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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wirst ihn bestimmt in deine Sendung nehmen wollen“, sagte Seamus.
    „Ja, und danach werden wir ihn vielleicht auch alle persönlich kennen lernen“, stimmte Liam zu.
    „Wir werden sehen“, gab Moira zurück. „Eigentlich hatten wir geplant, Mum zu fragen, ob sie ein traditionelles irisches Gericht zubereitet, Geschichten über Kobolde erzählt und so weiter.“
    „Aber du wirst doch die Parade in deine Sendung nehmen“, beharrte ihr Vater.
    „Moira?“
    Selten hatte sie solche Erleichterung darüber empfunden, dass jemand ihren Namen sagte. Sie wirbelte herum und sah erfreut ihre jüngere Schwester Colleen, die sich einen Weg durch die Menge bahnte.
    Als Kinder waren sie wie Hund und Katze gewesen, doch inzwischen bedeutete Colleen ihr unglaublich viel. Sie war hübsch, etwa so groß wie sie selbst, und ihr rotes Haar war einen Ton heller. Sie hatte die braunen Augen von Granny Jon, und ihr Gesicht strahlte vor Schönheit. Zum Ärger ihrer Eltern lebte sie seit zwei Jahren in Los Angeles. Sie war als Topmodel einer aufstrebenden neuen Kosmetikserie unter Vertrag genommen worden, und auch wenn es ihnen nicht gefiel, dass sie lange Zeit von zu Hause fortblieb, waren sie doch sehr stolz auf sie. Immerhin war ihr Gesicht in Zeitschriften überall im Land zu bewundern.
    Colleen umarmte sie. „Seit wann bist du hier?“
    „Seit einer halben Stunde. Und du?“
    „Ich bin am frühen Nachmittag eingetroffen. Hast du Patrick schon gesehen?“
    „Nein, aber er soll hier irgendwo sein, oder?“
    „Bei der Band. Zusammen mit Danny.“
    Moira fuhr herum. Sie hatte die Band schon gehört, bevor sie den Raum betreten hatte, und bemerkt, dass Jeff Dolan sang. Sie kannte ihn seit bestimmt zehn Jahren und erkannte seine Stimme unter Tausenden wieder. Jetzt sah sie, dass ihr Bruder tatsächlich bei der Band war und Bassgitarre spielte.
    Und Danny war ebenfalls da. Er war für den Schlagzeuger eingesprungen. Als hätte er genau gewusst, wann sie sich umdrehen würde, sah er plötzlich zu ihr, und ihre Blicke trafen sich.
    Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
O ja, Moira, Liebste, ich bin hier.
War es das, was ihn so attraktiv machte? Dieses bedächtige Grinsen, das bis in die Seele vordrang? Die bernsteinfarbenen Augen, die immer ein wenig spöttisch und reumütig zugleich wirkten? Sie versuchte, ihn rein analytisch zu betrachten. Er war ein großer Mann, was man ihm sogar ansah, als er jetzt am Schlagzeug saß. Seine Haare, sandfarben mit einem leichten rötlichen Schimmer, waren notorisch widerspenstig und störten ihn, wenn sie ihm in die Augen fielen. Aber auf Frauen hatte das eine irgendwie verwegene und sinnliche Wirkung.
    Sie sagte sich, dass er nicht so breite Schultern wie Michael hatte. Michael war im Wesentlichen groß und attraktiv. Und noch mehr. Er war anständig, nett, freundlich und höflich, und er sorgte sich um das Wohlergehen der Menschen um ihn herum. Als sie Michael nach den Weihnachtsferien zum ersten Mal begegnet war, fand sie ihn auf Anhieb attraktiv und sexy. Dann fand sie, dass er intelligent, aufgeweckt und geistreich war. Schließlich begann sie, sich auch emotional auf ihn einzulassen. Aber Danny …
    Er war einfach nur da gewesen. Er war wie ein Wirbelsturm, der durch ihr Leben fegte und wieder verschwand. Als er noch jünger gewesen war, hatte er zusammen mit seinem Onkel ihre Eltern besucht, später – nachdem er achtzehn geworden war – kam er allein zu Besuch. Er war so alt wie Patrick und damit drei Jahre älter als sie. Sie hatte ihn schon mit zehn Jahren bei ihrer ersten Begegnung bewundert, als er dreizehn gewesen war. Bei seinen späteren Besuchen war sie vierzehn, fünfzehn, sechzehn und dann achtzehn gewesen. In dem Jahr war ihr klar geworden, dass es niemanden gab, den sie so sehr haben wollte wie Dan O’Hara. Möglicherweise hatte er sich zu Beginn etwas gesträubt. Er hatte das College hinter sich gebracht und seinen Abschluss im Fach Journalismus gemacht. Ihn erfüllte die Leidenschaft, zu schreiben und die Welt zu verändern. Sie dagegen war noch nicht mal ganz trocken hinter den Ohren, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie die Tochter seiner guten amerikanischen Freunde war. Also hatte sie alles darangesetzt, das zu bekommen, was sie haben wollte. Sie war von ihm wie gebannt, und auch wenn sie mit ihm zusammen war, änderte sich daran nichts. Aber es veränderte auch nichts für Danny. Er hatte ihr gesagt, er sei nicht gut für sie. Sie sei noch jung, sie

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