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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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entscheidenden Moment Ninives Kraft mit seiner eigenen verband und das Schwert tief in das verdorbene Fleisch Ta’ahms eindrang.
    Der Teufel brüllte wieder, diesmal eher vor Verblüffung und Erstaunen als vor Schmerz. Er blickte auf seine Brust hinunter und sah, wie Eriks Wut, Tanyas Licht und Mauros Mitgefühl durch die Wunde in ihn eindrangen. Es war, als würde man einem Sterblichen Säure ins Blut schütten.
    Leider reichte das immer noch nicht aus, um dem Scheusal den Garaus zu machen.
    Der Desmodu presste das Schwert einfach aus der Wunde.
    »Arme Menschen«, zischte er. »Ihr wisst noch nicht, dass eure Seelen längst mir gehören. Ihr seid längst tot, und trotzdem besteht ihr störrisch darauf, immer noch weiterzukämpfen. Nur um …«
    Weiter kam er nicht.
    Noch etwas hatte sich in sein Herz gebohrt, war durch den Spalt in die tiefsten Tiefen seines Seins eingedrungen.
    Séforas Arm.
    Der Engel war aufgestanden. Er hatte die Faust erhoben und sie mit der Entschlossenheit eines Wesens, das absolut nichts mehr zu verlieren hatte, in den brennenden Spalt, in die weiche Wunde gerammt. Erik sah, wie Séforas Unterarm bis zum Ellbogen in der Brust des Dämons verschwand und dass sie, als sie ihn wieder herauszog, etwas in der Hand hielt.
    Das Etwas war zu klein, als dass es ein Herz hätte sein können.
    Ta’ahm goss seinen Zorn in ein Geheul, das so ungeheuer war, dass der Schlund des Vulkans einstürzte und der Lavastrahl verlosch. Er konnte es noch immer nicht glauben, als Séfora die Faust öffnete und ihm die Beute zeigte: Es war Eriks Kette, die der Desmodu als dimensionalen Anker benutzt hatte, um sich auf dieser Ebene zu materialisieren.
    »Eine gute Heimreise in die Hölle wünsche ich, und viel Vergnügen mit der Strafe, die dich dort erwartet«, sagte Séfora mit einem hämischen Lächeln im Gesicht, während sie das Kettchen fest in der Hand hielt. »Adieu.«
    Der Desmodu zerfiel wie eine verfaulte Zwiebel in Schichten. Haut, Muskeln, Knochen, Flügel, Hörner … alles. In der Luft hängen blieb nur seine vitale Essenz, deren schwach glimmende Glut Séfora kurzerhand ausblies.
    Sie hatten gesiegt.
    In der kurzen Zeit, die der Kampf dauerte, wuchs die Insel merklich an. Der heiße Magmastrahl war auf die Nordseite gestürzt, hatte die bekannte Kartoffelform des Nea Kameni zerstört und ihm ein spindelförmiges Aussehen verliehen. Die Insel war jetzt fast doppelt so groß wie vorher.
    Die von Tanya befreiten (oder, besser gesagt »exorzisierten«) Menschen waren vor der Lava geflüchtet und nutzten das Kreuzfahrtschiff als Schutzwall. Als aber der Lavaregen auch über dem Schiff niederging und nahezu alle Decks in Brand steckte, bot auch sein gewaltiger Rumpf keine zuverlässige Zuflucht mehr, sodass sich die Überlebenden ins Wasser stürzten. Von Santorin näherte sich eine kleine Flotte von Rettungsboten. Eine Schar freiwilliger Helfer beeilte sich, die Schwimmer aus dem Wasser zu holen, bevor sie ertranken oder das Meer wegen der glühenden Lava zu kochen begann.
    Unter den Überlebenden waren auch Tanyas Eltern.
    Sie konnte mit eigenen Augen sehen, wie sie in eines der Boote stiegen, in Decken gewickelt und von einem Rettungssanitäter untersucht wurden. Sie vermisste eine dritte Gestalt, die ihres Großvaters. Wie würde sie ihren Eltern nur die Umstände erklären können, die zu seinem Tod geführt hatten? Obwohl er ein alter Lüstling war, der sie manchmal durch das Schlüsselloch beim Umkleiden beobachtet hatte, musste sie sich doch erst an den Gedanken gewöhnen, dass er plötzlich nicht mehr da war. Dass der Mensch, an den sie aus ihrer Kindheit auch viele gute Erinnerungen hatte, jetzt nicht mehr Teil ihres Lebens war.
    Sie fasste sich an die Brust. Ihr war schwer ums Herz, aber gleichzeitig war es von Glück erfüllt.
    Sie hatten es geschafft. Sie lebten.
    Sie hatten gesiegt.
    Sie konnte es noch immer nicht glauben.
    »Wir müssen hier weg, bevor die Wissenschaftler und die Journalisten hier auftauchen«, schlug Erik vor. Nun da der Adrenalinstoß allmählich verebbte, stand ihm der Schmerz, den ihm seine Wunden bereiteten, deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Séfora?«, fragte Mauro.
    Der Engel hatte seine Flügel in dem Moment verborgen, in dem auch die engelhaften Attribute der drei jungen Leute verschwunden waren.
    »Ich bin erschöpft. Ich fürchte, ich kann euch nicht von hier wegbringen.«
    »Mach dir keine Sorgen. Wenn es sein muss, stürzen wir uns ins Wasser, damit sie uns

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