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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sich, ohne einen Laut von sich zu geben. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte nichts hören.
    Er beugte sich zu ihr hinüber. „Von deiner Familie sind alle zu Hause?“ fragte er fast tonlos.
    Sie gab einen zustimmenden Laut von sich, doch dann wurde ihr klar, dass sie es gar nicht sicher wusste. Patrick, Colleen und Danny waren alle noch unten gewesen, als sie den Pub verlassen hatte. Sie hatte sich fürs Bett fertig gemacht und war dann noch zu ihrer Großmutter ins Zimmer gegangen. Wenn sie es sich genau überlegte, hatte sie keine Ahnung, wer im Haus war und wer nicht.
    Danny erhob sich lautlos. Auch Moira richtete sich auf. Ihr Kniegelenk knackte, und sie erschrak, doch Danny achtete nicht darauf, sondern ging durch den Flur zur Eingangstür. Moira folgte ihm barfuß. Er blieb abrupt stehen und gab ihr ein Zeichen, sie solle wieder zurückgehen. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu.
    Dann sah sie, dass die Anspannung aus seinem Körper wich. „Es ist jetzt gut“, sagte er. „Sie sind weg.“
    „Wer ist weg?“ fragte sie.
    „Ich wünschte, ich wüsste das.“
    „Ich habe nichts gehört.“
    „Du hast fest geschlafen.“
    „Und was hast du gehört?“
    „Irgendwas … an der Haustür.“
    „Und was war es?“
    „Als … als würde jemand einen Schlüssel in ein Schloss stecken.“
    „Aha“, sagte sie. Er log. Außer ihrer Familie und Danny besaß niemand einen Schlüssel für die Haustür. Sie sah auf ihre Uhr. Es war kurz nach fünf.
    „Mum wird bald aufstehen“, sagte sie und sah ihn ausdruckslos an.
    Er erwiderte ihren Blick, während er verärgert fragte: „Was ist plötzlich mit dir los?“
    „Nichts ist mit mir los“, entgegnete sie und hoffte, dass sie sich nicht zu nervös anhörte. „Meine Mutter steht sehr früh auf, und dann kommt Leben in diesen Haushalt. Du kannst jetzt gehen, ich werde hinter dir abschließen.“
    „Du willst mich nicht in deinem Haus haben?“ sagte er. Es war weniger eine Frage, eher eine Feststellung.
    „Danny, das war ein harter Tag für mich. Du hast Recht, ich möchte dich nicht hier oben haben.“
    „Schon gut. Es ist ja auch schon fast Morgen. Die Bedrohung ist vorüber.“
    „Welche Bedrohung? Vielleicht bist du der Einzige, der eine Bedrohung darstellt.“
    Ihr wurde bewusst, dass sie sich am Ende des Flurs befand und Danny vor ihr stand. Sie benahm sich wie ein Dackel, der sich für einen Dobermann hielt. Aber sie hatte das hier angefangen, und sie würde den Bluff auch durchziehen.
    „Ich bin eine Bedrohung?“
    „Ja, das glaube ich.“
    Sie dachte, er würde sich mit ihr streiten. Sie hatte sogar Angst, dass er wütend werden und auf sie losgehen würde. Diesmal war sie bereit, loszuschreien, bevor er sich ihr auch nur einen Schritt genähert hätte.
    Aber er kam nicht auf sie zu, sondern drehte sich um und ging nach unten in den Pub, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Moira blieb zitternd einen Moment lang stehen.
    Hatte er wirklich etwas gehört? War ihre Großmutter
wirklich
in Gefahr?
    Was, wenn Danny im Begriff war, jeden Moment loszuschlagen?
    Sie ging zu ihrem Zimmer, blieb aber an Colleens Tür stehen und öffnete sie vorsichtig.
    Ihre Schwester schlief fest.
    An der Tür zum großen Schlafzimmer, in dem Patrick mit seiner Familie untergebracht war, blieb sie länger stehen. Wenn Colleen sie bemerkt hätte, wäre es kein Problem gewesen. Sie konnte nicht schlafen und wollte sehen, ob es ihrer Schwester genauso ging und ob sie vielleicht Gesellschaft gebrauchen konnte. Patrick dagegen lag mit seiner Frau im Bett. Wenn Siobhan aufwachte, welche Erklärung sollte sie ihr dann geben?
Tut mir Leid, Siobhan, ich wollte nur nach meinem Bruder sehen.
    Aber sie musste sich Gewissheit verschaffen. Sie umfasste den Türknauf und hoffte, dass sie nicht abgeschlossen hatten. Wenn die Tür allerdings verschlossen war, würde das bedeuten, dass Patrick im Bett lag. Siobhan würde sonst nicht abschließen.
    Sekunden verstrichen, dann endlich drehte Moira den Türknauf und dankte Gott, dass ihr Vater alle Schlösser im Haus immer gut ölte.
    Sie sah in das Zimmer, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Von der Tür zum Badezimmer war der schwache Schein einer Nachtbeleuchtung für die Kinder zu sehen, aber das Bett stand im Dunkeln.
    Nach einigen Augenblicken erkannte sie schließlich, dass nur eine Person im Bett lag.
    Sie stand da und hatte das Gefühl, von einem eisigen Hauch erfasst zu werden. Rasch schloss sie die Tür, bevor

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