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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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den Kopf, die ihr den Schlaf raubten, obwohl sie völlig erschöpft war.
    Seamus war tot. Ihre Mutter kannte Jacob Brolin von früher. Dannys gesamte Familie war unter tragischen Umständen umgekommen. Sie hatte mit ihm geschlafen. Jeff hatte gesagt, dass im Pub vielleicht irgendetwas passieren würde. Seamus war tot. Er hatte geredet. Granny Jon war nach unten gegangen und hatte einen merkwürdigen Toast ausgesprochen …
    Mit einem Satz war sie aus dem Bett gesprungen und ging zum Zimmer ihrer Großmutter. Sie klopfte leise an die Tür.
    „Ja?“
    „Granny, ich bins, Moira.“
    „Komm rein.“
    Granny Jon lag zwar im Bett, war aber noch hellwach. Der Fernseher lief, auch wenn der Ton abgestellt war.
    Moira ging durch das Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. Granny Jon beugte sich vor und legte ihre Hände um die ihrer Enkelin.
    „Das war vorhin ein bemerkenswerter Toast“, sagte Moira.
    Granny zuckte mit den Schultern. „Ich bin vielleicht alt, aber ich sage trotzdem hin und wieder, was ich denke.“
    „Bereitet dir irgendetwas Sorgen?“ fragte Moira. „Ist irgendetwas los?“
    „Ich bin traurig. Wir haben einen alten Freund verloren. Und vielleicht bin ich auch etwas besorgt. Es geschieht im Augenblick so einiges.“
    Moira sah sie an, wechselte dann jedoch das Thema. „Wenn ich das richtig sehe, kennen sich Mum und Jacob Brolin von früher.“
    Granny Jon nickte. „Allerdings.“
    „Was glaubst du, was los ist?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nur so ein Gefühl in meinen alten Knochen, mein Mädchen. Und vermutlich auch eine Vergangenheit voller Gewalt, die sich niemals wiederholen soll. Es macht mich wütend, weil Irland ein so wunderbares Land ist. Moira, du bist selbst da gewesen. Sag selbst, lässt sich ein Sommertag in Connemara mit irgendetwas anderem vergleichen? Der Wind, der über das Gras weht … Die gigantischen Felsen im Norden, die wie eine gewaltige Treppe von der Erde in den Himmel wirkten. Alles auf der Insel hat seine eigene Magie. Du kannst dabei fast an die Legende von Finn MacCool glauben.“
    Moira lächelte und erinnerte sich. „Finn MacCool, Krieger, Anführer der Fianna, die Irland vor Invasoren schützte. Er war stark, und er hatte die Gabe des zweiten Gesichts. Er konnte an seinem Daumen lutschen und dabei Weisheit erlangen. Ich weiß, dass Mum und Dad Colleen einfach nicht davon abbringen konnten, am Daumen zu lutschen, nur weil sie glaubte, sie würde dann so schlau wie Finn MacCool.“
    Granny Jon grinste. „Stimmt, aber Colleen war nicht die Erste, die Finn als Vorwand fürs Daumenlutschen benutzte. Ich glaube, du hast sie auf die Idee gebracht. Ich muss unbedingt nach Hause. Ich möchte wieder nach Armagh reisen und die große Kathedrale sehen. Die weiten Felder, die grünen Wiesen. Das hat etwas Magisches an sich. Ich muss das alles einfach wiedersehen.“
    „Du bist doch schon so oft dort gewesen.“
    „Ich weiß, aber ich habe Heimweh. Ich liebe Amerika, und ich bin eine stolze Bürgerin dieses Landes. Dennoch möchte ich auch die schönen Orte meiner Jugend wiedersehen.“
    „Dann sollten wir eine Reise planen“, schlug Moira vor.
    „Das werden wir noch sehen. Erst mal müssen wir die nächsten Tage hinter uns bringen.“
    Moira nickte zustimmend, dann legte sie einen Arm um ihre Großmutter. „Ich liebe dich.“
    „Ich weiß, Moira. Und ich liebe dich auch sehr. Wir sind alle sehr stolz auf dich. Und auf Patrick und Colleen natürlich auch.“
    „Darf ich dich etwas fragen?“
    „Mein Mädchen, im Leben können wir jede Frage stellen, die uns in den Sinn kommt. Ob wir auch eine Antwort bekommen, steht auf einem anderen Blatt.“
    Moira lächelte. „Wirst du mir die Wahrheit über Danny sagen?“
    „Welche Wahrheit?“
    „Ich habe nie gewusst, dass sein Vater und seine Schwester erschossen wurden.“
    Granny Jon schwieg einen Moment lang. „Wer hat dir das gesagt?“
    „Das möchte ich lieber nicht verraten. Stimmt es?“
    „Ja, sie wurden vor seinen Augen umgebracht.“
    „Warum hat mir das niemand erzählt?“
    „Danny spricht nie darüber. Ich nehme an, es ist für ihn zu schmerzhaft. Auch jetzt noch, nach all den Jahren.“
    „Aber das ist doch wichtig. Das ist eine Sache, die …“
    „Die … was?“
    „Sie könnte jemanden …“
    „Verrückt machen? Willst du das sagen?“
    „Nein, nicht verrückt, sondern … radikal.“
    „Das trifft vielleicht auf manche Leute zu“, räumte Granny Jon ein. „Er ist überall auf der

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