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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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wie die anderen Touristen retten. Hier wird es langsam ein bisschen heiß«, stellte Tanya fest. Die Aura, die sie vor dem Magma schützte, ließ merklich nach, was keine gute Nachricht war. Wenn sie sich nicht binnen weniger Minuten mindestens hundert Meter von der Lava entfernten, benötigten sie Asbestanzüge, um die Hitze zu überleben.
    »Hör mal, Séfora …« Mauro legte dem Engel den Arm um die Schulter, um sie beim Gehen zu stützen.
    Erik half ihm.
    »Du hast ihren Schmerz auch gehört, nicht wahr?«, begriff Séfora.
    »Ja, ich habe Ninives letzte Worte gehört, bevor …« Er überlegte, wie er es formulieren sollte. »Bevor sie uns alle gerettet hat. Es waren sehr zärtliche Worte. Sie waren an dich gerichtet. Willst du sie hören?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht jetzt. Erst wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    Mauro und Erik trugen sie gemeinsam ans Ufer. Dort fuchtelten sie wild mit den Armen, um die Rettungsbote auf sich aufmerksam zu machen.
    Die Rettungsmannschaften zu Wasser und in der Luft brachten die Passagiere, die noch immer die Säle des Luxusliners füllten, in Sicherheit und niemand machte sich die Mühe, Séfora oder die anderen drei nach ihrer Identität zu fragen. Sie nahmen einfach an, dass sie auch zu der Urlaubsgesellschaft gehörten.
    Noch kam es einem Wissenschaftler je in den Sinn, sich zu fragen, wie überhaupt dieser kleine sonderbare Gegenstand dorthin gekommen war, der im Krater verschwunden war, als sich dieser schloss.
    Ein halb geschmolzener silberner Spiegel.

AUF WIEDERSEHEN, ALTES LEBEN
    D er Rückflug von Santorin dauerte um einiges länger als der Hinflug. Und zwar nicht, weil sich die Erde unter ihren Füßen in diese oder jene Richtung drehte, sondern weil die Zwangspause den drei jungen Leuten und dem Engel, der sie begleitete, nach den emotional angespannten Tagen regelrecht den Boden unter den Füßen wegzog.
    Die Ereignisse hatten sich gerade in den letzten Stunden ihres Aufenthalts auf der Insel derart überschlagen, dass ihr Gehirn nicht wusste, wie es mit der abrupten Abbremsung, dem plötzlichen Stillstand fertigwerden sollte. Eine freundliche Stewardess zwang sie, stundenlang still zu sitzen, und schlimmer noch, sich einen absolut dämlichen Film anzusehen.
    Séfora hätte nun, da ihre Flügel nicht mehr schmerzten und die Wunden vernarbt waren (unter Tanyas freundlicher Mitwirkung), auf eigene Faust viel schneller zurückfliegen und am Zielflughafen auf sie warten können, aber sie beschloss, ihre Freunde lieber zu begleiten. Sie befürchtete, dass die drei vielleicht den Mut verlieren könnten, sobald sie alleine waren und ins Grübeln kamen, was passiert war und was noch alles vor ihnen lag.
    Auch wenn man ihre Engelskräfte geweckt hatte, so waren sie in ihrem Denken und Fühlen doch immer noch normale Jugendliche, die sich mit all ihren Unsicherheiten und Zweifeln fragten, wo sie in der Welt standen und was sie überhaupt von dem Leben halten sollten, in das sie unabwendbar geworfen waren. Séfora wollte für sie da sein und ihnen Trost spenden, falls sie angesichts ihres Schicksals, das eine beängstigend ungewisse Zukunft für sie bereit hielt, in Panik gerieten.
    Tanya saß zwischen ihren Eltern. Sie konnten sich an die Ereignisse der letzten Tage kaum erinnern (ihnen zu erklären, warum sie eines schönen Morgens Tausende Kilometer von zu Hause entfernt auf einer kleinen Insel in der Ägäis aufgewacht waren und warum ihr Großvater nicht mehr unter ihnen weilte, hatte sich als äußerst schwierige Aufgabe erwiesen). Dennoch hatten sie ihre Tochter instinktiv beschützend in ihre Mitte genommen, und die Liebe befestigte sie wie Mauern eine Burg. Es ging um etwas Gutes und Reines, und schon deshalb lohnte es sich.
    Tanya war überglücklich, sie wiederzuhaben, als erwartete sie vom Leben nur das. Das Lolita-Kleidchen, das sie während des Kampfes erlangt hatte (wie, das verstand nicht einmal sie selbst ganz), hatte sie noch nicht abgelegt. Mochten sich die anderen Fluggäste über sie lustig machen, Séfora wusste, dass sich dahinter nicht weniger verbarg als die Fähigkeit der Engel, eine Rüstung entstehen zu lassen, ein Gewand, das ihr Wesen im Kampf auf spirituelle Weise ausdrückte. Tanya hatte sich ihren Schutzpanzer selbst ausgesucht, und Séfora war begeistert. Wenn sie daran dachte, welche Gesichter Gabriel und die anderen ach so traditionellen Greise beim Anblick ihrer neuen Streitkräfte machen würden, musste sie heimlich

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