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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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lachen.
    Erik litt noch immer unter Schmerzen. Man sah es ihm an, und das, obwohl Tanya seine Wunden auf körperlicher Ebene alle geheilt hatte. Das heißt, alle bis auf die Narbe auf der Stirn, die noch immer von dem anmaßenden T gezeichnet war. Auf einer anderen, viel tieferen Ebene jedoch, auf der Ebene seines Stolzes und seiner Gefühle, blutete er noch.
    Der Desmodu hatte ihn gedemütigt. Er hatte ihn an den Rand des Todes gebracht und ihn als Lockvogel benutzt, um seiner Freunde habhaft zu werden. Das würde er sein Leben lang nicht vergessen. Séfora wusste, wie hart es für einen Strafengel war, wenn ihn seine Feinde in die Enge trieben und verhöhnten. Manchen seiner Art gelang es zwar, im Laufe der Jahrhunderte darüber hinwegzukommen, doch war Erik zu jung und impulsiv, um zu begreifen, dass man aus einer Niederlage auch wertvolle Lehren ziehen konnte.
    Sie hatte Angst um ihn. Und vor den gefährlichen Entscheidungen, zu denen ihn sein Rachedurst in Zukunft verleiten könnte. Séfora beschloss, ihn im Blick zu behalten, denn ein rachsüchtiger blutgieriger Geist mit einem unberechenbaren Schwert, der noch nie etwas von Teamgeist gehört hatte, war das Letzte, was sie im nächsten Kampf gebrauchen konnten.
    Was Mauro betraf, so war er längst kein Binom mehr, und obwohl man ihm anmerkte, dass er Rhea vermisste (wenn er sich instinktiv zur Seite neigte, als hielte er es für selbstverständlich, dass dort eine Schulter auf ihn wartete, und unendlich enttäuscht war, nur einen leeren Raum vorzufinden), hielt er sich in seiner neuen Lebenssituation den Umständen entsprechend gut. Wenn er sich unbeobachtet glaubte, schloss er ab und an die Augen und bewegte die Lippen und Hände, als unterhielte er sich mit einem imaginären Gegenüber. Seine Gesten waren immer freundlich, nie aggressiv oder provozierend.
    Séfora kannte andere zahlreiche Cherubim, und sie merkte sofort, wenn sie mit einem Geist sprachen, der ihnen seine Gebete schickte. In Mauro erkannte sie die gütigen Gebärden eines unermüdlichen Zuhörers, der Trost spenden konnte und bereit war, niemals endende Gespräche auf der Grundlage von Mitgefühl und Verständnis zu führen. Sie wusste, dass der Junge ein ausgezeichneter Cherub sein würde. Ein großer Trost- und Hoffnungsspender für alle, die darauf vertrauten, dass es auf der anderen Seite der Finsternis jemanden gab, der ihnen zuhörte.
    Wie merkwürdig, dachte sie. Anfangs setzte sie in Mauro am wenigsten Vertrauen. Sein Bedürfnis, sich ständig in ein dunkles Zimmer einzusperren und sozusagen das Handtuch in den Boxring des Lebens zu werfen … Aber letztendlich war er es, der seine Doppelnatur am besten angenommen hatte. Besser noch als Tanya. Erik hingegen hatte sich aus moralischer Sicht als das schwächste Glied der Gruppe erwiesen, obwohl er eigentlich ihre große Stütze sein sollte.
    Séfora wusste nicht, wie lange dieses Glied halten würde, bevor die Kette riss. Sie machte sich besser schon jetzt an die Arbeit, mit ihm zu reden und sein moralisches und logisches Fundament zu stärken, sonst würden sie am Ende noch ihre beste Waffe gegen die Dämonen verlieren.
    Kurz nach ihrer Landung trennten sie sich. Jeder ging seiner Wege. Sie sehnten sich danach, ihr ganz normales Leben wieder aufzunehmen, obwohl sie genau wussten, dass das unmöglich war. Séfora machte sich nicht die Mühe, mit ihnen einen festen Ort und Zeitpunkt für ihr Wiedersehen zu vereinbaren. Nun, da sie nicht mehr im Besitz des Spiegels war, konnte sie sich gar nicht vorstellen, wie sie die drei je wiederfinden sollte, vor allem wenn sie sich versteckten.
    Sie wusste nur eines: Wenn sie sich wirklich sehen wollten, würden sie einen Weg finden.
    Sie sah Tanya mit ihren Eltern im Taxi davonfahren, Mauro stieg in einen Bus und Erik hielt ein Auto an. Sie verabschiedeten sich nicht voneinander, sagten nicht einmal Tschüs. Es war auch nicht nötig. Die drei hatten denselben emotionalen Blick, in dem sich die Trauer und die Erwartung der Menschen spiegelten, die soeben durch eine Tür gegangen waren, durch die es kein Zurück gab.
    Séfora blieb in der riesigen Eingangshalle des Flughafens allein zurück, ohne zu wissen, was sie jetzt tun sollte. Sie dachte an Ninive, und eine tiefe Traurigkeit überkam sie. Aber gleichzeitig empfand sie eine sonderbare Freude, denn das Opfer, das ihre Freundin gebracht hatte, war der erste große Schritt in Richtung Zukunft. Und irgendwie wusste sie, dass sie immer da sein

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