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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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Musiol war einer der Gründe, warum die beiden nicht miteinander zurechtkamen.«
    »Ich nehme an, das hat Herr Musiol Ihnen erzählt? Da hat er Sie verarscht. Ich weiß nichts darüber. Ob es Thore bekannt war, kann ich nicht sagen. Zumindest war es nie Gegenstand eines Gespräches zwischen uns beiden«, sagte Tibbe trotzig.
    »Du dreckiger Lügner!«, knurrte Kamp.
    Gregor grinste breit. »So wie es aussieht, glaubt Ihnen nicht mal mein Hund. Da geht es ihm übrigens so wie mir. Ich weiß aus einer äußerst zuverlässigen Quelle, dass dieses Thema das ein oder andere Mal zwischen ihnen zur Sprache kam. Nun stellt sich mir die Frage, warum Sie mich angelogen haben.«
    Tibbe wurde wütend. Unbewusst zerknautschte er das Paket Taschentücher in seiner Hand. Er drückte so fest zu, dass seine Knöchel weiß anliefen.
    »Worauf läuft das hier eigentlich hinaus? Wollen Sie mir irgendetwas unterstellen?«
    Gregor schüttelte gelassen den Kopf. »Vorerst nur, dass Sie mich in Bezug auf Musiol angelogen haben.«
    »Wer behauptet das denn?«, platzte es aus Tibbe heraus. »Bringen Sie mir den Lügner, der das behauptet, und ich werde Ihnen beweisen, dass es nicht stimmt!«
    Gregor frohlockte. Das lief ja viel besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Er nickte langsam und griff sich in die Innentasche seiner alten, speckigen Lederjacke, um sein Handy hervorzuholen.
    »Das ist gar keine schlechte Idee. Möchten Sie noch jemanden anrufen?«, fragte er mit gespielter Unschuld.
    »Was? Wen sollte ich anrufen wollen?«
    »Ach, schon gut. Vergessen Sie’s. War nur so eine Frage«, antwortete Gregor gelangweilt, tippte etwas in das Handy und steckte es zurück an seinen alten Platz. »Wollen Sie vielleicht schon mal die Tür öffnen?«
    »Was sind das für blöde Fragen, die Sie mir hier stellen? Warum sollte ich jetzt die Tür…«
    Das Klingeln seiner Haustür unterbrach Tibbe mitten im Satz. Er sah den Boten mit einem dicken Fragzeichen im Gesicht an und fühlte sich nicht nur wegen der Grippe unwohl in seiner Haut.
    »Wer ist das?«, wollte er wissen.
    »Machen Sie auf, dann werden Sie es sehen. Ich erfülle heute Wünsche!«, entgegnete Gregor fröhlich und mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    Unbeholfen schlich Tibbe zur Wohnungstür. Gregor hörte, wie er sie öffnete. Er hörte auch, wie es Tibbe angesichts seines neuen Besuchers den Atem verschlug, und grinste immer breiter. Er sah zu Kamp und nickte langsam.
    »Du?«, hörte er Tibbe sagen. »Was machst du denn hier?«
    »Lassen Sie die junge Dame doch bitte eintreten, Herr Tibbe. Sie wird uns bei der Klärung einiger Fragen von großer Hilfe sein«, rief Gregor seinem Gastgeber zu.
    Die Tür wurde wieder geschlossen, und wenige Augenblicke später betrat eine unsicher dreinblickende Heike Kamp das Wohnzimmer.
    Die junge Frau setzte sich sofort neben Gregor auf das große Sofa. Nur Tibbe schien es unter den gegebenen Umständen vorzuziehen, einen Stehplatz zu belegen.
    »Auch wenn Sie sich bereits kennen, möchte ich sie Ihnen trotzdem noch mal vorstellen. Sie ist der Lügner, der behauptet, Sie wussten von Musiols Drogenkonsum«, sagte Gregor mit einigem Zynismus zu Tibbe.
    Kamps Blick schnellte zum Boten. »Weiß sie denn Bescheid?«, raunte er ihm zu.
    Gregor machte nur eine beruhigende Handbewegung in seine Richtung und ließ den immer verwirrter erscheinenden Tibbe nicht aus den Augen.
    »So, Herr Tibbe. Jetzt wieder Sie. Beweisen Sie mir, dass es nicht stimmt.«
    Hektisch sah Tibbe von dem Mann zu Heike und wieder zurück.
    Von ihm wusste sie das nicht, da war er sicher. Aber es war durchaus möglich, dass Thore ihr mal von Musiol erzählt hatte. Vielleicht hatte er sie am Abend vor seinem Tod doch noch telefonisch erreicht. Immerhin hatte Thore das in seinem typischen Großer-Bruder-Gehabe angekündigt. Dann war es auch möglich, dass sein Name mit ins Spiel kam. Immerhin hatte Thore nie begriffen, warum er in dieser Beziehung so viel Verständnis für Musiol aufbrachte. Verdammt! Mit fahrigen Bewegungen kratzte er sich am Kopf, rieb seine Hände und knüllte weiter an dem Taschentuchpaket herum.
    »Herrgott, ja. Okay! Ich wusste, dass Musiol Drogen nahm. Hätte ich ihn einfach so anscheißen sollen? Es geht hier schließlich um Mord! Ich wollte ihn nicht in die Pfanne hauen, alles klar? Ist schließlich ein Kollege von mir.«
    »Selbst vor dem Hintergrund, dass er möglicherweise Ihren besten Freund auf dem Gewissen hat? Das ist schwer zu glauben!«, gab der Mann

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