Bote des Todes
du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Wir sind schließlich Partner.“
„Danke, Josh.“
„Du bleibst bei deiner Familie, verstanden?“
„Verstanden. Grüß Gina und die Zwillinge von mir.“
Josh ging zur Tür und wartete auf Michael, der noch mit Moira sprach. „Vielleicht solltest du mit uns ins Hotel kommen.“
Sie schüttelte langsam den Kopf. Aber war sie denn völlig verrückt? Im Hotel wäre sie sicher gewesen, weit fort von allem. Nein, sie würde nicht mitgehen.
„Danke, Michael, aber heute Nacht muss ich hier sein.“
„Ja, ich verstehe.“
Nein, du verstehst nicht
, wollte sie sagen, tat es jedoch nicht. Er legte seine Hände um ihr Gesicht, küsste sie sanft und erinnerte sie dann daran, dass er und Josh den größten Teil des morgigen Tages im Studio zubringen würden.
Der Pub leerte sich zusehends. Moira bemerkte, dass Kyle Browne gegangen war. Dafür war Andrew McGahey eingetroffen und saß an einem Tisch mit ihrem Vater und ihrem Bruder zusammen. Colleen kam zur Kasse und rechnete ab. „Letzte Runde?“ fragte sie Moira.
„Gute Idee.“
„Du siehst todmüde aus“, sagte sie.
„Das hier ist ja auch Knochenarbeit. Sei froh, dass nur dein Gesicht so berühmt wird. Dann sind die Spülhände nicht so schlimm.“
„Das ist die Sache wert. Ich bin froh, dass wir hier sind. Für Dad. Und für Seamus.“
Weitere Gäste verließen den Pub. Auch McGahey war weg.
Ihren Bruder konnte sie ebenfalls nicht ausmachen, wusste aber nicht, ob er nach oben zu seiner Frau gegangen war oder mit McGahey den Pub verlassen hatte.
Eine Weile später kehrte Patrick zurück, teilte jedoch nicht mit, wo er gewesen war. Zusammen mit ihm, Colleen und Danny half Moira Eamon und Jeff beim Saubermachen. Schließlich sagte Eamon zu Jeff, er könne jetzt nach Hause gehen. Colleen und Moira schlugen vor, ihr Vater solle sich nach oben begeben, und Patrick bestand sogar mit Nachdruck darauf.
Sie hatten nur noch ein paar Gläser zu spülen, als Moira ihrer Schwester und ihrem Bruder vorschlug, sich doch auch schlafen zu legen.
„Du hast heute schon so viel getan“, erwiderte Colleen. „Ich mache hier alles fertig.“
„Und ich kann ihr helfen“, schlug Patrick vor und warf Moira einen ernsten Blick zu. Er und die anderen hatten sich an ihre Aufforderung gehalten und kein Wort über das verlauten lassen, was sich in Salem abgespielt hatte. Doch Patricks Blick war der eines großen Bruders, der über das Verhalten seiner Schwester nicht glücklich war.
„Bitte“, drängte Moira. „Ich muss noch überschüssige Energie loswerden. Also ab nach oben mit euch.“
Sie wusste, dass Danny sie beobachtete und mehr als verblüfft darüber war, dass sie ganz offensichtlich mit ihm allein sein wollte.
„Also gut, aber übertreib es nicht. Morgen früh kommt eine Putzfrau.“
Moira nickte, dann gingen die beiden. Sie spülte weiter. Was zur Hölle war nur los mit ihr?
Warum wollte sie bloß um jeden Preis den Beweis erbringen, dass Danny unschuldig war? Oder wollte sie nur ein letztes Mal mit ihm schlafen, bevor …
… bevor er gestand, dass er ein kaltblütiger Killer war, der sogar bereit war, ihr Leben zu opfern?
Sie schluckte schwer.
„Das Glas ist bestimmt schon sehr, sehr sauber“, sagte er.
Sie sah auf und bemerkte, dass seine bernsteinfarbenen Augen sie eindringlich beobachteten. Das Glas rutschte ihr aus der Hand und landete im Spülwasser, zerbrach aber zum Glück nicht.
„Nicht zu fassen, dass du noch so viel Energie hast. Ich bin erledigt. Ich überlasse dir den Rest.“
Erstaunt sah sie ihm nach, wie er in sein Zimmer ging und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Moira stellte das Glas ab, drehte den Wasserhahn zu und trocknete die Hände ab. Sie ging zur Tür und überlegte, ob sie anklopfen sollte, unterließ es jedoch. Stattdessen legte sie die Hand um den Türknauf und hoffte, dass Danny nicht abgeschlossen hatte. Ihre Hoffnung erfüllte sich, und als sie die Tür öffnete, sah sie, dass er auf dem Bett lag und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Seine Augen fixierten die Tür. Er hatte gewusst, dass sie zu ihm kommen würde.
„Jetzt sag mir doch bitte mal, was du eigentlich vorhast“, forderte er sie auf.
„Ich wollte nicht allein sein.“
„Ah, ja, verstehe. Erst unterstellst du mir, ich hätte dich vor die Bahn stoßen wollen. Dann bist du fest davon überzeugt, dass ich dich in diesem Geisterhaus erstechen wollte und dich bedroht hätte. Da kann ich gut
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