Bote des Todes

bist heute Morgen gegangen, ohne irgendeinen Hinweis zu hinterlassen, was und wo gefilmt werden soll. Josh hat Michael daran erinnert, dass du die Fassaden der besten Pubs von Boston einblenden willst. Nicht ganz so gut wie Kelly’s, aber trotzdem erwähnenswert. Danny erwähnte, dass er jeden Pub in der Stadt kennt, vom feinsten bis zum schmuddeligsten. Daraufhin haben sich die beiden mit Dads Wagen auf den Weg gemacht, um sich ein wenig umzusehen. Was ist denn los? Man könnte ja meinen, du hast einen Geist gesehen!“
    Moira schüttelte den Kopf. „Es ist nichts“, sagte sie eine Spur zu schnell. „Überhaupt nichts. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die beiden sich verstehen.“
    Colleen sah sie eindringlich an und legte das Küchentuch zur Seite. „Du hast Michael nie davon erzählt, dass du mal was mit dem alten Freund der Familie hattest. Stimmts?“
    „Colleen …“
    „Das hast du nicht gemacht, oder?“
    „Es war nicht wichtig. Wir wussten beide, dass jeder von uns zuvor andere Partner gehabt hatte“, sagte Moira. „Wir hielten es nicht für nötig, Namen und Daten auszutauschen.“
    Colleen lachte leise. „Wohl nicht, wenn es um seine Exfreundin aus L.A. oder Ohio geht. Aber du hast ihn hergebracht, während Danny hier ist.“
    „Ich hatte nicht gedacht, dass es wichtig sein könnte.“
    „Bloß, dass sie jetzt zusammen unterwegs sind und Michael nichts weiß. Und … oh!“ rief Colleen aus und betrachtete sie noch eindringlicher.
    „Was heißt jetzt ‚oh‘?“
    „Da warst du letzte Nacht.“
    „Was?“
    „Du warst bei Danny.“
    „Colleen, halt den Mund!“
    „Nur, wenn du mich nicht belügst.“
    „Woher willst du wissen, dass ich nicht in meinem Zimmer war?“
    „Ich konnte nicht schlafen. Ich wollte zu dir, um zu hören, ob du Lust zum Quatschen hattest. O mein Gott!“
    „Colleen, hör bitte auf!“
    „Und ich dachte, du wärst total in Michael verliebt. Andererseits habe ich mir auch nie vorstellen können, dass du Danny wirklich vergessen könntest. Du kannst so stur sein … Na ja, Danny kommt und geht, wie es ihm passt, und Michael ist schon ein Mordskerl, aber … Nun, das musst du selbst entscheiden. Allerdings, wenn ich an deiner Stelle … tja, um ehrlich zu sein, Sex ist in einer Beziehung so wichtig …“
    Moira hörte Schritte aus dem Wohnzimmer nebenan und legte ihrer Schwester die Hand auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. „Bitte …“
    Colleen schob Moiras Hand weg und sah zur Tür. „Wer immer das war, er hat kehrtgemacht. Was meinst du, reden Männer über so was? O Gott, Moira, denkst du, sie reden jetzt über dich? Was glaubst du, was sie sagen werden?“ Sie zuckte leicht zusammen. „Großer Gott, was rede ich denn da? Du musst dich ja schon so mies fühlen. Ich kenne dich doch, du würdest niemals einfach … ich meine, es gab irgendeinen Grund dafür. Ich kenne dich, ich weiß, wie schwierig das für dich sein muss. Nein, mach dir keine Gedanken, die zwei geraten nicht aneinander. So wie ich Danny kenne, wird er Michael gegenüber nichts sagen. Glaub mir, es wird alles gut ausgehen. Ich mache uns einen Tee. Granny Jon sagt schließlich immer, dass der alle Probleme löst. Wenn du einen Schuss Whiskey in deinen Tee möchtest, müsstest du mir das nur sagen.“
    „Nein“, sagte Moira. „Ich gehe nach unten in den Pub. Erzähl Mum, Granny Jon und Gina irgendwas. Bitte.“
    „Schon klar. Ich werde sagen, dass du mit Josh reden musstest.“ Ihre Schwester spürte, wie elend sie sich fühlte, packte sie an den Schultern und drückte sie an sich. „Glaub mir, es wird alles gut ausgehen.“
    „Das glaube ich nicht. Michael ist so gut und anständig. Und er vertraut mir …“
    „Wenn du jetzt sagst, dass er der Richtige für dich ist, ist das vielleicht eine Entscheidung, die du ohne Zögern triffst. Moira, du hast dich nicht dutzenden von Männern an den Hals geworfen“, betonte Colleen und sah Moira weiter an. „Hey, Kleine, niemand tut dir etwas Schlimmeres an als das, was du dir selbst antust.“ Sie seufzte. „Du bist Michael unmittelbar nach Weihnachten begegnet?“
    Moira nickte.
    „So wie ich dich kenne, habt ihr euch x-mal getroffen, bevor irgendwas passiert ist.“
    „Nein. Im Januar sind wir ungefähr ein Dutzend Mal ausgegangen, dann Anfang Februar …“
    „Schon gut, schon gut, ich will ja nicht alle Details wissen, jedenfalls nicht im Moment“, sagte Colleen. „Und wie lange ist es her, dass du richtig mit