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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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viel an deinem Bruder, stimmt’s?«
    »Natürlich! Er ist… er war mein einziger noch lebender Verwandter, und wir standen uns sehr nahe. Sie haben ihn mir genommen, und dafür werden Sie büßen!«
    Gregor lachte bitter. »Verzeih mir, dass ich lachen muss, aber noch vor wenigen Tagen war ich bereit, in Erwägung zu ziehen, dass du selbst für den Mord an ihm in Frage kommst.«
    Heike sah ihn erschrocken an.
    »Keine Sorge, inzwischen weiß ich es besser.«
    »Das läuft irgendwie nicht gut, oder?«, fragte Kamp, erneut mit größtmöglicher Vorsicht.
    Gregor entschied, nicht zu antworten. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Die junge Frau hielt ihn längst für einen Verrückten. Wenigstens schien sein Klient so langsam zu begreifen, was er mit seiner verdammten Sturheit angerichtet hatte.
    »Wie hast du herausgefunden, dass ich nicht Peter Tibbe bin?«, wollte Gregor wissen.
    »Ich habe den echten Peter Tibbe kennengelernt. Er hat mir alles erzählt, was Sie ihm erzählt haben und umgekehrt. Wir haben auch vereinbart, dass er sich bei mir meldet, wenn Sie wieder bei ihm auftauchen. Angeblich haben Sie ihm das versprochen. Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie ausgerechnet zu mir kommen. All diese falschen Identitäten! Sie hätten sich besser ruhig verhalten, dann wäre nie herausgekommen, dass jemand seine Finger im Spiel hatte, als Thore sterben musste.«
    Der Bote wackelte traurig mit dem Kopf.
    »Ich bin vollkommen unschuldig an dem Tod deines Bruders. Du hast recht damit, dass ich nicht mit meiner wahren Identität arbeite, aber dennoch ist und bleibt es eine Tatsache, dass ich auf der Suche nach seinem Mörder bin… war.«
    Sie sah ihn mit offenkundigem Misstrauen an.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte sie.
    »Okay, kommen wir jetzt zum komplizierten Teil. Mein Name ist Gregor, und ich bin kein Privatdetektiv. Allerdings bin ich durchaus so etwas wie ein Freund deines Bruders.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals etwas von einem Gregor erzählt hat. Wie heißen Sie weiter? Haben Sie einen Spitznamen?«
    »Tut mir leid, kein Spitzname, kein Nachname. Einfach nur Gregor. Und er hat dir garantiert nichts von mir erzählt, da ich…«
    Er unterbrach sich und sah schweren Herzens zu seinem Klienten, dessen einzige Sorge und ganze Aufmerksamkeit zurzeit seiner Schwester galt.
    Gregor seufzte. »Ich habe ihn erst vor ein paar Tagen kennengelernt.«
    Heike sah ihn verständnislos an und wirkte verärgert.
    »Was soll das denn jetzt? Wollen Sie sich über mich lustig machen? Hören Sie, mein Bruder ist vor wenigen Tagen gestorben, und ein Mann, der mit falschen Identitäten arbeitet und meinen Freund auf mysteriöse Weise paralysiert hat, sitzt in meinem Wohnzimmer und redet dummes Zeug. Sagen Sie mir endlich, wer Sie sind. Und bevor Sie mir jetzt noch mal erzählen, dass Sie Gregor heißen, lassen Sie mich meine Frage präzisieren. Was sind Sie? Irgendein Agent einer Spezialeinheit? Hat Thore ein Doppelleben geführt und war Ihr Kollege? Nun sagen Sie schon!«
    Gregor konnte nicht anders. Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht.
    »Eigentlich nicht. Genau genommen, ist die Wahrheit noch viel spektakulärer! Heike, glaubst du an ein Leben nach dem Tod?«
    Sie starrte ihn an, als hätte er gerade seine Hosen runtergelassen.
    »Ist das jetzt Ihr Ernst?«, fragte sie tonlos.
    Gregor nickte.
    »Nein. Ich glaube nicht mal, dass es einen Gott gibt. Ehrlich gesagt befasse ich mich nicht sehr mit dieser Thematik. Wohin führt diese Frage?«
    »Nun, als ich gerade gesagt habe, ich hätte deinen Bruder erst vor ein paar Tagen kennengelernt, war das mein Ernst. Genau genommen hatte ich erst einige Tage nach seinem Tod das Vergnügen.«
    Gregor ließ seine Worte wirken. Die junge Frau starrte ihn an und versuchte, den tieferen Sinn dieser Behauptung zu verstehen.
    »Was soll das heißen, nach seinem Tod? Wie denn? Aus einer Akte?«
    »Äh, nein. Ich habe ihn persönlich kennengelernt, von Angesicht zu Angesicht. Wir haben miteinander geredet, sogar sehr viel in letzter Zeit.«
    Heike Kamp verdrehte kurz die Augen. »Jetzt verstehe ich! Sie halten sich für so eine Art Medium, fähig mit den Toten Kontakt aufzunehmen? Tut mir furchtbar leid, Herr Gregor, aber an so etwas glaube ich noch viel weniger.«
    Gregor schüttelte langsam den Kopf. »Kein Medium! Ich bin ein Bote des Jenseits. Du würdest mich wahrscheinlich als Engel bezeichnen. Dein Bruder ist mein

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