten Sie ihn außerdem, mit den umliegenden Kasernen in Verbindung zu treten. Ich will alle verfügbaren Einsatzkräfte in Mechelen! Ich regele die nötigen Formalitäten mit Staatsanwalt Duchateau. Zur Not fordern wir militärische Unterstützung an. Wir werden diesen wahnsinnigen Mörder finden! Und zwar innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    Bosmans griff nach seinem Handy und wählte eine gespeicherte Nummer.
    »Auf, Kollegen! Action! Fangen Sie schon mal damit an, das Haus noch einmal vom Keller bis zum Dach gründlich durchzukämmen. In zwei Stunden will ich vernünftige Fahndungsfotos haben. Und dann werden wir jedem einzelnen Vermieter in und um Mechelen auf den Zahn fühlen.«
    »Und damit eine Panik in der Stadt auslösen«, wandte jemand ein.
    Bosmans wirkte einen Moment lang geistesabwesend.
    »Vielleicht, aber wir haben keine andere Wahl. Wir sind auf jede Hilfe angewiesen, auch auf die der Bevölkerung. Wir werden eine Treibjagd veranstalten, der er nicht entkommen kann.«
    Während die Ermittler nach und nach ausschwärmten und ihre genaue Vorgehensweise planten, saß Deleu noch immer in der Hocke an der Wand.
    PC
,
dachte er. Unvermittelt öffnete er die Augen und winkte Nadia zu, die offenbar auf dieselbe Idee gekommen war wie er, denn sie zeigte auf den Wandschrank.
    »Jos, wir gehen noch mal an den PC . Darin ist ein besseres Foto von Verbist gespeichert.«
    Ehe Bosmans, der heftig gestikulierend telefonierte, antworten konnte, waren Nadia und Deleu bereits verschwunden.

[home]
    Dienstag, 25 . November – 14  Uhr 55
    D as Warten dauerte eine Ewigkeit.
    Endlich ging die Tür auf, und auf der Schwelle erschien ein alter Mann in einem engen grauen Staubmantel mit fadenscheinigen Ärmeln.
    »Kommen Sie rein«, brummte er, ohne zu zögern.
    Argwöhnisch folgte Verbist seinem Nachbarn in die Küche, wo ein unbeschreibliches Chaos von Lebensmitteln und Hausrat herrschte.
    »Setzen Sie sich.«
    Herman Verbist schob einen Stapel alter Zeitungen beiseite und nahm auf einem verchromten Küchenstuhl aus den siebziger Jahren Platz.
    »Ein Bier?«
    »Ja, danke.«
    »Ich bin Taubenzüchter. Und Sie?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging der Alte hinüber ins Wohnzimmer.
    Verbist starrte die Wand gegenüber an. Das Vorkriegsmuster der Tapete flößte ihm Angst ein, obwohl ihn die undefinierbare Farbe an das Reihenhäuschen seiner Großmutter erinnerte. Und an sie dachte er ganz ohne Furcht zurück.
    Alte Leute taten Herman Verbist leid. Manchmal verspürte er das unwiderstehliche Bedürfnis, sie in Schutz zu nehmen. Manchmal auch nicht.
    Ich hoffe, dass man mir später einmal mit Respekt begegnen wird, wenn ich achtzig bin, oder sagen wir sechzig, das ist realistischer.
    Der Nachbar, Juul Haezevoets, öffnete umständlich eine Flasche Bier von Verbists zweitliebster Marke und stellte diese ohne Glas vor ihn hin.
    »Prost«, sagte Verbist.
    »Meine Juliette hat mir schon viel über Sie erzählt, stimmt’s, Schatz?«, sagte Juul Haezevoets, zu dem leeren Stuhl neben sich gewandt.
    Das lustige Funkeln in seinen Augen verunsicherte Verbist. Diese ewigen Hemmungen!
    »Ein Bier ersetzt eine volle Mahlzeit«, murmelte

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