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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Angst, dass ein Serienmörder in der Stadt sein Unwesen treibt“, sagte Liam kopfschüttelnd. „Offenbar hat sich die Frau in der Nähe des Hotels aufgehalten, um vermögende Männer auf sich aufmerksam zu machen. Darum ist es möglich, dass er es auf gut aussehende Frauen abgesehen hat. Aber wir wollen dich nicht deprimieren, Moira. Es ereignen sich auch schöne Dinge. Stell dir vor: Einer der wichtigsten Politiker Nordirlands wird an unserer Parade teilnehmen. Mr. Jacob Brolin persönlich kommt her, hier nach Boston. Ist das zu fassen?“
    „Oh“, murmelte Moira, da sie weiter nichts sagen wollte. Josh kam aus dem tiefsten Süden. Er hatte ihr einmal von einer Diskussionsrunde erzählt, an der er teilgenommen hatte und in der Männer voller Leidenschaft über den amerikanischen Bürgerkrieg debattierten. Josh kannte sich in der amerikanischen Geschichte hervorragend aus. In Kelly’s Pub ging es nicht anders zu. Auch hier wurden die Erinnerungen an frühere Schlachten wachgehalten – und an den Kampf, der schließlich zum Irish Free State und zur Republik Irland geführt hatte. Sie stießen betroffen auf den Osteraufstand an und beklagten das Schicksal jener Freiheitskämpfer, die nach der Kapitulation hingerichtet worden waren. Sie diskutierten über die Strategien der Führer, sie sprachen sich für und gegen den Helden Michael Collins aus, sie rissen Eamon De Valera in Stücke, den in Amerika geborenen ersten Präsidenten der Republik Irland. Das alles lief stets auf ein und dieselbe Erkenntnis hinaus: Hätte man die Insel von vornherein als eine Nation – als irische Nation – anerkannt, wäre es später nie zu den Problemen gekommen. Ihr persönlich tat Michael Collins Leid. Er hatte wiederholt sein Leben aufs Spiel gesetzt und sich von ganzem Herzen der Sache verschrieben, er hatte als Erster für eine wahre, wenn auch zunächst teilweise Befreiung gesorgt. Und dann wurde er von den Anhängern einer Splittergruppe aus den eigenen Reihen erschossen, weil er die ganze Insel nicht in einem Zug befreit hatte.
    „Ein guter Mann, dieser Jacob Brolin“, sagte ihr Vater anerkennend. „Die Handzettel liegen vorn am Eingang, Tochter. Das ist ein wirkliches Privileg. Das müsstest du eigentlich wissen.“
    Sie hatte nichts sagen wollen, aber es war nicht zu vermeiden. Sie schüttelte den Kopf. „Dad, du musst schon hinnehmen, dass ich Gewalt gegen wen auch immer für etwas ganz Entsetzliches halte. Und du musst entschuldigen, wenn ich nicht über jede Anstrengung informiert bin, die für die erhoffte Einheit eines Inselstaates unternommen wird. Ihr könnt ruhig alle von einem geeinten Irland träumen, aber ich finde es mehr als abscheulich, unschuldige Menschen umzubringen, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich habe Freunde, die Engländer sind und die kein Verlangen verspüren, irgendeinem Iren etwas anzutun …“
    „Was soll das, Moira Kathleen Kelly? Unter meinen Stammgästen finden sich gute Engländer“, unterbrach sie ihr Vater beleidigt. „Engländer, Schotten, Australier, unsere Nachbarn aus Cornwall und Wales und unsere guten Freunde, die Kanadier. Ganz zu schweigen von Mexikanern, Franzosen, Spaniern …“
    „Verzeihung, aber könnte es sein, dass du deine engsten Freunde aus ganz Boston vergessen hast? Die Italiener natürlich. Auf die Italiener! Salute!“ sagte Sal und zwinkerte Moira in dem Bemühen zu, die Diskussion zu entschärfen.
    „Natürlich, die Italiener! Salute!“ rief Moira.
    „Auf die Italiener!“
    Die Männer an der Bar freuten sich über jede Gelegenheit, auf irgendjemanden oder irgendetwas anzustoßen.
    Leider half es nicht, das Gesprächsthema zu wechseln.
    „Moira, du würdest diesen Jacob Brolin bewundern“, sagte Seamus ernst. „Er ist ein Pazifist, er setzt sich für die Rechte eines jeden in Nordirland ein. Er organisiert gesellschaftliche Veranstaltungen, die von allen besucht werden. Er hat sich für die Unterdrückten und die Armen eingesetzt, und er wird von den Protestanten genauso geschätzt wie von den Katholiken. Es hat selten einen so guten und gerechten Mann gegeben, der eine solche Machtposition erlangt hat.“
    Moira atmete langsam aus. Sie kam sich ein wenig albern vor. Eigentlich hatte sie nur das Thema wechseln wollen, doch stattdessen hatte sie beinahe selbst einen mit Leidenschaft ausgetragenen Streit ausgelöst.
    „Also gut, ich bin völlig begeistert davon, dass dieser Mann in unser Land und in unsere Stadt kommt …“
    „Du

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