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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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Aussage.
    »Scheiße!«
    »Meinetwegen auch das. Du trinkst jetzt diese blöde Schüssel leer und hörst mir einfach nur zu. Danach wird es dir besser gehen, und wir können uns wieder ans Werk machen. Einverstanden?«
    Kamp nickte, stand auf und machte sich über das Bier her. Es schmeckte erwartungsgemäß grässlich.
    Wenn ihm vor einem Monat jemand erzählt hätte, dass er schon sehr bald in Gestalt eines Vierbeiners Dosenbier aus einer Porzellanschüssel schlabbern würde, hätte er die betreffende Person zur nächsten Apotheke begleitet.
    »Der Besuch bei deiner Schwester hatte auch etwas Positives. Zum einen wissen wir jetzt schon ein wenig mehr über die Umstände deines Todes. Sie hat gesagt, du hattest Drogen im Blut und sogar noch etwas davon im Magen. Das schränkt… nein! Trink weiter, und lass mich bitte zu Ende reden. Das schränkt die Möglichkeiten, wie sie in dich hineingelangen konnten, erfreulich stark ein. Der andere positive Aspekt ist etwas zwiespältig und wird dir sicher nicht gefallen. Hör mir bitte einfach zu und trinke weiter. Wir werden nicht umhinkommen, deine Schwester in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen. Sie…«
    »NIEMALS!«
    »Schweigen und trinken! Da war noch etwas anderes als Trauer, mein Freund. Zumindest glaubt sie das. Gleichzeitig liebt sie dich aber auch. Sie wirkte irgendwie zerrissen auf mich. Das kann einen Menschen fertigmachen. Jedenfalls dürfen wir es nicht ausschließen. Jetzt trink doch bitte weiter!«
    »Ich bin fertig, verdammt noch mal! Oder soll ich die dämliche Schale mitfressen? Jetzt lass mich mal was sagen. Nie im Leben hatte Heike etwas damit zu tun. Das ist ausgeschlossen, absurd und pervers. Ich möchte kein weiteres Wort darüber verlieren müssen. Bei allem Respekt, aber ich hoffe, da habe ich mich klar genug ausgedrückt!«
    Gregor presste die Lippen zusammen, schluckte die auf seiner Zunge wartende Replik mitsamt Startblöcken hinunter und sagte nichts.
    »Außerdem habe ich schon mehrfach versucht, dich darauf hinzuweisen, dass mir etwas eingefallen ist. Ich weiß vielleicht, wie meine Schwester auf die Idee kommen konnte, ich hätte wirklich mit Drogen rumgemacht. Willst du es hören, oder interessiert es dich nicht mehr?«
    Gregor zog sich einen Stuhl heran und setzte sich rittlings drauf.
    »Ich höre!«
    »Es ist, wie gesagt, nur so eine Idee, ein Schuss ins Blaue. Ich hätte diesem Gedanken gerne noch den nötigen Feinschliff gegeben, aber da du ja so auf die Tube drückst, muss es eben so gehen. Ich werde dir jetzt etwas anvertrauen, das ich noch niemandem erzählt habe. Mein Vater pflegte, so lange ich denken kann, einen sehr lockeren Umgang mit Alkohol und härteren Drogen. Leider gehörte er auch zu denen, die damit nicht umgehen konnten. Wenn er entsprechend aufgeputscht und, zum Leidwesen von uns allen, aggressiv nach Hause kam, schlug das sofort auf die Stimmung. Es herrschte dann eine Atmosphäre der Angst im Hause Kamp. Keiner von uns wollte der arme Teufel sein, der die instabile Selbstbeherrschung meines Vaters durch eine falsche Bemerkung oder gar einen falschen Gesichtsausdruck zum Einsturz bringt. Die Quote lag ungefähr bei einem erfolgreichen Versuch von zehn… er war kein besonders angenehmer Mensch.«
    Kamp atmete tief ein und ließ die Luft seufzend entweichen.
    »Was ich eigentlich sagen will, man hat mir immer wieder das zweifelhafte Kompliment gemacht, ein Abbild meines Vaters zu sein, nicht nur äußerlich, sondern generell. Angeblich hat er auch mal gute Seiten besessen, war gescheit und durchaus erfolgreich. Das behauptete zumindest meine Mutter. Leider kann ich mich nicht erinnern, auch nur mit einer Bekanntschaft gemacht zu haben. Da es aber nun mal so schön heißt, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, könnte meine Schwester vielleicht denken, dass auch mein Leben mehr oder weniger grundlos eine dramatische Wende zum Schlechten genommen hat. Wie einst bei meinem Vater.«
    Gregor ließ Kamps Ausführungen eine Weile schweigend auf sich wirken.
    »Weit hergeholt… aber durchaus plausibel«, sagte er schließlich und legte eine weitere kurze Pause ein. »Klingt wirklich plausibel. Gäbe dir das deinen Seelenfrieden zurück?«
    Kamp schüttelte seinen Hundekopf und ließ das Halsband rasseln.
    »Davon kann erst die Rede sein, wenn ich rehabilitiert bin und meinen Mörder kenne. Wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir sollten versuchen, herauszufinden, wie die Drogen in dich hineingelangen konnten. Wenn sie

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