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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gehört.
    Moira wollte etwas sagen, als Michael Danny ins Wort fiel. „Dann sollten wir auch nicht jene Anführer vergessen, die gezielt und kaltblütig englische Staatsdiener in Irland umgebracht haben. Und denken wir auch an die Bomben, die dutzende von unschuldigen Menschen getötet haben – und unschuldige Kinder.“
    Moira bemerkte, dass Brian zu ihnen sah, während die Mädchen in ihre Malbücher vertieft waren und nichts um sich herum wahrnahmen.
    „Gibt es in Irland immer noch Krieg?“ fragte er.
    „Nein“, sagte Moira.
    „Doch“, erwiderte Michael zornig und sah Danny an. „Einige Menschen beharren darauf, nach wie vor Krieg zu führen.“
    Danny zuckte plötzlich mit den Schultern und verzog den Mund zu einem Lächeln. Ihr wurde klar, dass er Michael absichtlich provoziert hatte. Sie versuchte, die Situation zu entschärfen. „Wir sollten mit den Kindern einkaufen gehen, vielleicht runter zum Quincy Market, und dann in Little Italy etwas essen. Oder in einem chinesischen Restaurant.“
    „Die Kinder haben eben gegessen“, gab Danny barsch zurück.
    „Es sind Kinder. Die haben gleich wieder Hunger“, sagte Moira energisch.
    Danny reagierte mit einer Geste, die Gleichgültigkeit ausdrückte.
    Michael seufzte. „Und ich muss wieder zu Josh. Wir filmen jetzt deinen Vater hier im Pub, weil im Moment nicht so viel los ist.“ Er legte seine Hand um Moiras. „Später? Unternehmen wir später etwas?“
    „Auf jeden Fall“, sagte sie.
    Er zog sie an sich, schob einen Arm um ihre Taille und küsste sie auf die Wange. „Entschuldigung“, flüsterte er.
    „Ist nicht deine Schuld“, erwiderte sie absichtlich laut genug, damit Danny sie hören konnte. Michael runzelte die Stirn, drückte ihre Hand und ging dann in Richtung Treppe.
    „Was zum Teufel ist bloß los mit dir?“ fragte sie Danny wütend, nachdem sie außer Hörweite der Kinder war.
    Er kniff die Augen zusammen und sah sie auf eine Weise an, als würden seine Augen nach einer Beute suchen. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich will nur wissen, woran ich bin.“
    „Warum? Lass ihn doch einfach in Ruhe.“
    „Er ist Ire, richtig? Jedenfalls hat deine Mutter mir das erzählt.“
    Moira machte eine ungeduldige Handbewegung. „Die Menschen wandern seit Jahrhunderten in andere Länder aus. Einige von ihnen kommen in die Staaten und werden Amerikaner. Er ist Ire, aber er ist nicht in dem Sinne
irisch
, wie es manche anderen Leute von sich behaupten.“
    „Moira, es tut mir Leid, aber ich
bin
Ire.“
    „Schön, aber wir sind hier in Amerika.“
    „Das stimmt.“
    „Auntie Mo“, rief Brian plötzlich. „Wirst du Michael heiraten?“
    „Nein“, antwortete Danny.
    „Doch, das glaube ich schon“, widersprach Moira ihm.
    „Deine liebe Tante gibt sich die größte Mühe, um mich zu verärgern“, sagte Danny.
    „Dich zu verärgern?“ wiederholte Moira ungläubig. „Mal sehen, er ist klug, sieht gut aus, ist charmant und ist bereit, meinetwegen eine ganze Menge über sich ergehen zu lassen. Was, um alles in der Welt, wäre daran falsch, einen solchen Mann zu heiraten?“
    Überraschend erwiderte Danny mit sanfter Stimme: „Ich weiß es nicht. Genau das ist ja das Problem, ich weiß es einfach nicht.“ Sie bemerkte, dass er sie gar nicht ansah, sondern den Blick auf den Fernseher über der Bar gerichtet hatte. „Entschuldige mich“, sagte er und ging an ihr vorbei. Er stellte sich vor den Fernseher und blickte hinauf. Neugierig geworden, stellte Moira sich zu ihm.
    „Chrissie, machst du das bitte mal lauter?“ Sie lächelte flüchtig und erfüllte seinen Wunsch.
    Auf dem Bildschirm war ein großer weißhaariger Mann zu sehen, der auf den Stufen vor dem New Yorker Plaza Hotel stand und Fragen der wartenden Journalisten beantwortete.
    „Mr. Brolin, was empfinden Sie dabei, in Amerika zu sein?“ fragte einer der Reporter.
    „Es ist großartig“, erwiderte der Mann. „Es ist immer wieder ein wunderbares Gefühl, in Amerika zu sein.“ Er hatte eine tiefe, volle Stimme und sprach mit einem leichten Akzent, der aber genügte, um ihn als Iren zu identifizieren. Es machte ihm offenbar nichts aus, so viele Mikrofone vorgehalten zu bekommen.
    „Sind Sie aus diplomatischen Erwägungen hier, Sir?“ wollte eine der Reporterinnen wissen.
    „Nun, als Teil Großbritanniens unterhält Nordirland gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Als Teil des irischen Volks möchten wir Nordiren auch gern die Amerikaner bei uns begrüßen, die

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